Schlüsselwörter
Rettungsdienst - präklinische Notfallversorgung - psychiatrische Akutversorgung -
psychosoziale Krise - Notfallrettungseinsatz
Keywords
paramedic care - pre-clinical emergency care - acute psychiatric care - psychosocial
crisis - emergency medical service (EMS)
Einleitung
Der Rettungsdienst in Deutschland hat zunehmend Kontakt mit Menschen mit psychischen
bzw. psychiatrischen Erkrankungen oder in psychosozialen Krisen [1]
[2]
[3]. Zu diesen im Weiteren
als ‚psychiatrisch‘ bezeichnete Notfallrettungseinsätzen (NFR) zählen in der
einschlägigen Literatur auch solche mit Intoxikationen, obwohl diese häufig primär
eine Indikation zur internistischen Überwachung sind. Schwere Intoxikationen und
andere psychiatrische Notfälle, z. B. Eigen- oder Fremdgefährdung bei akuter
Psychose, machen eine unmittelbare medizinische Behandlung und Überwachung
notwendig. Dahingegen sind psychosoziale Krisensituationen nicht per se eine
notfallmedizinische Indikation [4]. All
diese NFR sind für Rettungsfachpersonal und Notärzt*innen herausfordernd in Bezug
auf die Beurteilung der Notfallsituation, die initiale Behandlung und Betreuung der
betroffenen Menschen. Dies ist unabhängig davon, ob die psychiatrische Symptomatik
Anlass für den NFR oder eine Begleiterscheinung ist.
Deutschland verfügt insgesamt über ein gut ausgebautes System zur Versorgung von
Menschen mit psychischen Erkrankungen [5]. Trotzdem wird eine nicht ausreichende ambulante Versorgung als
möglicher Grund für das vermehrte Auftreten von psychiatrischen Notfällen im
Rettungsdienst gesehen [6].
Aus älteren retrospektiven Studien in verschiedenen Teilen Deutschlands aus den
Jahren 2003 bis 2017 ist bekannt, dass ein Großteil der psychiatrischen Notfälle im
Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholkonsum, dem Gebrauch illegaler Drogen und/oder
anderer schädlicher Substanzen steht und häufig mit Eigen- oder Fremdgefährdung
einhergeht [3]
[7]
[8]. Psychosoziale Krisensituationen als eigene Entität im Rettungsdienst
waren bisher kaum Gegenstand der Forschung. Angesichts der aktuellen Diskussionen
um
die Neuordnung der Notfallversorgung in Deutschland und das Einrichten von
psychiatrischen Krisendiensten untersucht die vorliegende Studie die Prävalenz und
Charakteristika von psychiatrischen NFR und identifiziert Unterschiede zu NFR mit
Menschen ohne psychiatrische oder psychosoziale Symptomatik.
Methodik
Die Einsatzdokumentation im Rettungsdienst erfolgt nach einheitlichen Standards der
Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).
Analysiert wurden Einsatzprotokolle von NFR mit und ohne notärztliche Beteiligung
der Rettungswachen in Braunschweig, Wendhausen, Königslutter am Elm und Helmstedt
für den Zeitraum 23.01.2019 bis 20.12.2020 (698 Tage). Es wurde der bereits
vorhandene Datensatz der DICTUMrescue-Studie genutzt. Diese Studie entwickelte und
evaluierte eine Intervention zur Überwindung von Sprachbarrieren im Rettungsdienst
[9]
[10]
[11]. Hierfür wurden ein Ethikvotum der Universitätsmedizin Göttingen
(9/9/18) eingeholt und mit den beteiligten Partnern Übereinkünfte zu Datennutzung
und -schutz geschlossen. Ergebnisse werden gemäß den STROBE-Empfehlungen für
Beobachtungsstudien berichtet [12].
Setting
Das zusammenhängende Einsatzgebiet der vier Wachen umfasst großstädtische,
kleinstädtische und ländliche Räume mit insgesamt etwa 340.000 Einwohner*innen
(Stand: 30.06.2020) [13].
