In Deutschland haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 5-8 Mio. Menschen
behandlungsbedürftige chronische Schmerzen. Eine effektive Analgesie dieser Schmerzen
ist häufig nur mit einem starken Opioid möglich. Allerdings können für Opioide typische
Nebenwirkungen dazu führen, dass der Patient die Therapie abbricht. "Doch das muss
nicht sein. Ergebnisse der Extensionsphase einer klinischen Phase-III-Studie zeigen,
dass eine fixe Kombination aus retardiertem Oxycodon/Naloxon (Targin®) sogar in der
Langzeitanwendung wirksam, sicher und besser verträglich ist", sagte Prof. Esther
Pogatzki-Zahn, Münster, auf dem Deutschen Schmerzkongress im Oktober 2008.
Fixe Kombination: langfristig wirksam, sicher und gut verträglich
Fixe Kombination: langfristig wirksam, sicher und gut verträglich
Von 463 Patienten einer 3-monatigen, doppelblinden klinischen Phase-III-Studie entschieden
sich 379 Patienten, an der 1-jährigen Extensionsphase mit Oxycodon/Naloxon teilzunehmen.
"Jeweils ca. ein Drittel der Patienten erhielt in der Doppelblindphase Oxycodon/Naloxon
oder wurde von retardiertem Oxycodon oder Placebo auf Oxycodon/Naloxon umgestellt",
erläuterte die Schmerzexpertin. Zudem stand allen Patienten schnell freisetzendes
Oxycodon als Notfallmedikation zur Verfügung. Die Schmerzstärke reduzierte sich bereits
während der Doppelblindphase bei allen Patienten auf niedrige Werte von NRS 3-4 (NRS:
Numerische Ratingskala: 0 = keine Schmerzen, 10 = stärkste vorstellbare Schmerzen).
In der Verlängerungsphase hielt die gute Analgesie an und die Schmerzstärke stabilisierte
sich auf einem gleichmäßig niedrigen Niveau von durchschnittlich NSR 3,8. Somit brauchten
die Patienten nur 0,3-1,3-mal am Tag eine Notfallmedikation.
Der Bowel Function Index (BFI: gemessen anhand der Leichtigkeit des Stuhlgangs [0
= leicht, 10 = größte Schwierigkeit], dem Gefühl der unvollständigen Darmentleerung
sowie der Beurteilung der Obstipation [0 = leicht, 10 = größte Schwierigkeit]. Ein
Unterschied von mehr als 12 Einheiten zwischen den BFI-Mittelwerten zeigt eine klinische
Relevanz an) reduzierte sich in der Oxycodon/Naloxongruppe bereits während der Doppelblindphase
um 26,9 Einheiten und erreichte damit Normalwerte. Diese verbesserte Darmfunktion
hielt während der Extensionsphase an. Bei den Patienten, die zuvor mit Oxycodon allein
behandelt wurden, verbesserte sich die Darmfunktion bereits innerhalb der ersten Woche
der Oxycodon/Naloxontherapie deutlich. Der positive Effekt erhöhte sich während der
folgenden 12 Monate weiter. "Da Oxycodon/Naloxon die opioidinduzierte Obstipation
signifikant reduziert, treten auch weniger andere gastrointestinale Beschwerden wie
Übelkeit oder Bauchschmerzen auf", betonte Pogatzki-Zahn. Unerwartete Nebenwirkungen
gab es während des ganzen Jahres der Studie nicht. Laut Pogatzki-Zahn folgt daraus,
dass die Patienten Oxycodon/Naloxon besser vertragen als Oxycodon als Monosubstanz.
Durch die geringen Schmerzen und die verbesserte Verträglichkeit schliefen die Patienten
zudem gut. Die Beeinträchtigung der Schlafqualität blieb während der Extensionsphase
konstant niedrig bei durchschnittlich NRS 3,1 (Beeinträchtigung der Schlafqualität:
NRS 0 = keine Beeinträchtigung, 10 = stärkste Beeinträchtigung). Die Lebensqualität
war während des gesamten Jahres gleich hoch. Der Summenscore der Beeinträchtigung
der 7 Lebensqualitätsparameter betrug zu Beginn 21,2 und nach 12 Monaten 23,0. Das
bedeutet: Die Fähigkeit der Patienten zu gehen, zu arbeiten, soziale Kontakte zu pflegen
und Lebensfreude zu empfinden waren kaum eingeschränkt. Das Gesamturteil der Therapie
fiel bei einer Zwischenbefragung von 47 Patienten entsprechend positiv aus: 66 % empfanden
die Analgesie und 68 % den Effekt auf die Darmfunktion als sehr gut oder gut. Die
Verträglichkeit der Fixkombination beurteilten sogar 98 % als sehr gut oder gut.
Klinische Ergebnisse im Praxisalltag bestätigt
Klinische Ergebnisse im Praxisalltag bestätigt
Eine große nichtinterventionelle Multicenterstudie bestätigte die effektive Analgesie
der Fixkombination und zeigte zudem eine sehr gute Verträglichkeit der Fixkombination:
Von 7 836 Patienten mit starken Schmerzen des Bewegungsapparates waren 1963 opioidnaiv
und 5 849 mit einem Opioid vorbehandelt. Nach 4-wöchiger Behandlung reduzierte sich
die Schmerzstärke in der opioidnaiven Gruppe signifikant von NRS 5,9 auf 3 und in
der opioidvorbehandelten Gruppe von NRS 5,5 auf 3,3. Der BFI nahm bei den opioidnaiven
Patienten von 23,3 auf 12 Punkte ab, in der opioidvorbehandelten Gruppe reduzierte
er sich um 27 Punkte. "Besonders beeindruckend ist, dass sich opioidtypische Symptome
wie Obstipation, Übelkeit und Schwindel in der opioidnaiven Gruppe unter der Fixkombination
knapp um die Hälfte reduzierten", sagte Ulf Schutter, Marl. Der Schmerzexperte erklärte
dazu: "Werden starke Schmerzen nicht ausreichend gelindert, aktiviert dies das Endorphinsystem.
Die endogen ausgeschütteten Opioide binden an die gleichen Rezeptoren wie exogen verabreichte
Opioide, docken im Darm an und verursachen eine opioidinduzierte Obstipation. Naloxon
blockiert diese Rezeptoren und kann so auch eine endogen ausgelöste Obstipation lindern".
Außerdem verhindere die effektive Analgesie durch Oxycodon eine weitere Aktivierung
der endogenen Endorphinausschüttung. Bei den mit Opioiden vorbehandelten Patienten
traten die opioidtypischen Symptome erwartungsgemäß häufiger auf, sodass der positive
Effekt der Fixkombination bei dieser Patientengruppe noch größer war. Die Lebensqualität
erhöhte sich bei den erstmals mit einem Opioid behandelten Patienten innerhalb des
Beobachtungszeitraums um 50 %. Die Schlafqualität nahm um 57 % zu. Für die opioidvorbehandelten
Patienten steigerte sich die Lebensqualität um insgesamt 41 %.
Die Beitragsinhalte stammen von der Presseinformation "Deutscher Schmerzkongress:
Targin® ermöglicht zweifach wirksame Schmerztherapie".
Herausgegeben von der Mundipharma Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG, Limburg a. d.
Lahn