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DOI: 10.1055/a-2462-2819
Tipps · Trends

Beschäftigungswachstum durch Pflegende aus dem Ausland
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Knapp 1,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte waren im Juni 2023 in der Pflege tätig. Jede sechste Pflegekraft kam aus dem Ausland. Ausländische Pflegekräfte federn den demografisch bedingten Rückgang der deutschen Beschäftigten damit maßgeblich ab. Zugleich tragen sie dazu bei, dass der Arbeitskräftemangel in der Pflege nicht noch größer ausfällt und der Pflegebetrieb aufrechterhalten wird. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Gesamtbeschäftigung in den Pflegeberufen ist im Zeitraum von 2013 bis 2023 um 26 % gestiegen. Seit 2022 wird das Beschäftigungswachstum in der Pflege ausschließlich von ausländischen Beschäftigten getragen, die Zahl deutscher Pflegekräfte ist hingegen rückläufig. Ausländische Beschäftigte erzielten in Pflegeberufen zwischen 2013 und 2023 ein stark überproportionales Beschäftigungswachstum: In der Altenpflege um 273 %, das entspricht einer Zunahme von fast 87 000 ausländischen Personen. Auch in der Krankenpflege war eine Zunahme von 109 000 ausländischen Beschäftigten zu beobachten – damit steigerte sich ihr Beschäftigungsstand um 256 %. In der Krankenpflege erhöhte sich der Anteil ausländischer an allen Pflegekräften innerhalb von zehn Jahren von 4,9 auf 14,5 %. In den Altenpflegeberufen lag der Anteil 2023 mit 18,9 % 12 Prozentpunkte höher als noch 2013. Viele Länder Europas haben mit Blick auf die demografische Entwicklung einen ähnlich hohen Pflegekräftebedarf wie Deutschland. Die deutschen Pflegeeinrichtungen stehen bereits heute und auch in Zukunft in einer verstärkten internationalen Konkurrenz um ausländische Pflegekräfte. „Neben erleichterten Zuwanderungsregeln für Arbeitskräfte, wird es auch um eine zügigere berufliche Anerkennung und höhere Wertschätzung der mitgebrachten Qualifikationen und Kompetenzen der Pflegekräfte aus dem Ausland gehen. Generell brauchen wir eine verbesserte Willkommenskultur, um neue Beschäftigte auch langfristig in Deutschland halten zu können“, so IAB-Forscherin Doris Wiethölter. Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/forschungsbericht/2024/fb2224.pdf.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
21. Februar 2025
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