Durchschnittsalter, Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und Arbeitslosenquote
entsprechen dem Bundesdurchschnitt, die Bevölkerungsdichte ist etwas niedriger
[14]. Die stationäre
psychiatrische Versorgung wird von einer großen psychiatrischen und
psychotherapeutischen Fachklinik in Königslutter sowie der psychiatrischen
Klinik des Städtischen Klinikums Braunschweig gewährleistet. Die ambulante
psychotherapeutische und psychiatrische Versorgung ist landesdurchschnittlich,
die hausärztliche Versorgung zeigt in den ländlichen Gebieten einen Trend zur
Unterversorgung [15].
Datenaufnahme
Im Landkreis Helmstedt erfolgte die Einsatzdokumentation digital („CEUS
Rettungsdienst“, CKS Systeme GmbH), die Daten wurden beim Export unmittelbar
anonymisiert. In Braunschweig erfolgte die Dokumentation noch papierbasiert.
Über die Einsatzprotokolle wurde eine Schablone gelegt, so dass nur
studienrelevante Datenfelder sichtbar blieben und datenschutzkonform händisch
erfasst werden konnten.
Extrahiert wurden soziodemographische und rettungstechnische Daten sowie
Erkrankungs- und Fallcharakteristika, inklusive Fallschwere gemäß Glasgow Coma
Scale (GCS) [16] und NACA-Score
(NACA: National Advisory Committee for Aeronautics) [17]
[18] (siehe Online-Zusatzmaterial
1).
Datenauswertung
Von der Datenauswertung ausgeschlossen wurden Fehleinsätze ohne Versorgung von
Patient*innen sowie qualifizierte Krankentransporte, Verlegungs- und
Intensivtransporte sowie NFR mit Kindern+<+12 Jahren und NFR mit
Erwachsenen+>+65 Jahre. Ältere Erwachsene+>+65 Jahre wurden ebenfalls
ausgeschlossen, da ab diesem Alter Notfälle, die als psychiatrisch imponieren,
beispielsweise Erregungszustände bei Hypoglykämie, häufig eine organische
Ursache haben. Gleichzeitig ist es mitunter schwierig, psychiatrische
Erkrankungen zu diagnostizieren, wenn diese mit körperlichen und/oder kognitiven
Beeinträchtigungen einhergehen [19].
Eine verlässliche Zuordnung der Beschwerdeursache ist daher während des
Einsatzes häufig nicht möglich.
Die Identifikation der Fälle erfolgte in einem mehrstufigen Textminingverfahren
in folgender Reihenfolge aus (a) den Ankreuzfeldern ‚Erkrankung‘, (b)
Psychischer Befund und (c) den Freitextfeldern ‚Verdachtsdiagnose‘ und (d)
‚Notfallgeschehen‘. Die Felder, Suchstrings und Zuordnungskriterien sind in
Online-Zusatzmaterial 2 dargestellt. Der Textminingprozess wurde iterativ
gestaltet, mit wiederholten Phasen der Überprüfung von Freitextfeldern. Die
Zuordnung zu den jeweiligen Untersuchungsgrößen erfolgte unter Verwendung der
Programmiersyntax von SPSS.
Statistische Auswertung
Die Auswertung erfolgte mit SPSS 28 (IBM, Armonk, NY, USA). Zunächst wurden
Einsätze mittels deskriptiver Statistik (absolute und relative Häufigkeiten,
Mittelwert und Standardabweichung [SD]) beschrieben. Anhand der Uhrzeiten wurden
Anfahrtszeit, Verweildauer am Einsatzort und Transportzeit zum Krankenhaus
berechnet. Nachfolgend wurden die Subgruppen der psychiatrischen NFR
charakterisiert und unter Verwendung bivariater Statistik (Chi-Quadrat Test,
Mann-Whitney-U Test) verglichen mit NFR, bei denen diese Symptome
nicht vorlagen (Vergleichsgruppe). Da im Untersuchungsgebiet eine größere
Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie liegt, wodurch die Stichprobe der
für dieses Gebiet zuständigen Rettungswache verzerrt werden könnte, wurden deren
Anteile psychiatrischer NFR als Sensitivitätsanalyse mit denen der anderen
Rettungswachen verglichen. Ferner wurde der Anteil von psychiatrischen NFR an
allen Einsätzen im Tages-, Wochen- und Monatsverlauf mit 95%
Konfidenzintervallen mit Graph Pad Prism 9.5 (Graph Pad Software, San Diego, CA,
USA) dargestellt. Da der beobachtete Zeitraum die Anfänge der COVID-19-Pandemie
umfasst und dies das Aufkommen von NFR beeinflusst haben könnte, wurden die
Einsatzhäufigkeiten zwischen folgenden Zeiträumen verglichen:
(a) vor COVID-19-Pandemie (bis 21.03.2020) mit COVID-19-Pandemie (ab 22.03.2020,
Beginn des 1. Lockdowns), sowie
(b) vor der COVID-19-Pandemie (bis 21.03.2020) mit erstem Lockdown
(22.03.2020–11.05.2020), Lockerungsphase (12.05.2020–01.11.2020) und zweitem
Lockdown (02.11.2020–20.12.2020).
