Eine prospektive Studie hat gerade die Beziehung zwischen Harnsäurespiegel und Parkinson
untersucht. Möglicherweise schützen hohe Harnsäurespiegel im Frühstadium vor einem
Verlust dopaminerger Neuronen und einem raschen Fortschreiten der klinischen Symptomatik.
Mehrere epidemiologische Studien konnten bereits zeigen, dass Menschen mit hohen Harnsäurespiegeln
seltener an Parkinson erkranken.
Die jetzt veröffentlichte Studie war allerdings nicht auf die Korrelation zwischen
Harnsäure und Parkinson ausgerichtet. Ursprünglich sollte sie die Wirkung von CEP-1347,
eines Antiparkinsonmedikaments in der klinischen Erprobung, auf die Progression der
Erkrankung untersuchen. Die Studie konnte zwar keinen klinisch relevanten Vorteil
von CEP-1347 nachweisen, lieferte aber hinsichtlich der Harnsäurespiegel ein interessantes
Ergebnis: Die insgesamt 804 Studienteilnehmer, die vor der Studie noch kein Dopamin
benötigten und Harnsäurewerte von mehr als 6,7 mg/dl aufwiesen, erreichten während
der Studie signifikant seltener den Endpunkt der Studie, d.h. den Zeitpunkt, ab dem
aufgrund der Symptomatik Dopamin eingesetzt werden muss, als die Patienten mit Harnsäurespiegeln
von 4,3 mg/dl oder weniger. Hohe Harnsäurespiegel scheinen demnach vor einem Untergang
der Neurone zu schützen. Dies bestätigten auch SPECT-Aufnahmen. Der Unterschied war
allerdings nur bei den Männern signifikant.
Um von diesen Ergebnissen jetzt aber zu schließen, dass eine purinreiche Ernährung
(Fleisch, Innereien oder Schalentiere) neurodegenerative Prozesse hinauszögere und
demnach zu präferieren sei, ist jedoch gefährlich, denn schließlich korreliert der
Harnsäurespiegel auch mit dem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.
KW
Quelle: Schwarzschild MA et al. Serum urate as a predictor of clinical and radiographic
progression in Parkinson disease. Arch Neurol 2008 Apr 4 [Epub ahead of print]