Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2008; 43(7/08): 530-531
DOI: 10.1055/s-0028-1083095
Fachwissen: Hygiene
Notfallmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Krankenhaushygiene – MRSA–Prävention: Welche Hygienemaßnahmen sind sinnvoll?

Prevention of MRSA: What Hygienic Measures are Meaningful?Klaus Kerwat1 , Hinnerk Wulf1
  • 1Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie/Universitätsklinikum Gießen und Marburg
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Publication Date:
31 July 2008 (online)

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Zusammenfassung

MRSA ist zu einer Herausforderung im Gesundheitswesen geworden. Der Anteil von MRSA am Gesamtkollektiv von Staphylococcus aureus in Deutschland liegt bei ungefähr 24 %, auf Intensivstationen bei 35 %. Die weitere Verbreitung von MRSA muss verhindert oder zumindest verlangsamt werden. Welche Hygienemaßnahmen geeignet sind, wird kontrovers diskutiert. In Deutschland wird ganz überwiegend versucht den Empfehlungen des Robert Koch Institutes zu folgen. In den Empfehlungen wird unter anderen die Isolierung von MRSA–Patienten empfohlen. Diese Empfehlung lässt sich nur schwer durchsetzen und ist in Iberer Wirksamkeit begrenzt. Es ist sogar so, dass MRSA–Patienten durch die Isolierung und die anderen aufwendigen Maßnahmen schlechter behandelt werden, und häufiger Komplikationen erleiden. Von daher muss überlegt werden, ob man nicht bessere Ergebnisse ohne Isolierung erreichen kann, wenn man konsequent die Standardhygienemaßnahmen durchführt.

Abstract

MRSA has become a major challenge for the health system. The proportion of MRSA in the total collective of Staphylococcus aureus cases in Germany amounts to about 35 %. The further spread of MRSA must be prevented or at least slowed down. There is controversial discussion about which hygienic measures are meaningful. In Germany most people and institutions attempt to follow the recommendations of the Robert Koch Institute. These recommendations include, among others, the isolation of MRSA patients. However, this measure can only be achieved with difficulty and has limited efficacy. It may even happen that MRSA patients are treated less effectively just on account of the isolation and the other extensive measures and may more frequently experience complications. Thus it must be considered whether or not better results would be obtained without isolation when the standard hygienic protocols are strictly observed.

Kernaussagen

  • Alle Patienten sollten unter hygienischen Gesichtspunkten so sorgfältig behandelt werden, als ob sie mit einem multiresistenten Erreger besiedelt sind.

  • Die Standardhygienemaßnahmen sind von herausragender Bedeutung für die Prävention fast aller Erregerübertragungen.

  • Die räumliche Isolierung von Patienten mit MRSA–Nachweis erscheint in erster Linie eine erzieherische Maßnahme für das Personal zu sein. Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, kann dies möglicherweise zu Lasten der Patienten gehen.

  • Ein rationaler Umgang mit MRSA ist dem emotionalen Umgang vorzuziehen. Personal und Patienten sollten fachkundig geschult werden.

  • Unabdingbare Vorraussetzung für ein vernünftiges Hygienemanagement ist ein ausreichender Personalschlüssel.

  • Die Entwicklung von VRSA und cMRSA bleibt abzuwarten.

Literatur