Z Geburtshilfe Neonatol 2025; 229(03): 221-223
DOI: 10.1055/a-2415-6024
Perinatalmedizin in Bildern

Enukleation eines monströsen Myoms im Rahmen einer Sectio caesarea

Dominika Spitzer
1   Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Barmherzige Brüder Klinik St. Hedwig Regensburg, Regensburg, Germany (Ringgold ID: RIN155987)
,
Angela Köninger
1   Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Barmherzige Brüder Klinik St. Hedwig Regensburg, Regensburg, Germany (Ringgold ID: RIN155987)
,
Christian Litzka
1   Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Barmherzige Brüder Klinik St. Hedwig Regensburg, Regensburg, Germany (Ringgold ID: RIN155987)
› Author Affiliations

Der Fall

Es erfolgte die Aufnahme einer 34-jährigen Erstgravida mit 38+5 Schwangerschaftswochen (SSW) zur primären Sectio caesarea bei Beckenendlage. Nebenbefundlich war ein Uterus myomatosus bekannt. Im Rahmen der Operationsvorbereitung fand eine sonographische Darstellung statt. Diese zeigte ein mind. 11cm messendes Myom, a.e. von der linken Seitenwand ausgehend nach dorsal ziehend. Eine komplette Darstellung war lagebedingt und aufgrund der fortgeschrittenen Schwangerschaftswoche nicht mehr möglich. Der Abstand der intramuralen Myomkapsel zum Cavum uteri betrug mind. 7mm. Die Patientin klagte über Unterbauchschmerzen sowie zunehmendes Druckgefühl. Nach ausführlicher Beratung, insb. mit Darlegung des Wachstumsverhaltens von Myomen innerhalb und nach der Schwangerschaft, sowie Aufzeigen der Risiken einer Myomenukleation und Darlegung therapeutischer Alternativen, entschied sich die Patientin aufgrund der Größe des Befundes für die Enukleation im Zuge der Sectio caesarea. Nach Entwicklung eines eutrophen Jungen (APGAR 4/7/8, pH arteriell: 7,30/ Base Exzess -2,96) wurde der Uterus vor die Bauchdecke luxiert und es kam ein 17cm messendes Myom zu Darstellung, das intramural die gesamte Hinter- und linke Seitenwand einnahm ([Abb. 1] [2]). Das Uteruscavum war durch den Befund nicht imprimiert. Entsprechend der präoperativen Einverständniserklärung der Patientin wurde die Myomenukleation vorgenommen. Zur Prophylaxe einer Hämorrhagie wurde eine parallele Infusion von 1 g Tranexamsäure als intravenöser Bolus, gefolgt von 15 mg/kg KG intravenös als Erhaltungsdosis verabreicht. Die Myomkapsel wurde problemlos inzidiert ([Abb. 3]). Das Myom konnte komplikationslos ohne nennenswerten Blutverlust und ohne Cavumeröffnung stumpf enukleiert werden ([Abb. 4]). Die Wundadaptation erfolgte mehrschichtig mittels Einzelknopfnaht und deckender, fortlaufender Naht der Serosa mit resorbierbarem Fadenmaterial (Vicryl 0). Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Der postpartale Hb- Wert lag bei 10,5 g/dl (Ausgangs-Hb: 14,1 g/dl). Als Analgesie war das hausinterne Standardschema nach Sectio caesarea ausreichend. Eine verlängerte oder zusätzliche Analgesie war nicht nötig. Die Mobilisation verlief problemlos, Wundheilung und Uterusinvolution waren regelrecht. Die Patientin konnte mit ihrem Kind am dritten postoperativen Tag bei Wohlbefinden entlassen werden. Die histologische Aufarbeitung ergab ein 1412 g schweres, degenerativ verändertes Myom.

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Abb. 1 Intramurales Uterusmyom, ca. 17 cm groß, Uterus Hinterwand und Seitenwand.
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Abb. 2 Intramurales Uterusmyom, ca. 17 cm groß.
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Abb. 3 Durchgeführte Inzision der Myomkapsel und stumpfe Enukleation.
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Abb. 4 Fast vollständig enukleiertes Myom.


Publication History

Article published online:
10 June 2025

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