ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2008; 117(12): 613
DOI: 10.1055/s-0028-1121871
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Weihnachtsfabel

Cornelia Gins
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Publication Date:
02 January 2009 (online)

Die Tiere diskutierten einmal über Weihnachten.

Sie stritten, was wohl die Hauptsache an Weihnachten sei.

„Na klar, Gänsebraten,„ sagte der Fuchs, „was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten.”

„Schnee”, sagte der Eisbär, „viel Schnee!” Und er schwärmte verzückt. „Weiße Weihnachten.”

Das Reh sagte: „Ich brauche einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern.”

„Aber nicht so viele Kerzen”, heulte die Eule, „schön schummrig und gemütlich muss es sein, Stimmung ist die Hauptsache.”

„Aber mein neues Kleid muss man sehen”, sagte der Pfau, „wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich kein Weihnachten.”

„Und Schmuck”, sagte die Elster, „jedes Weihnachten kriege ich was: Einen Ring, ein Armband, eine Brosche oder eine Kette, das ist für mich das Allerschönste an Weihnachten.”

„Na, aber bitte den Stollen nicht vergessen,” brummte der Bär, „das ist doch die Hauptsache, wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich auf Weihnachten.”

„Mach's wie ich”, sagte der Dachs, „pennen, pennen, das ist das Wahre. Weihnachten heißt für mich: Mal richtig pennen.”

„Und saufen”, ergänzte der Ochse, „mal richtig einen saufen und dann pennen” – aber dann schrie er „Aua”, denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt:

„Du Ochse, denkst du denn nicht an das Kind?”

Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte:

„Das Kind, ja das Kind, das ist doch die Hauptsache.” –

„Übrigens”, fragte er dann den Esel:

„Wissen das die Menschen eigentlich?”

Liebe Leserinnen und Leser, eine kleine Fabel für die Feiertage zum Schmunzeln und Nachdenken. Ich wünsche Ihnen nach diesen turbulenten Wochen ein geruhsames Weihnachtsfest und einen mutvollen Start ins Neue Jahr

Cornelia Gins

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