ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2008; 117(11): 598-599
DOI: 10.1055/s-0028-1105815
Forum der Industrie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Nach Sportunfall - Verspätete Sofortimplantation bei einem Jugendlichen

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Publication Date:
02 December 2008 (online)

 
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Das K.S.I.-Bauer-Implantatsystem wurde 1986 auf dem Markt eingeführt. Einteilig, sofort belastbar und Dank seines grazilen Designs minimal invasiv und transgingival inserierbar. Schon damals war es unser Bestreben, dem Patientenwunsch nach kurzen Behandlungszeiten und schmerzfreien, wenig belastbaren Eingriffen nachzukommen. Die ersten Erfahrungen mit Einzelzahnversorgungen im oberen Frontzahnbereich liegen gut 12 Jahre zurück.

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Fallbeispiel

Der 23-jährige Patient stellte sich mit einer Interimsprothese als Ersatz des Zahns 12 in unserer Praxis vor. Er hatte bei einem Eishockeywettkampf seinen Zahn 12 verloren und war zunächst von seinem Hauszahnarzt primär versorgt und dann mit der Frage einer Implantation an uns überwiesen worden (Abb. [1], [2]).

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Abb. 1 Provisorische Versorgung.

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Abb. 2 Klinische Ausgangssituation.

Der klinische Befund zeigte im Implantationsbereich ein ausreichendes Knochenangebot und eine feste Gingiva. Im Röntgenbild stellte sich entsprechend der relativ kurzen Verheilungszeit eine nur teilweise verknöcherte Alveole dar (Abb. [3], [4]).

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Abb. 3 Röntgenologische Ausgangssituation.

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Abb. 4 Röntgenbefund vor Implantation.

Der Patient wurde über die beiden möglichen chirurgischen Vorgehensweisen bei der Implantation aufgeklärt: die transgingivale Implantation bei genügender Knochendichte und Ausheilung des Limbus alveolaris nach einer weiteren Wartezeit von 3-4 Monaten oder einer sofortigen Implantation mit Aufklappung Augmentation im koronalen Bereich und Abdeckung mit einer Folie. Nach ausführlicher Besprechung der Vor- und Nachteile wurde auch aus Kostengründen die weitere Wartezeit in Kauf genommen, um dann eine transgingivale Implantation vornehmen zu können (Abb. [5]).

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Abb. 5 Geringer instrumenteller Aufwand.

Die Infiltrationsanästhesie erfolgt bukkal und palatinal. Eine Präparation der Weichteile entfällt bei der transgingivalen Implantation. Die Aufbereitung des Implantatbettes erfolgt Dank des guten Knochenangebots komplikationslos in nur 2 Schritten. Der speziell entwickelte Pilotbohrer 1 wird mittig auf dem Kieferkamm durch die Gingiva hindurch auf dem Knochen aufgesetzt. Dank seiner Spitze kommt es nicht zu einem seitlichen Abgleiten. Mit drucklosen intermittierenden Auf-Abwärtsbewegungen und guter Außenkühlung erfolgt die Aufbereitung des Implantatbettes bis zur geplanten Tiefenlänge. Unter Einsatz des Pilotbohrers als Meßinstrument wird jetzt eine Röntgenkontrollaufnahme durchgeführt. Dieses Röntgenbild dient zur Überprüfung der Parallelität und der Lagebestimmung zu den Nachbarstrukturen: Nachbarzähne und Nasenboden (Abb. [6]).

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Abb. 6 Röntgen-Meßaufnahme.

Zur Erweiterung des Bohrkanals findet der etwas größer dimensionierte Pilotbohrer 2 gleichen Designs Anwendung. Hiermit ist das Implantatbett zur Insertion vorbereitet: atraumatisch und minimal invasiv mit kleiner Eintrittspforte durch die Gingiva. Es konnte wie geplant das K.S.I.-Schraubenimplantat der Größe I, 15 mm lang und 3,7 mm Durchmesser, verwendet werden. Da das Implantat aus einem zur Spitze konisch verlaufenden Gewindekörper besteht, lässt es sich mühelos durch die Gingiva hindurch in das Implantatbett eindrehen. Das Eindrehen erfolgt manuell, zunächst nur mit dem Führungsschlüssel und bei zunehmend spürbarer Kompression mithilfe des Hebelarmes, bis die oberste Schraubenumwindung im Knochen versenkt ist und die Gingiva den polierten Halsteil umschließt. Ein abschließendes Röntgenbild zeigt nun die korrekte Lage des Implantates (Abb. [7]).

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Abb. 7 Abgeschlossene Implantation.

Dank der guten Knochenqualität und des innovativen Kompressionsgewindes haben wir eine absolute Primärstabilität erreicht. Theoretisch könnte die Endversorgung mit Sofortbelastung erfolgen. Nur zur Konditionierung der Weichteile wurde der Patient für den Zeitraum von 3 Wochen mit einem laborgefertigten Provisorium versorgt und zur Weiterbehandlung dem Hauszahnarzt überwiesen (Abb. [8]).

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Abb. 8 Bukkale Ansicht des Implantates unmittelbar nach Insertion.

Bei uns stellte sich der Patient erst nach über einem Jahr wieder vor, versorgt mit einer definitiven Krone, dankbar und glücklich lächelnd (Abb. [9], [10]).

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Abb. 9 Klinische Situation nach Eingliedern der VMK-Krone auf Implantat 12.

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Abb. 10 Glücklich lächelnder Patient.

Gemeinschaftspraxis Andrea Bauer R. Bauer-Küchle, Bad Nauheim

Dieser Beitrag ist entstanden mit freundlicher Unterstützung von K.S.I. Bauer-Schraube, 61231 Bad Nauheim.

 
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Abb. 1 Provisorische Versorgung.

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Abb. 2 Klinische Ausgangssituation.

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Abb. 3 Röntgenologische Ausgangssituation.

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Abb. 4 Röntgenbefund vor Implantation.

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Abb. 5 Geringer instrumenteller Aufwand.

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Abb. 6 Röntgen-Meßaufnahme.

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Abb. 7 Abgeschlossene Implantation.

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Abb. 8 Bukkale Ansicht des Implantates unmittelbar nach Insertion.

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Abb. 9 Klinische Situation nach Eingliedern der VMK-Krone auf Implantat 12.

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Abb. 10 Glücklich lächelnder Patient.