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DOI: 10.1055/s-0028-1119752
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Sportmedizin - Olympia - Peking
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
17. Dezember 2008 (online)
Fünf Wochen lang war PD Dr. Martin Engelhardt, Osnabrück, verantwortlich für die orthopädisch-traumatologische Versorgung der deutschen Athleten in Peking. Im Vordergrund standen Muskelfaserrisse und Insertionstendinosen.
Den deutschen Handballer Pascal Henss traf es am härtesten, berichtet PD Dr. Martin Engelhardt. Er hatte sich eine laterale Tibiakopffraktur zugezogen und musste nach gesicherter Diagnose (MRT) den Rückflug zur Operation nach Deutschland antreten.
Während der fünf Wochen in Peking brauchten 291 Personen 455mal medizinische Behandlung. 69 % der Hilfesuchenden waren Athleten mit folgenden Leiden: 58 % internistische, 42 % orthopädische Probleme. Am häufigsten kam es zu Infekten (100), Muskelverletzungen (32), Insertionstendinosen und Hauterkrankungen (je 30) sowie Wirbelsäulenblockierungen (27) und Knieverletzungen (14), (Tab. [1]).
Außer Pascal Henss fielen 12 weitere Athleten, allerdings nur vorübergehend aus: sechs Ruderer und eine Kanutin wegen eines akuten Virusinfekts; einen akuten Muskelfaserriss erlitten zwei Handballer, ein Kugelstoßer und ein Zehnkämpfer, ein Ringer musste wegen einer Rippenprellung pausieren.
In den fünf olympischen Wochen kümmerten sich 29 Ärzte und 40 Physiotherapeuten und Therapeuten verschiedener Fachrichtungen um die deutsche Mannschaft. Prof. Dr. Wilfried Kindermann, Saarbrücken, leitete das ärztliche Team der deutschen Olympiamannschaft, sein Stellvertreter und verantwortlich für die orthopädisch-traumatologische Versorgung war PD Dr. Martin Engelhardt, Osnabrück.
Ärzte und Physiotherapeuten versorgten ihre Patienten in den Behandlungszimmern der jeweiligen Wohnblöcke der Sportler; die medizinische Zentrale im Haupthaus der deutschen Mannschaft war von 8:00 h bis 23:00 h besetzt. In der Nacht stand ein Rufdienst bereit. Neben dem breiten Spektrum von Arzneimitteln gab es Labor- und (Therapie)-geräte für Blutuntersuchungen, EKG, Apparate zur Ultraschalldiagnostik, Inhalations-, Elektro-, Ultraschall- und Stoßwellentherapiegeräte. Zudem stand den 10.000 Sportler (und etwa 5.000 Offiziellen) im olympischen Dorf eine Poliklinik mit klinischem Labor, Röntgen (MRT) und Spezialärzten (z. B. HNO etc.) zu Verfügung.
Dr. Rita Engelhardt