Für letztere Analyse wurde der Kruskal-Wallis-Test verwendet und paarweise
post-hoc Tests durchgeführt, wobei p-Werte mittels Bonferroni-Korrektur für
Mehrfachvergleiche adjustiert wurden. P-Werte+<+0,05 wurden als signifikant
gewertet.
Ergebnisse
Von den 25.643 während des Untersuchungszeitraums durchgeführten NFR wurden nach
Anwendung der Ausschlusskriterien 9.205 Einsätze analysiert ([Abb. 1]). Davon entfielen auf die
Rettungswachen Helmstedt 2.982 Einsätze (32,4%), Braunschweig 2.442 (26,5%),
Wendhausen 2.015 (21,9%) und Königslutter 1.765 (19,2%).
Abb. 1 Flussdiagramm Einschluss von Notfallrettungseinsätzen
(NFR).
Die Patient*innen waren im Schnitt 43,5 Jahre alt (min. 12, max. 65; SD=15,5) und
überwiegend männlich (59%). Notarztbeteiligung fand bei 29,6% (n=2.095) der Einsätze
statt. Die meisten Patient*innen (46,3%) hatten einen NACA-Score von III (mäßige bis
schwere Störungen), 32,4% NACA I oder II und 21,3% NACA IV bis VII. Die häufigsten
somatischen Einsatzanlässe waren Verletzungen (23,3%; n=2.146), Erkrankungen des
Herz-Kreislauf-Systems (18,9%; n=1.740) und abdominelle Erkrankungen (10,3%; n=950).
Weitere Einsatzcharakteristika sind in [Tab.
1] verzeichnet. Psychiatrische NFR machten knapp ein Viertel der Einsätze
aus (23,4%; n=2.155) und waren damit in etwa gleich häufig wie ‚Verletzungen‘ als
der häufigste somatische Einsatzanlass. Bei 48,9% (n=1.053) der psychiatrischen NFR
lagen auch somatische Symptome vor.
Tab. 1 Charakteristika der untersuchten
Notfallrettungseinsätze (NFR).
Merkmal
|
Alle NFR
|
NFR mit psychotischer Symptomatik
|
NFR mit Suizidalität
|
NFR mit Intoxikation
|
NFR mit psychosoziale Krise
|
|
n (%) 9.205 (100)
|
n (%) 146 (1,6)
|
n (%) 274 (3,0)
|
n (%) 1.447 (15,7)
|
n (%) 651 (7,1)
|
Soziodemographie der Notfälle
|
Alter
|
in Jahren, Ø (SD)
|
43,5 (15,5)
|
37,0 (14,9)
|
34,9 (15,2)
|
41,7 (14,5)
|
37 (15,7)
|
12-+<+19
|
672 (7,3)
|
16 (11,0)
|
40 (14,6)
|
101 (7,0)
|
102 (15,7)
|
19-+<+36
|
2.374 (25,8)
|
56 (38,4)
|
113 (41,2)
|
377 (26,1)
|
208 (32,0)
|
36-+<+51
|
2.211 (24,0)
|
44 (30,1)
|
60 (21,9)
|
459 (31,7)
|
181 (27,8)
|
51–65
|
3.948 (42,9)
|
30 (20,5)
|
61 (22,3)
|
