Seit das Krim-Kongo-hämorrhagische-Fieber im Jahre 2002 erstmals in der Türkei gemeldet
wurde, steigen die Fallzahlen stetig an. So verstarben hier von Anfang Mai bis Ende
Juli dieses Jahres bereits 41 Menschen an den Folgen der Infektion und mehr als 550
mussten stationär behandelt werden.
Der Erreger wird von Zecken übertragen
Beim Krim-Kongo-Fieber handelt es sich um eine durch Zecken der Gattung Hyalomma (Abb.
[1]) übertragene Viruserkrankung. Da diese Zecken in der Übergangsregion zwischen ozeanischen
Klimabedingungen, wie sie in der Schwarzmeerregion vorherrschen, und dem für Zentral-
und Ostanatolien typischen semiariden Klima leben, sind besonders die nördlich-zentralen
Provinzen der Türkei betroffen.
Abb. 1 Zecken der Gattung Hyalomma (hier: Hyalomma marginatum) sind die Überträger
des Krim-Kongo-hämorrhagischen Fiebers. Quelle: Wikipedia, Adam Cuerden
Aber auch östlich des Schwarzen Meeres tritt das Krim-Kongo-hämorrhagische-Fieber
vermehrt auf. So meldet der russische Föderationskreis Südrussland (Nordkaukasus)
ebenfalls eine Ausbreitung dieser Krankheit - sowohl in Bezug auf die betroffene Fläche
als auch auf die Fallzahlen.
Anstieg der Fallzahlen durch Klimaerwärmung?
Dieser Anstieg der Fallzahlen im Schwarzmeerraum könnte unter anderem auf Klimaveränderungen
zurückzuführen sein: Während sich unter normalen Bedingungen lediglich 40 % einer
Zeckenpopulation erfolgreich reproduzieren, verlängert sich durch ein wärmeres Klima
die Lebenserwartung. Somit steigen auch die Reproduktionschancen. Der Erreger des
Krim-Kongo-Fiebers, ein Nairovirus, der wie die Hantaviren zu den Bunyaviren gehört,
kann lebenslang in der Zecke persistieren. Er wird zudem transovariell auf ihre Nachkommen
übertragen.
Neben der Infektion über Zeckenstiche ist auch eine direkte Übertragung durch infiziertes
Blut möglich. Nosokomiale Infektionen werden daher relativ häufig beschrieben: Auch
in der Türkei liegt bei einer Krankenschwester momentan der landesweit 1. Verdachtsfall
auf eine nosokomiale Infektion vor.
Eine Eindämmung der Infektion kann beispielsweise über eine flächendeckende Behandlung
des Viehbestandes mit Acariziden erreicht werden. Des Weiteren versucht die Türkei
derzeit, den Zeckenbestand zu dezimieren: Männliche Zecken werden gesammelt, sterilisiert
und wieder ausgesetzt. Wissenschaftler arbeiten außerdem an der Entwicklung einer
Impfung.
Dr. Raymund Lösch und Dipl.-Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quelle: promed