Diabetologie und Stoffwechsel 2009; 4(2): R17-R32
DOI: 10.1055/s-0028-1098872
DuS-Refresher

© Georg Thieme Verlag Stuttgart ˙ New York

Diabetes mellitus Typ 2 – Therapie mit oralen Antidiabetika

S. Matthaei1 , B. Gallwitz2 , H. G. Joost3 , C. Kloos4 , G. Schernthaner5 , F. Thienel1
  • 1Diabetes-Zentrum Quakenbrück, Fachabteilung für Diabetologie, Stoffwechsel und Endokrinologie am Christlichen Krankenhaus
  • 2Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum Tübingen
  • 3Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Nuthetal
  • 4Medizinische Klinik, Universität Jena
  • 5Medizinische Klinik I, Krankenhaus Rudolfstiftung, Wien
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Publication History

Publication Date:
30 March 2009 (online)

Einleitung

Der Diabetes mellitus Typ 2 ist eine chronisch progrediente Erkrankung, die durch vererbte und erworbene Insulinresistenz sowie durch eine Insulinsekretionsstörung charakterisiert ist [1]. Um die bei Typ-2-Diabetikern im Vergleich zu Nichtdiabetikern 3- bis 4-fach erhöhte Morbidität und Mortalität an makro- und mikroangiopathischen Folgeerkrankungen zu senken, ist neben der antihyperglykämischen Therapie auch die optimale Therapie der mit dem Typ-2-Diabetes häufig assoziierten arteriellen Hypertonie, der diabetischen Dyslipidämie sowie der Hyper­koagulopathie essenziell. Die Effektivität einer multifaktoriellen Intervention zur Reduktion makro- und mikrovaskulärer Komplikationen konnte durch die Ergebnisse der Steno-2-Studie eindrucksvoll belegt werden [2] [3]. Der günstige Effekt

Mehrere große Studien konnten übereinstimmend den günstigen Effekt einer antihyperglykämischen ­Therapie auf die Reduktion mikro- und / oder makrovasku­lärer Komplikationen bei Typ-2-Diabetes nachweisen.

einer optimierten antihyperglykämischen Therapie auf die Reduktion mikrovaskulärer Komplikationen konnte u. a. in der UKPD-Studie sowie in der ADVANCE-Studie eindrucksvoll gezeigt werden [4] [5]. Eine Metaanalyse zum Effekt einer antihyperglykämischen Therapie auf makrovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ergab eine relative Risikoreduktion um 19 % [6]. Darüber hinaus zeigte die kürzlich veröffentlichte 10-Jahres-Nachbeobachtungsstudie der UKPDS eine signifikante Reduktion des Myokardinfarktrisikos sowie der Gesamtmortalität [7]. 

Aufgrund der chronisch progredienten Natur der Erkrankung ist die antihyperglykämische Therapie in Abhängigkeit vom jeweiligen pathophysiologischen Stadium zu wählen. Hierbei kommt den nichtpharmakologischen Therapiemaßnahmen (Schulung, Ernährungstherapie Bewegungstherapie) in jeder Phase der Erkrankung eine überragende Bedeutung zu. Vor dem Hintergrund der UKPDS- und ADVANCE-Daten [4] [5] und im Einklang mit der European Diabetes Policy Group empfiehlt die Deutsche Diabetes-Gesellschaft ein HbA1c-Therapieziel

Auf der Basis der Studien­daten empfiehlt die Deutsche Diabetes-Gesellschaft ein HbA1c-Therapieziel von < 6,5%, sofern dies unter ­Vermeidung von Neben­wirkungen möglich ist.

von < 6,5 %, vorausgesetzt, dieses kann unter Vermeidung von Nebenwirkungen (insbesondere schwere Hypo­glykämien und ausgeprägte Gewichtszunahme) erreicht werden [8]. 

In der pharmakologischen oralen antihyperglykämischen Therapie gibt es kardiovaskuläre Endpunktdaten für die Substanzen Metformin, Glibenclamid, Rosiglitazon und Pioglitazon. Für die übrigen in diesem Refresher aufgeführten Substanzen existieren diese kardiovaskulären Endpunktdaten bislang nicht, darüber hinaus gibt es bei den neueren Präparaten naturgemäß bisher nur begrenzte Langzeiterfahrungen. 

Die zielwertorientierte antihyperglykämische Therapie des Typ-2-Diabetes-mellitus hat zum Ziel, die mikro- und makrovaskulären Folgeerkrankungen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zu reduzieren und damit sowohl die individuellen Belastungen der Patienten als auch die der Sozial­gemeinschaft zu vermindern. Grundlage der folgenden Ausführungen ist die aktualisierte (10 / 08) evidenzbasierte DDG-Leitlinie zur medikamentösen antihyperglykämschen Therapie des Typ-2-Diabetes [8]. 

Literatur

Prof. Dr. med. Stephan Matthaei

Diabetes-Zentrum Quakenbrück · Fachabteilung für Diabetologie, Stoffwechsel und Endokrino­logie am Christlichen Krankenhaus · Klinisches Diabetes­zentrum der Deutschen ­Diabetes-Gesellschaft

Danziger Straße 10

49610 Quakenbrück

Email: S.Matthaei@christliches-krankenhaus-ev.de