Reisemedizin up2date 2025; 02(04): 281-282
DOI: 10.1055/a-2701-3691
Update Impfungen

STIKO empfiehlt Impfung gegen Influenza für erweiterten Personenkreis

Authors

  • Sandra Witteck

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat im Juli 2025 ihre Empfehlung zur Impfung gegen Influenza aktualisiert. Diese wurde erweitert auf

  • Personen mit privatem häufigem und direktem Kontakt zu Schweinen, Geflügel, Wildvögeln (in Freiheit sowie in Haltung lebend) und Robben

  • Personen mit arbeitsbedingt häufigem und direktem Kontakt zu Schweinen, Geflügel, Wildvögeln (in Freiheit sowie in Haltung lebend) und Robben, z.B. durch Tätigkeit in Zoos, Tierarztpraxen, Tierheimen, Schlachthöfen etc.; dies schließt ehrenamtliche Tätigkeiten sowie Tätigkeiten im Rahmen eines Praktikums, einer Ausbildung oder eines Studiums mit ein.

Die Empfehlung zielt nicht primär auf den Individualschutz, sondern auf die öffentliche Gesundheit ab. In den letzten Monaten war es zu einer zunehmenden Zirkulation von potenziell zoonotischen Influenza A-Viren gekommen, vor allem von hochpathogenen aviären Influenzaviren (H5Nx) in Vögeln. In diesem Zusammenhang wurden auch sog. Spillover-Infektionen bei Säugetieren detektiert. Neben Vögeln stellen Schweine ein bedeutsames Reservoir für Influenza A-Viren dar, und sie können zudem in umgekehrter Richtung von Menschen mit humanen Influenzaviren infiziert werden. Hierdurch dienen sie als Organismus, in dem Reassortanten entstehen können. Durch die neue Impfempfehlung soll das Risiko einer menschlichen Koinfektion mit einem saisonalen humanen Influenzavirus und einem aviären bzw. porcinen Virus verringert werden, ebenso wie auch der Eintrag humaner Influenzaviren in Schweinebestände. Somit soll insgesamt die Gefahr einer Entstehung von Reassortanten vermindert werden, die möglicherweise eine Influenza-Epidemie oder -Pandemie auslösen könnten. Die Impfung gegen Influenza bietet Menschen keinen Schutz vor z.B. der Vogelgrippe, hier sind andere individuelle Schutzmaßnahmen erforderlich [1].

Unverändert bleibt die Empfehlung der Influenzaimpfung als Standardimpfung für alle Personen ab dem Alter von 60 Jahren sowie als Indikationsimpfung für

  • Schwangere

  • Personen mit einer erhöhten Gefährdung aufgrund einer Vorerkrankung, wie z.B. COPD, Diabetes mellitus, HIV-Infektion oder angeborene bzw. erworbene Immundefizienz

  • Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen

  • Personen, die für im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen als Infektionsquelle fungieren können

  • Personen mit berufsbedingt erhöhtem Risiko, wie z.B. medizinisches Personal, Beschäftigte in Einrichtungen mit regem Publikumsverkehr oder Personen, die für von ihnen betreute Risikopersonen als Infektionsquelle fungieren können

Die Impfung soll jährlich vorzugsweise im Herbst/Winter mit einem inaktivierten Impfstoff erfolgen, der die aktuell von der WHO empfohlene Antigenzusammensetzung aufweist. Personen ab dem Alter von 60 Jahren sollen dabei entweder mit einem Hochdosis-Impfstoff oder einem adjuvantierten Impfstoff geimpft werden [2].

Dr. Sandra Witteck, Düsseldorf



Publication History

Article published online:
10 November 2025

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