Prof. Dr. Raoul Bergner
Prof. Dr. Nils Venhoff
Bei der Sarkoidose handelt es sich um eine entzündliche granulomatöse Systemerkrankung
mit weiterhin nicht geklärter Ätiologie, die sich vornehmlich in der Lunge manifestiert,
prinzipiell aber alle Organe betreffen kann. Da viele Organmanifestationen auf den
ersten Blick kaum auffallen, ist auch bei fehlenden Symptomen ein systematisches Organscreening
erforderlich, wie es auch bei Kollagenosen oder Vaskulitiden durchgeführt wird. Die
Diagnose wird über den histologischen Nachweis von nicht nekrotisierenden Granulomen
und den Ausschluss von Differenzialdiagnosen gestellt. Erforderlich sind demnach eine
invasive und interdisziplinäre Diagnostik und Betreuung der Patienten. Die Therapie
erfolgt in erster Linie mit Glukokortikoiden, wobei als steroidsparende Medikamente
konventionelle synthetische DMARD oder auch zielgerichtete Therapien wie monoklonale
Antikörper (z. B. Anti-TNF-alpha) oder auch JAK-Inhibitoren zum Einsatz kommen.
Über die pulmonale Sarkoidose mit ihren vielgestaltigen Manifestationsformen, die
Bronchoskopie als zentrales Instrument der Diagnosesicherung und eine sehr schöne
Übersicht über relevante Differenzialdiagnosen lesen Sie im Beitrag der Pneumologen
Dr. B. Jentzsch, Dr. L. Jouanjan und Priv.-Doz. Dr. B. C. Frye aus der Klinik für
Pneumologie der Universitätsklinik Freiburg.
Prof. Dr. R. Bergner aus Ludwigshafen und Priv.-Doz. Dr. C. Löffler aus Kirchheim
unter Teck beschreiben, dass bei gründlicher Diagnostik mit bioptischer Sicherung
in bis zu 30 % der Fälle eine Nierenbeteiligung festgestellt werden kann und verweisen
auf einen gut anwendbaren diagnostischen Algorithmus.
Dr. C. Rump und Dr. A.-M. Kanne aus der Universitätsklinik Freiburg berichten über
die muskuloskelettalen Manifestationen der Sarkoidose, die Gelenke, Knochen und Muskulatur
betreffen können. Der Begriff „Löfgren-Syndrom“, ein Symptomkomplex aus Sprunggelenksarthritis,
bihilärer Lymphadenopathie und Erythema nodosum, findet sich nicht nur in diesem Beitrag,
sondern auch an anderen Stellen in diesem Themenheft, was wiederum die Interdisziplinarität
der Sarkoidose widerspiegelt.
Die beiden Dermatologinnen Priv.-Doz. Dr. F. Schauer und Dr. R. Diehl aus Freiburg
betonen, dass auch bei der eigentlich ja gut sichtbaren kutanen Sarkoidose die Notwendigkeit
der gründlichen Differenzialdiagnostik und der histopathologischen Diagnosesicherung
besteht. Die Therapieoptionen reichen von der topischen Anwendung bis zur systemischen
Behandlung.
Abschließend berichtet ein Team aus der Universitäts-Augenklinik Bonn mit Frau Dr.
L. M. Bulirsch als Erstautorin über die okulären Manifestationsformen der Sarkoidose,
die neben der am häufigsten vorkommenden Uveitis anterior fast den gesamten okulären
Apparat betreffen und zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität führen kann.
Als chronisch entzündliche Systemerkrankung, die häufig eine immunsuppressive Therapie
erforderlich macht, sollte das Krankheitsbild der Sarkoidose jeder Rheumatologin und
jedem Rheumatologen geläufig sein.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Autorinnen und Autoren und freuen uns über dieses
gelungene Themenheft. Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, wünschen wir viel Freude
und Erkenntnisgewinn beim Lesen.
Herzliche Grüße
Raoul Bergner, Ludwigshafen
Nils Venhoff, Freiburg