Zahnmedizin up2date 2009; 3(3): 303-316
DOI: 10.1055/s-0029-1185559
Varia

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Ozontherapie – Möglichkeiten und Grenzen

Olga Polydorou, Petra Hahn
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. Mai 2009 (online)

Einleitung

Die erste Verwendung von Ozon in der Medizin wurde bereits im 19. Jahrhundert beschrieben, in der Zahnmedizin wurde der Einsatz von Ozongas jedoch erst in den vergangenen Jahren häufiger empfohlen.

Was ist Ozon?

Ozon (O3) ist ein farbloses bis blaues Gas, das in der äußeren Atmosphäre gebildet wird. Es ist eine energiereiche, instabile Form des Sauerstoffs, bestehend aus 3 Sauerstoffatomen, und ist schwerer als Luft. Ozon wurde erstmals von Schoenbein 1839 beschrieben. Schoenbein gab der Substanz wegen ihres charakteristischen Geruchs den Namen Ozon, vom griechischen Wort ozein = riechen.

Wie entsteht natürliches Ozon?

Der permanente Aufprall der von der Sonne ausgehenden ultravioletten Strahlung auf die Erdatmosphäre spaltet in großer Höhe (15–40 km) einen Teil des Luftsauerstoffs auf und bildet täglich etwa 300 000 000 t Ozon. Das Ozon bildet in der angegebenen Distanz einen Filter gegen die Ultraviolett-Strahlung der Sonne.

Ozonentstehung Atomarer Sauerstoff (O) ist die Basis zur Ozon-Entstehung. Er entsteht beim Zerfall des Sauerstoffmoleküls (O2) durch Fotodissoziation in aktivierte Sauerstoffatome (Abb. 1): O2 → 2O Ozon (O3) wird gebildet, wenn das Sauerstoffatom mit einem weiteren Sauerstoffmolekül reagiert: O + O2 → O3 Ozon ist instabil und zerfällt wieder in Sauerstoff: 2 O3 → 2 1 O1 + 2 O2 und dann 1 O1 + 1 O1 → O2, Daher kann Ozon nicht aufbewahrt werden. Seine Halbwertszeit kann von 10 s (im Kontakt mit Eiweiß, z. B. Bakterien und Viren) bis etwa 10 h (in der Luft) variieren. In Wasser liegt seine Halbwertszeit bei 10 min. Ozon ist schon bei einer Konzentration von 0,01 ppm für den Menschen wahrnehmbar. Bei Erwärmung zersetzt es sich unter Bildung von Sauerstoff und ist feuergefährlich und sehr explosiv. Ozon ist neben Fluor das stärkste Oxidationsmittel und oxidiert alle Metalle – außer Edelmetallen – sofort [1]. Abb. 1 a und b Entstehung und Zerfall von Ozon. a Die UV‐Strahlung spaltet O2-Moleküle, die freiwerdenden Sauerstoffatome binden an weitere O2-Moleküle unter Bildung von Ozon (O3). b Ozon zerfällt erneut in Sauerstoff und 1 freies Sauerstoffatom.

Ozon spielt eine kritische Rolle in der Thermalstruktur der Stratosphäre und damit für das Leben auf der Erdoberfläche [[2]]. Das Ozon in der Stratosphäre schützt die Erdoberfläche vor einer zu hohen UV‐B‐Strahlung (Gefahr von Hautkrebs und grauem Star). Besonders die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die durch menschliche Aktivitäten freigesetzt werden und in die Stratosphäre gelangen, zerstören die Ozonschicht.

In der erdnahen Luftschicht (Troposphäre) entsteht Ozon sowohl auf natürliche Weise als auch durch photochemische Reaktionen. An diesen Reaktionen sind Gase beteiligt, die durch menschliche Tätigkeiten in die Luft gelangen (photochemischer Smog). In hohen Konzentrationen kann das Ozon der Troposphäre für zahlreiche Organismen (Lungenfläche) gefährlich sein.

Literatur

Dr. Olga Polydorou

Universitätsklinikum Freiburg
Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie

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