Nephrologie aktuell 2025; 29(08): 377
DOI: 10.1055/a-2597-6124
Editorial

Organspende und Transplantation

Authors

  • Volker Aßfalg

    München

Die Dialyse ist unbestritten eine lebensrettende Behandlung der terminalen Niereninsuffizienz. Da sie jedoch die vielschichtigen physiologischen Funktionen einer Niere nicht dauerhaft und rund um die Uhr ersetzen kann, ist eine schleichende Verschlechterung des Gesundheitszustandes und die Entwicklung von Sekundärkomplikationen bei Dialysepatienten meist die Folge. Die Transplantation stellt hier den Goldstandard der Therapie dar, doch befindet sich Deutschland im Bereich der Organspende und damit in der Verfügbarkeit von Organen zur Transplantation bekanntermaßen in einer international gesehen vergleichsweise sehr ungünstigen Lage.

Geringe Organspenderzahlen und eine alternde Gesellschaft mit folglich immer älteren und mit Komorbiditäten verbundenen Spendern und Empfängern stellen für die Transplantationsmedizin in Deutschland eine gewaltige Herausforderung dar. Eine lange Wartezeit ist nachgewiesenermaßen nicht nur einer der schwerwiegendsten Risikofaktoren für den Verlust der „Fitness for Transplant“ und Abmeldung von der Warteliste, sondern auch für einen schlechteren Verlauf nach erfolgter Transplantation. Der Bedarf an Nierentransplantaten übersteigt die Verfügbarkeit um ein Vielfaches.

Um Ihnen dieses Dilemma der deutschen Transplantationsmedizin im Rahmen dieses Schwerpunktheftes der „Nephrologie aktuell“ näher zu bringen und Kompensationsstrategien sowie mögliche Auswege der Transplantationszentren aufzuzeigen, finden Sie in dieser Ausgabe 4 Artikel. Dr. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), legt Ihnen in einer Übersichtsarbeit aus erster Hand die Entwicklung der Organspende in Deutschland über die letzten Jahre dar und charakterisiert die Schwierigkeiten vonseiten der Organspende.

Mit ihrem Artikel zu den aktuellen Allokationsalgorithmen für Nieren- und Pankreastransplantation bei Eurotransplant geben Ihnen Ineke Tieken und Milou van Bruchem, Secretary to the Eurotransplant Kidney Advisory Comittee bzw. Pancreas Advisory Comittee, einen fundierten Einblick in die Vergaberichtlinien für Transplantate einschließlich der derzeit gültigen Sonderprogramme.

Das Eurotransplant Senior Programm (ESP) – gerne auch „old for old” Programm genannt – wird von Prof. Dr. Daniel Zecher, Leitender Oberarzt der Klinik für Nephrologie am Universitätsklinikum Regensburg, hinsichtlich seiner Chancen und Erfolge für dialysepflichtige Senioren, aber auch aktueller Probleme kritisch beleuchtet.

Ich möchte Ihnen sodann in einer Übersichtsarbeit über die heutigen Ergebnisse und speziell in Bezug auf Deutschland aktuell erlangte Erkenntnisse aus der Nieren- und Nieren-Pankreas-Transplantation detailliert berichten.

Der Journal-Club von Dr. Quirin Bachmann, Oberarzt in der Transplantationszentrale des TUM Klinikums rechts der Isar München und Verantwortlicher für die Wartelistenpflege, zu einer aktuellen Publikation zum Thema Fitness und Verhinderung von Frailty an der Dialyse rundet dieses Heft ab.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Informationsgewinn beim Lesen der Artikel rund um die Themen Organspende, Nierentransplantation und kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation.

Prof. Dr. med. Volker Aßfalg, München; Gasteditor



Publication History

Article published online:
03 October 2025

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