Allgemeinmedizin up2date 2025; 06(03): 233-247
DOI: 10.1055/a-2518-5734
Spezifische Patientengruppen

Die Schwangere in der hausärztlichen Sprechstunde

Erika Baum
Preview

Für die Schwangerschaftsüberwachung sind in Deutschland vor allem gynäkologische Praxen zuständig. Die hausärztliche Versorgungsebene wird von Schwangeren hingegen bei (fraglichen) Begleiterkrankungen oder allgemeinen Gesundheitsfragen konsultiert, sie muss aber auch Alarmzeichen für Schwangerschaftskomplikationen erkennen. Schwangerschaft stellt eine Risikosituation dar, außerdem sind Auswirkungen auf den Embryo/Fötus immer mit zu bedenken.

Was ist wichtig?
  • Bei Unsicherheiten bezüglich Komplikationen: zur zusätzlichen gynäkologischen Kontrolle verweisen oder an entsprechende Fachgebiete überweisen.

  • Eine Positivliste von Medikamenten zur Hand haben, Warnhinweise von bisher eingesetzten Medikamenten kennen, Impfpass checken, allgemeine Untersuchungsprinzipien einhalten, die postpartale Phase begleiten.

  • Besonderheiten beachten bei Beratungsanlässen wie Hauterkrankungen, Atemwegsinfekten, Harnwegsinfekten, Rücken- und Bauchschmerzen, Autoimmunerkrankungen, Kopfschmerzen, Beinschmerzen (Thromboserisiko!), Hypertonie, Diabetes, Schilddrüsenkrankheiten, Depressionen, Epilepsie.

Kernaussagen
  • bei Unsicherheit zum Einsatz von Medikamenten bei embryotox.de nachsehen

  • keine neuen Medikamente/Verfahren einsetzen

  • Vorsicht auch bei pflanzlichen Präparaten

  • Impflücken schließen

  • immer Blutdruck messen und Unterschenkel ansehen (Gestose, Thrombose?)

  • erhöhte Komplikationsrate bei Infekten beachten

  • allgemeine Hygieneregeln einhalten

  • niedrige Schwelle für Krankschreibung

  • besondere Vorsicht bei Bauchbeschwerden: dann enge Kooperation mit Gynäkologie



Publication History

Article published online:
22 August 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany