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DOI: 10.1055/a-2533-4608
Dr. Ingrid Munk ist Preisträgerin der Berliner Griesinger-Medaille 2025


Mit der Griesinger-Medaille ehrt die Berliner Gesellschaft in jedem Jahr herausragende Persönlichkeiten der Nervenheilkunde. Dieses Jahr erhält sie Dr. Ingrid Munk. Sie machte es sich zum Ziel, die Therapie- und Lebensmöglichkeiten von Menschen mit schweren seelischen Störungen zu verbessern und engagiert sich in der Gewaltprävention und der Umsetzung einer offenen Psychiatrie.
Dr. Munk ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychotherapeutische Medizin. Sie ist Psychoanalytikerin sowie Gruppenanalytikerin und Gruppenlehranalytikerin. Sie studierte von 1973–1980 Humanmedizin an der Goethe-Universität Frankfurt. Darauf folgte von 1980–1984 ein Studium der Ethnologie mit den Schwerpunkten Ethnomedizin, Ethnopsychoanalyse und Sozialpsychologie. Sie promovierte mit einer Dissertation zum Thema “Phantasien über die Spirale: Das IUP im Erleben von Frauen – Eine medizinpsychologische Untersuchung an 61 IUP-Trägerinnen”.
In den 1980er-Jahren war sie bei Pro Familia und in einer allgemeinmedizinischen Praxis tätig. In diese Zeit fällt auch ihr Engagement als Autorin, Schauspielerin und Regisseurin im “Theater in der Brotfabrik” in Frankfurt am Main. Danach arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik für Psychotherapie der Universität Marburg. 1990 begann sie als Assistenzärztin in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Hanau zu arbeiten. Anschließend war sie in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie der Klinik für Neurologie am Klinikum Offenbach tätig. Als Oberärztin und Stellvertreterin des Chefarztes fungierte sie von 1998–2001 wieder in Hanau.
Von 2001 bis 2006 leitete sie die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Parkkrankenhaus Leipzig Südost, von 2007 bis 2020 war sie Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Vivantes Klinikum Berlin Neukölln. Von Beginn ihrer psychiatrischen Tätigkeit an war sie engagiert in der Arbeit mit Angehörigen und Familien. Ihr besonderes Interesse gilt der subjektiven Sicht von Patient*innen sowohl auf ihre Erkrankung und deren Behandlung als auch auf ihre gesellschaftliche Stellung und Stigmatisierung.
Im psychiatriepolitischen Bereich engagierte Dr. Munk sich im Arbeitskreis psychiatrischer Chefärzte und Chefärztinnen an Allgemeinkrankenhäusern in Deutschland (ackpa). Sie war dort im Vorstand und als Moderatorin des “Kommende-Arbeitskreises” zu neuen Projekten in der Sektorversorgung und des Arbeitskreises zu Psychopharmaka vertreten. Im Netzwerk für sektorübergreifende psychiatrische Versorgung wirkte sie in der Politik, bei Krankenkassen und Krankenhausträgern an der Ermöglichung der strukturellen Umsetzung von sektorübergreifender Behandlung in der Psychiatrie mit. Hier ist auch die langjährige Tätigkeit als Sprecherin des Medical Board Psychiatrie der sieben psychiatrischen Vivantes Klinika zu nennen.
Ihr Hauptarbeitsfeld ist die Verbesserung der Therapie- und Lebensmöglichkeiten von Menschen mit schweren seelischen Störungen. Diesem Ziel dient die Weiterentwicklung der Sozialpsychiatrie und die Anwendung psychotherapeutischer Konzepte in der Psychiatrie. Besonders wichtig ist ihr, die Stimmen von Psychiatrieerfahrenen und Angehörigen zu hören und ihnen Raum zu geben. In der Klinik gilt ihr Engagement besonders der Gewaltprävention und der Umsetzung einer offenen Psychiatrie. Stets bleibt dabei Berlin mit Neukölln im Zentrum ihres Wirkens. Der Bezirk Neukölln hat ihr Engagement 2019 mit der Verleihung der Ehrennadel gewürdigt.
Seit ihrem Ruhestand ist sie in eigener Praxis für Psychiatrie und Psychoanalyse, in der Supervision verschiedener Klinikteams und in der Leitung von Selbsterfahrungsgruppen für Ärzt’innen und Psycholog’innen in Weiterbildung tätig.
Thomas Becker
IMPRESSUM
Prof. Dr. Tom Bschor
Redaktion: Dr. Anja M. Bauer
Berliner Gesellschaft für Psychiatrie
und Neurologie e. V.
Schlosspark-Klinik, Abteilung für
Psychiatrie
Heubnerweg 2, 14059 Berlin
Publication History
Article published online:
02 June 2025
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