Aktuelle Ernährungsmedizin 2009; 34(2): 88-94
DOI: 10.1055/s-0028-1090144
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gesunde Ernährung und Bewegung: Was verhindert und erleichtert Müttern den Zugang zu Präventionsprogrammen?

Healthy Eating and Physical Activity: Maternal Barriers and Incentives for Participation in Prevention ProgrammesP.  Warschburger1 , M.  Richter1
  • 1Universität Potsdam
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Publication Date:
09 March 2009 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung Die Grundlagen für gesundes Ernährungsverhalten liegen in der frühen Kindheit. Präventionsprogramme sollten in dieser Altersgruppe ansetzen. Um eine hohe Akzeptanz zu sichern, sollen die Barrieren und Anreize von Programmen für die Umsetzung gesunder Ernährung und Bewegung sowie die Wahrnehmung des kindlichen Gewichts durch die Eltern untersucht werden. Material und Methodik In einer Interviewstudie (n = 40) und einer sich anschließenden Fragebogenstudie (n = 219) wurden Mütter von 3–6-jährigen Kindern, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Adipositas tragen, zu folgenden Themen befragt: Erkennen von Übergewicht, Teilnahmebereitschaft für ein Programm, Barrieren und Anreize einer Programmteilnahme. Ergebnisse Die Ergebnisse der Interviews zeigten, dass die Mütter eine klare Vorstellung davon haben, woran sie Übergewicht erkennen können. 62 % der Mütter sahen eine Teilnahme an einem Präventionsprogramm als unwichtig an. Als häufigste Barrieren wurden mangelnde Zeit und der finanzielle Aufwand genannt. Die Ergebnisse der Fragebogenstudie zeigten, dass das Gewicht des Kindes häufig falsch eingeschätzt wurde. Auch in dieser Stichprobe waren 77,3 % der Mütter aktuell nicht bereit an einem Präventionsprogramm teilzunehmen. Als häufigste Barrieren nannten die Mütter den organisatorischen Aufwand und die finanzielle Belastung. Schlussfolgerung Präventionsprogramme sollten zukünftig im Vorfeld Motivation aufbauen und die erlebten Barrieren explizit einbeziehen, um zu gewährleisten, dass Hochrisikogruppen erreicht werden.

Abstract

Purpose In early childhood the foundation for healthy eating is laid down. Prevention programmes should focus on this age group. To ensure a high level of acceptance, barriers and incentives of programmes for the implementation of healthy eating and exercise as well as the parental perception of child weight are investigated. Material and Methods First, interviews were carried out (N = 40) and secondly, a questionnaire study (N = 219) of mothers of 3–6 year old children at risk for overweight was conducted. Mothers were asked to answer questions concerning: recognition of overweight, willingness to participate in prevention programmes, barriers and incentives of participation. Results The results of the interview study showed that mothers believed to know how to recognise overweight of their child. 62 % of these mothers indicated that a prevention programme was unimportant to them. A lack of time and financial strain were often mentioned as a barrier for participation. The results of the questionnaires showed that mothers frequently failed to identify the correct silhouette of their child. In this sample, 77.3 % of the mothers were unwilling to participate in a programme at the moment. Organisational hassle and financial strain were most frequently identified as barriers for participation. Conclusion In the future motivation has to be built up in advance of an intervention and barriers of participation have to be taken into consideration in programme development to ensure that high-risk groups become accessible.

Literatur

1 „Prävention kindlicher Adipositas – Was verhindert und erleichtert Eltern den Zugang zu Präventionsangeboten”; gefördert durch BMBF / DLR, Förderkennzeichen GFELO 1054304.

Prof. Dr. Petra Warschburger

Universität Potsdam, Lehrstuhl für Beratungspsychologie

Karl-Liebknecht-Straße 24–25

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Phone: (49)331-977-2988

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