Anna Bertha Röntgen
Die Entdeckung der Röntgenstrahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen im Jahr 1895 markierte einen Meilenstein in der medizinischen Diagnostik und läutete
eine neue Ära der Medizin ein. Interessanterweise war es die Röntgenaufnahme der Hand
seiner Frau Anna Bertha Röntgen, die das Potenzial dieser bahnbrechenden Entdeckung der Welt vor Augen führte. Dieses
Bild wurde zum Symbol des Beginns der Radiologie und machte die Möglichkeiten der
neuen Technologie greifbar. Von Beginn an waren es Frauen, die wesentliche Aufgaben
in der Radiologie übernahmen. Sie entwickelten Röntgenplatten, bedienten die Apparate
und leisteten einen entscheidenden Beitrag zur Etablierung der Strahlentherapie. Insbesondere
in den frühen Jahren war die Arbeit in den Röntgeninstituten stark von weiblichen
Fachkräften geprägt, die mit Hingabe und Sachverstand die medizinische Bildgebung
vorantrieben.
Einige herausragende Pionierinnen haben mit ihrem Einsatz die Entwicklung der Radiologie
nachhaltig geprägt. Marie Curie (1867–1934) war eine der bedeutendsten Wissenschaftlerinnen ihrer Zeit und trug mit
ihrer Forschung zur Radioaktivität maßgeblich zur Entwicklung der Radiologie bei.
Sie entdeckte gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie die Elemente Polonium und Radium und erkannte früh deren medizinisches Potenzial.
Ihre Arbeiten führten zur Entwicklung der Strahlentherapie, die bis heute in der Behandlung
von Krebserkrankungen eine essenzielle Rolle spielt. Darüber hinaus setzte ihre Tochter
Irène Joliot-Curie (1897–1956) die Forschung im Bereich der Radiologie fort und trug zur Entwicklung
neuer Methoden in der Strahlenbehandlung bei.
Marie Kundt (1870–1932), die Nichte von Wilhelm Conrad Röntgens Mentor August Kundt, leitete die Photographische Lehranstalt des Lette-Vereins in Berlin. Unter ihrer
Führung begann die Ausbildung von Frauen für die röntgenfotografische Assistenz von
Ärztinnen und Ärzten. Die Auszubildenden erlernten nicht nur die fotografische Technik,
sondern machten sich auch mit dem Instrumentarium vertraut, das für Röntgenaufnahmen
benötigt wurde. Paula Chelius (1877–1934) war die erste ausgebildete Röntgenfotografin und erhielt 1897 im Krankenhaus
Hamburg-Eppendorf eine feste Anstellung als Röntgenschwester. Damit ebnete sie den
Weg für viele Menschen, die in diesem Berufsfeld Karriere machten. Elisabeth Fleischmann (1867–1905) widmete sich in den USA als eine der ersten Frauen der Radiologie. Ihre
Arbeit brachte sie in direkten Kontakt mit Röntgenstrahlen, was tragischerweise zu
ihrem frühen Tod durch strahlenbedingte Erkrankungen führte.
Heute bietet die Radiologie ein faszinierendes und dynamisches Berufsfeld, das besonders
für Frauen zahlreiche Chancen bereithält. Die Arbeit als medizinische Technologin
in der Radiologie verbindet modernste Technik mit medizinischer Verantwortung und
direktem Patient:innenkontakt. Dabei ist die Vielfalt der Aufgaben beeindruckend:
In der Radiologie bist du nicht nur für die Bedienung der Hightech-Geräte zuständig,
sondern auch für die Betreuung der Patientinnen und Patienten. Ob du eine Röntgenaufnahme
anfertigst, Patient:innen für eine MRT-Untersuchung vorbereitest oder in der Strahlentherapie
arbeitest – jeder Tag bringt neue Herausforderungen und Erfahrungen.
Darüber hinaus ist die Radiologie ein Bereich, der sich ständig weiterentwickelt.
Von der klassischen Röntgentechnik bis hin zu hochmodernen Verfahren wie der Computertomographie
(CT) und der Magnetresonanztomographie (MRT) bist du immer am Puls der Zeit. Dabei
arbeitest du Hand in Hand mit Ärztinnen und trägst Verantwortung für die korrekte
Durchführung der Untersuchungen sowie die Sicherheit der Patient:innen im Umgang mit
Strahlung.
Auch im Deutschen Röntgenmuseum wird daran gearbeitet, die Rolle der Frau in der Radiologie
sichtbarer zu machen. Anna-Katharina Kätker leitet das Museumslabor „RöLab“: „Hier gestalten wir Bildungsangebote – und es ist
uns ein großes Anliegen, die Rolle der Frau sichtbarer zu machen. Mit Publikationen,
Vorträgen und Aktionen wollen wir die Menschen dafür sensibilisieren. Besonders wichtig
ist die Nachwuchsförderung: Wir möchten junge Menschen für die Ausbildung zur Medizinischen
Technologin oder zum Medizinischen Technologen für Radiologie (MTR) begeistern. Ein
schöner Moment war unser Workshop am Girls’ Day, bei dem wir das spannende Feld der
Medizintechnik vorgestellt haben. Außerdem unterstützen wir MTR-Schulen ganz praktisch:
Im RöLab bieten wir Workshops an, in denen Schülerinnen und Schüler experimentell
die bildgebenden Verfahren kennenlernen können. Es ist toll zu sehen, wie viel Neugier
und Begeisterung dabei entstehen!“, so Kätker.
Der technologische Fortschritt und der wachsende Bedarf an bildgebenden Verfahren
machen die Radiologie zu einem Berufsfeld mit exzellenten Zukunftsperspektiven. Gut
ausgebildete MTR sind gefragt wie nie zuvor. Die Radiologie bietet nicht nur eine
spannende berufliche Perspektive, sondern auch die Möglichkeit, sich aktiv in die
Weiterentwicklung der Disziplin einzubringen. Menschen in der Radiologie haben in
der Geschichte bewiesen, dass sie Pioniergeist, Kompetenz und Innovationskraft vereinen.
Heute setzen sie diese Tradition fort und tragen entscheidend zur Modernisierung und
Digitalisierung des Fachgebiets bei.
Dank zahlreicher Ausbildungs- und Fortbildungsangebote sowie der Unterstützung durch
die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Technolog:innen für Radiologie (DGMTR)
und Netzwerke wie den DVTA (Dachverband für Technolog:innen und Analytiker:innen in
der Medizin Deutschland e. V.) stehen allen Interessierten Wege offen, sich in diesem
faszinierenden Berufsfeld zu verwirklichen.
Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, dich diesem faszinierenden Berufsfeld anzuschließen
und deine Karriere als MTR zu starten. Nutze die Chance, modernste Technik zu beherrschen,
Patient:innen zu unterstützen und Teil eines dynamischen Teams zu werden. Informiere
dich über die Ausbildung und werde Teil einer Erfolgsgeschichte, die vor über 125
Jahren mit der ersten Röntgenaufnahme begann – und die du in Zukunft mitgestalten
kannst!