Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5(3): 116-117
DOI: 10.1055/s-0028-1103067
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Brustkrebstherapie - Metastasierter Brustkrebs: Kein Vorteil durch Hochdosis-Chemotherapie

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13 November 2008 (online)

 

In den 1990er Jahren berichteten Studien von einem Überlebensvorteil durch eine Hochdosis-Chemotherapie beim metastasierten Mammakarzinom. Unklar war jedoch, wie eine Patientenselektion die Ergebnisse beeinflusst hatte. M. Crump et al. haben diese Fragestellung nun in einer randomisierten Studie geprüft. J Clin Oncol 2008; 26: 37–43

Die Autoren rekrutierten hierzu 386 Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom, die zuvor noch keine Chemotherapie wegen der Metastasen erhalten hatten. Zunächst unterzogen sich die Patientinnen 4 Zyklen einer Induktionschemotherapie. Teilnehmerinnen ohne Anthracyclin-Vorbehandlung erhielten Fluorouracil und Cyclophosphamid in Kombination mit Epirubicin oder Doxorubicin. Waren zuvor schon Anthracycline verabreicht worden, erhielten sie Paclitaxel oder Docetaxel. Aufnahme in die eigentliche Studie fanden 224 Patientinnen, die auf die Induktionstherapie angesprochen hatten. Sie wurden randomisiert auf 2 Gruppen verteilt. Eine Gruppe (n = 112) erhielt zunächst weitere 2 Zyklen der Induktionstherapie und anschließend eine Hochdosis-Chemotherapie (Cyclophosphamid, Mitoxantron und Carboplatin) mit nachfolgender autologer Stammzelltransplantation. In der anderen Gruppe (n = 112) erfolgte eine Standardtherapie (bestehend aus Doxorubicin, Epirubicin oder einem Taxan). Primärer Endpunkt der Studie war das Gesamtüberleben.

Das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen betrug 47 Jahre (25–67 Jahre). Nach einem medianen Beobachtungszeitraum von 48 Monaten waren 79 Patientinnen unter Hochdosis-Chemotherapie und 77 unter Standardtherapie gestorben. Für die Hochdosistherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation betrug die mittlere Überlebenszeit 24 Monate, für die Standardtherapie 28 Monate. Das 3-Jahresüberleben lag entsprechend bei 37 bzw. 38 %, das progressionsfreie Überleben bei 11 und 9 Monaten. 7 Patientinnen (6 %) in der Hochdosisgruppe starben an Folgen der Toxizität. Die Lebensqualität wurde in dieser Gruppe schlechter beurteilt.

Ausgeprägte Hirnmetastasierung bei einem Mammakarzinom (Bild: Burgener et al., Differenzialdiagnostik in der MRT, Thieme 2003).