Nephrologie aktuell 2025; 29(10): 473
DOI: 10.1055/a-2624-1281
Editorial

Ernährung und Sport bei chronischer Nierenkrankheit

Authors

  • Susanne Fleig

    Aachen
  • Martin K. Kuhlmann

    Berlin

Der Lebensstil hat einen riesigen Einfluss auf unsere Gesundheit, ist aber in der Praxis meist wesentlich schwieriger zu beeinflussen als eine medikamentöse Therapie – auch lässt sich ein gesunder Lebensstil schlechter verschreiben. Gleichzeitig wissen wir wohl, dass alle unsere Patienten essen und sich weniger oder mehr bewegen, nicht aber, ob sie unsere verschriebene Medikation wirklich einnehmen. Deswegen möchten wir Sie ermutigen: Gerade beim Lebensstil können wir uns Hilfe holen, und der Einsatz für mehr Bewegung und gesunde Ernährung kann (auf fruchtbaren Boden fallend) in vielen Dimensionen ertragreich sein.

Dass es sich für den Dialysepatienten sehr wohl lohnt, in Bewegungstherapie während der Dialyse zu investieren, hat die DiaTT-Studie 2023 eindrücklich gezeigt. Trotz der eindrucksvollen Ergebnisse mit gesteigerter körperlicher Belastbarkeit und weniger Krankenhauseinweisungen und Krankenhaustagen in der Trainingsgruppe im Vergleich mit der Kontrollgruppe wurde dieses wirksame Behandlungs- und Präventionskonzept bislang nicht in die Regelversorgung übernommen, wofür in Zeiten limitierter finanzieller Mittel im Gesundheitssystem gerne ökonomische Gründe angeführt werden. Mit ihrem sehr fundierten Artikel zu den gesundheitsökonomischen Aspekten der DiaTT-Studie stellen sich die Initiatorinnen und Initiatoren der DiaTT-Studie dieser Diskussion und legen weitere überzeugende Gründe für die Übernahme eines regelmäßigen Trainings an der Dialyse in die Regelversorgung dar.

Die verfügbare Zeit für Lebensstilberatung ist in der Praxis knapp – hier können und sollten Ärztinnen und Ärzte sich professionelle Hilfe holen. Eine qualifizierte Ernährungsberatung für CKD-Patienten wird über eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung oft von den Krankenkassen unterstützt. Wie man an eine solche Beratung kommt und wie sie aussehen sollte, erklärt uns Barbara Contzen in vielen Details mit 2 praxisnahen Fallbeispielen.

Dem Thema „Lifestyle und CKD“ haben sich Dr. Nadine Kaesler, Dr. Amina Lösment und Dr. Susi Knöller gewidmet und fassen für uns den aktuellen Wissensstand zusammen, welche Effekte Ernährung, Bewegung und Umweltfaktoren auf die Nierengesundheit unserer Patienten haben. Gezielte Maßnahmen zur Lifestyle-Modifikation bieten eine effektive Unterstützung der medikamentösen Therapie chronischer Erkrankungen, sei es Bluthochdruck, Diabetes, Adipositas oder eben die CKD.

Die Nieren spülen oder nicht – und wenn ja, mit Wasser, Cola oder Bier? Dr. Luise Wendt und PD Dr. Ralph Wendt räumen mit zahlreichen Mythen zur Trinkmenge auf und erklären uns Physiologie und Studienlage zu den Fragen, welche Trinkmenge gesund und woran das Salz schuld ist sowie ob die Nieren von einer geringen Trinkmenge wirklich schlechter werden. Dies ist eine Arbeit, deren zentrale Aussagen sicherlich auch für Patienten interessant sind.

Damit die eigene Gesundheit nicht zu kurz kommt (weder die Entspannung noch die Bewegung), kann die Lektüre der Beiträge im Sitzen, im Liegen oder auf dem Laufband erfolgen, mit oder ohne einem (kleinen oder großen) Getränk Ihrer Wahl.

Dr. med. Susanne Fleig, Aachen; Gasteditorin

Prof. Dr. med. Martin K. Kuhlmann, Berlin; Gasteditor



Publication History

Article published online:
11 December 2025

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