NOTARZT 2025; 41(03): 165-179
DOI: 10.1055/a-2549-2037
CME-Fortbildung

Kalzium in der Notfallmedizin — Update 2025

Calcium in Emergency Medicine — Update 2025
Sebastian Weber
,
Yannick Beres
,
,
Martin Kulla

Kalzium hat ein breites Effektspektrum im menschlichen Körper und ist deshalb auch heute noch eine bewährte Therapieoption in Notfallsituationen. Sowohl bei Traumata als Gerinnungspräparat, bei manchen Vergiftungen wie auch in internistischen Notfallsituationen, z. B. der Hyperkaliämie, kann die Gabe indiziert sein. Die heute gebräuchliche pharmazeutische Formulierung in Deutschland ist Kalziumglukonat 10%.

Kernaussagen
  • Kalzium hat vielfältige physiologische Funktionen im Körper. Die Bedeutung für die sekundäre Hämostase (Faktor IV), Signaltransduktion und Stabilisierung des Ruhemembranpotenzials ist für die Notfallmedizin hervorzuheben.

  • In der Literatur werden verschiedene Präparate (Kalziumglukonat versus Kalziumchlorid) empfohlen. Das gängige Notfallmedikament in Deutschland ist Kalziumglukonat 10%.

  • Die intravenöse Gabe von Kalziumglukonat sollte langsam und verdünnt (10 mg/ml in NaCl-0,9%- oder G5%-Lösung) als Kurzinfusion erfolgen.

  • Kalziumglukonat wird als Notfallmedikament meistens gut vertragen. Der venöse Gefäßzugang muss vor und während der Gabe unbedingt beobachtet und kontrolliert werden. Mögliche Nebenwirkungen sind Wärme-/Hitzegefühl, Hypotonie und Übelkeit/Erbrechen. Bei Paravasation kann es zu Nekrose-/Abszessbildung bzw. Gewebeverhärtung kommen.

  • Die Kalziumgabe sollte erwogen werden bei

    • Hämorrhagie/Gabe von Blutprodukten,

    • mittelschwerer bis schwerer Hyperkaliämie,

    • Intoxikationen mit Kalziumkanalantagonisten,

    • Magnesiumintoxikation,

    • Blei- und Flusssäurevergiftung.



Publication History

Article published online:
05 June 2025

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