R. Bering, 155 Seiten, Asanger Verlag, Kröning, 2007, 22,50 €
Im ersten Satz des Klappentextes heißt es: "Der Autor entwickelt den Kölner Risikoindex
für suizidalen Handlungsdruck, mit dem sich der Zusammenhang zwischen Traumabiographie
und Suizidneigung untersuchen lässt." Und zum Schluss: "Die von ihm entwickelten Leitlinien
helfen jedem Psychotherapeuten im Umgang mit suizidgefährdeten Patienten. Sie lassen
suizidale Erlebniszustände besser verstehen und vermitteln mehr Sicherheit bei präventiven
Interventionen."
Das stimmt - so jedenfalls - nicht. Hier handelt es sich um eine eigenwillige Betrachtung
des Suizids dank einer souveränen Ignorierung psychiatrischer altbekannter und nachgewiesener
Sachverhalte. Zugrunde liegt eine unkritische Übertreibung der Bedeutung des Traumas,
was zwar jetzt augenblicklich in Mode ist, aber trotzdem nicht stimmt. Beispielsweise
behauptet der Autor, dass die Psychotraumatologie die Suchterkrankung als kompensatorische
Strategie der Traumaverarbeitung interpretiert (Seite 91). Das kann schon sein, aber
es trifft nicht zu.
Der Autor verwendet viel Fleiß in seinem Metier, Struktur und Fakten zu sortieren
und seine Untersuchung plausibel zu machen. Die Psychiater und die in der Psychiatrie
tätigen Therapeuten können damit leider nichts anfangen.
Prof. F. Reimer, Weinsberg