Gesundheitswesen
DOI: 10.1055/a-2736-6377
Originalarbeit

Herausforderungen der digitalen Kompetenz im Gesundheitsamt: Erkenntnisse aus einem Reallabor

Challenges of digital competence in the public health department: findings from a real-world laboratory

Authors

  • Uwe Stengele

    1   Gesundheitsförderung&Prävention, Gesundheitsamt Enzkreis, Pforzheim, Germany
  • David Häske

    2   Zentrum für öffentliches Gesundheitswesen und Versorgungsforschung (ZÖGV), Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • Monika A Rieger

    3   Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • Anja Herrmann

    4   Zentrum für öffentliches Gesundheitswesen und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • Hannah Richter

    4   Zentrum für öffentliches Gesundheitswesen und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • Emily Piontkowski

    4   Zentrum für öffentliches Gesundheitswesen und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • Brigitte Joggerst

    5   Amtsleitung, Gesundheitsamt Enzkreis, Pforzheim, Germany

Zusammenfassung

Nicht zuletzt seit der COVID-19-Pandemie wird die Digitalisierung für die Arbeit im ÖGD immer bedeutender, um die Funktionsfähigkeit auf allen Ebenen des ÖGDs zu gewährleisten wie z. B. den Informationsaustausch zwischen Gesundheitsämtern untereinander und anderen Beteiligten. Dabei ist digitale Kompetenz von Mitarbeitenden im Gesundheitsamt ein wichtiger Faktor für die Digitalisierung und Funktionsfähigkeit des ÖGD. In dieser Arbeit wird am Beispiel eines Gesundheitsamtes der Frage nachgegangen, welche digitale Kompetenz bzw. digitale Fähigkeiten Mitarbeitende im ÖGD besitzen und benötigen. Die digitalen Fähigkeiten wurden mittels Fragebögen für Mitarbeitende und für IT-Ansprechpersonen sowie einer Analyse der Anfragen der Mitarbeitenden an die IT (IT-Ticketsystem) erhoben. In einem partizipativen Ansatz des Reallabors wirkten Mitarbeitende eines Gesundheitsamtes an der Definition des Basis-Niveaus digitaler Fähigkeiten und an der Auswahl und Ausarbeitung der Erhebungsmethoden mit. Nahezu alle der 37 teilnehmenden Mitarbeitenden schätzten ihre generellen digitalen Fähigkeiten auf dem Basis-Niveau ein. Bei den konkreten Fähigkeiten des Basis-Niveaus gaben je nach konkreter Fähigkeit zwischen einem Viertel und allen Mitarbeitenden an, diese zu beherrschen. Anfragen sowohl an die IT-Ansprechpersonen als auch an das IT-Ticketsystem lagen fast ausschließlich unterhalb des Basis-Niveaus. Den Angaben zufolge werden Präsenzschulungen zur Wissensvermittlung bevorzugt, und ein Mangel an Zeit wirkt sich hemmend auf die Aneignung von digitalen Fähigkeiten aus. Es zeigt sich, dass Mitarbeitende ihre allgemeinen digitalen Fähigkeiten überschätzen. Es scheint sinnvoll, die digitale Kompetenz nicht nur mit einer Methode, sondern mit verschiedenen Erhebungen und Methoden zu erfassen. Ein Schulungskonzept sollte die grundlegenden digitalen Fähigkeiten, die Sensibilität dieses Themas, den Zeitbedarf und persönliche Hilfestellungen berücksichtigen.

Abstract

Not least since the COVID-19-pandemic, digitalization has become increasingly important for the work of the public health service (PHS) in order to ensure the functionality at all levels of the PHS such as the exchange of information between health authorities themselves and other stakeholders. The digital skills of employees in the local health authority (LHA) are an important factor for the digitalization und functionality of the PHS. This paper uses the example of a health authority to examine the question of what digital competence or digital skills public health service employees have and need. The digital skills were assessed using questionnaires for employees and IT contact persons as well as by analysing employee requests to the IT (IT ticket system). In a participatory approach of the real-world lab, employees of a LHA were involved in defining the basic level of digital skills and developing the survey methods. Almost all of the 37 participating employees rated their general digital skills at the basic level. Depending on the specific skill, between a quarter and all employees stated that they had mastered the specific skills at the basic level. Requests to both the IT contact persons and the IT ticket system were almost exclusively below the basic level. Face-to-face training is preferred for knowledge transfer. Lack of time has an inhibiting effect on the acquisition of digital skills. It turned out that employees overestimated their general digital skills. Digital skills should be assessed using various surveys and methods. A training concept should consider the basic digital skills, the sensitivity of this topic, the time required and personal assistance.



Publication History

Received: 20 December 2024

Accepted after revision: 30 October 2025

Article published online:
16 December 2025

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