Zentralbl Chir 2010; 135(3): 270-272
DOI: 10.1055/s-0028-1098941
Kasuistik

© Georg Thieme Verlag Stuttgart ˙ New York

Dünndarmperforation durch Magnetspielzeug

Small Bowel Perforation Caused by Magnetic ToysE. Schroepfer1 , C. Siauw2 , B. Hoecht1 , T. Meyer1
  • 1Abteilung für Kinderchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Würzburg, Deutschland
  • 2Universitätskinderklinik, Julius-Maximilians-Universität, Würzburg, Deutschland
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Publication Date:
14 June 2010 (online)

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Zusammenfassung

Das versehentliche Verschlucken von Fremdkörpern ist im Kindesalter vermutlich wesentlich häufiger als angenommen. Das Verschlucken von magnetischem Spielzeug dürfte dagegen eher selten sein. Wenn mehrere magnetische Teile verschluckt werden, können sich diese im Magen-Darm-Trakt gegenseitig durch die Darmwand ­anziehen und so zwischen den einzelnen Darmschlingen Drucknekrosen, Perforationen, Fisteln oder eine intestinale Obstruktion verursachen. Wir berichten den Fall eines 20 Monate alten Jungen, der mit seit drei Tagen bestehenden abdominellen Beschwerden und Erbrechen vorgestellt wurde. Die klinische Untersuchung zeigte ein ­distendiertes Abdomen. In der Labordiagnostik waren die Leukozyten deutlich erhöht, das CRP befand sich im Normbereich. In der Sonografie des Abdomens sowie in der Abdomen-Übersicht zeigten sich distendierte Darmschlingen, freie Flüssigkeit, freie Luft sowie 4 Fremdkörper. In der Notfall-Laparotomie zeigten sich 2 Dünndarmperforationen im terminalen Ileum. Ursächlich für die Perforation waren 1 Magnet sowie 2 Stahl­kugeln. Der vierte Fremdkörper stellte sich als Glasmurmel heraus. Intraoperativ wurden die Fremdkörper entfernt und die Per­forationsstellen übernäht. Der Junge konnte am 10. postoperativen Tag beschwerdefrei entlassen werden. Eltern sollten über die potenziellen Gefah­ren, die von magnetischen Spielzeugen ausgehen, informiert werden.

Abstract

Accidental ingestion of foreign bodies is a common problem in infants and childhood, but ingestion of magnetic construction toys is very rare. In the case of ingestion of multiple parts of these magnetic construction toys, they may attract each other through the intestinal walls, causing pressure necrosis, perforation, fistula formation or intestinal obstruction. A 20-month-old boy presented with a three-day history of abdominal pain and bilious vomiting. Physical examination revealed a slighted distended abdomen. The ­white blood cell count was increased, but the C-reactive protein was normal. Ultrasound and X-ray of the abdomen showed a distended bowel loop in the right upper quadrant, a moderate amount of free intraperitoneal liquid and 4 for­eign bodies. Emergency laparotomy was per­formed and 2 perforations in the ileum were ­detected. The perforations were caused by a magnetic construction toy and 2 iron globes. The fourth foreign body was a glass marble. The for­eign bodies were removed, both perforations were primarily sutured. The child was discharged on postoperative day 10 after an uneventful re­covery. Parents should be warned against the ­potential dangers of children’s constructions toys that contain these kinds of magnets.

Literatur

PD Dr. Thomas Meyer

Abteilung für Kinderchirurgie · Chirurgische Univ.-Klinik · Würzburg · Deutschland

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