510 (35,2)
|
160 (24,6)
|
Geschlecht*
|
männlich
|
5.316 (59,0)
|
75 (53,2)
|
156 (58,0)
|
1.086 (76,6)
|
253 (40,0)
|
weiblich
|
3.692 (41,0)
|
66 (46,8)
|
113 (42,0)
|
330 (23,3)
|
379 (60,0)
|
Rettungstechnische Daten#
|
Transport verweigert
|
431 (4,7)
|
3 (100)
|
4 (100)
|
73 (100)
|
55 (100)
|
Notarztbeteiligung
|
2.095 (29,6)
|
24 (21,4)
|
71 (31,3)
|
300 (26,7)
|
144 (31,4)
|
Anfahrtszeit zum Einsatzort, Ø min (SD)
|
8,6 (5,2)
|
8,8 (4,9)
|
8,8 (5)
|
8,2 (4,9)
|
8,3 (4,6)
|
Verweildauer am Einsatzort, Ø min (SD)
|
19,6 (12,1)
|
25,5 (24,0)
|
21,4 (16,9)
|
19,1 (12,4)
|
22,7 (13,0)
|
Transportzeit zum Krankenhaus, Ø min (SD)
|
14,9 (9,0)
|
15,8 (8,5)
|
16,6 (9,8)
|
13,9 (8,9)
|
15,7 (12,3)
|
Erkrankungscharakteristika der Notfälle†
|
GCS, n (%)
|
13–15
|
8.263 (91,4)
|
133 (92,4)
|
223 (82,0)
|
1.212 (85,4)
|
610 (94,4)
|
9–12
|
322 (3,6)
|
7 (4,9)
|
12 (4,4)
|
107 (7,5)
|
13 (2,0)
|
3–8
|
451 (5,0)
|
4 (2,8)
|
37 (13,6)
|
101 (7,1)
|
23 (3,6)
|
NACA, n (%)
|
I
|
330 (7,2)
|
7 (9,5)
|
0 (0)
|
40 (5,8)
|
55 (19)
|
II
|
1.162 (25,2)
|
12 (16,2)
|
19 (12,9)
|
166 (24)
|
85 (29,3)
|
III
|
2.132 (46,3)
|
46 (62,2)
|
61 (41,5)
|
330 (47,8)
|
132 (45,5)
|
IV
|
569 (12,4)
|
6 (8,1)
|
28 (19,0)
|
100 (14,5)
|
17 (5,9)
|
V
|
177 (3,8)
|
2 (2,7)
|
13 (8,8)
|
24 (3,5)
|
1 (0,3)
|
VI
|
46 (1,0)
|
1 (1,4)
|
1 (0,7)
|
5 (0,7)
|
0 (0)
|
VII
|
187 (4,1)
|
0 (0)
|
25 (17)
|
26 (3,8)
|
0 (0)
|
Verletzung
|
keine
|
7.059 (76,7)
|
136 (93,2)
|
222 (81,0)
|
1134 (78,4)
|
589 (90,5)
|
leicht
|
1.353 (14,7)
|
8 (5,5)
|
26 (9,5)
|
219 (15,1)
|
48 (7,4)
|
mittel
|
679 (7,4)
|
1 (0,7)
|
12 (4,4)
|
81 (5,6)
|
11 (1,7)
|
schwer
|
114 (1,2)
|
1 (0,7)
|
14 (5,1)
|
13 (0,9)
|
3 (0,5)
|
Neurologie
|
888 (9,6)
|
11 (7,5)
|
4 (1,5)
|
119 (8,2)
|
47 (7,2)
|
Herz-Kreislauf
|
1.740 (18,9)
|
5 (3,4)
|
4 (1,5)
|
89 (6,2)
|
76 (11,7)
|
Atmung
|
664 (7,2)
|
1 (0,7)
|
4 (1,5)
|
36 (2,5)
|
149 (22,9)
|
Stoffwechsel
|
335 (3,6)
|
1 (0,7)
|
3 (1,1)
|
64 (4,4)
|
9 (1,4)
|
Abdomen
|
950 (10,3)
|
2 (1,4)
|
4 (1,5)
|
62 (4,3)
|
21 (3,2)
|
Gynäkologie
|
225 (2,4)
|
2 (1,4)
|
1 (0,4)
|
3 (0,2)
|
1 (0,2)
|
Sonstige
|
756 (8,2)
|
4 (2,7)
|
8 (2,9)
|
82 (5,7)
|
29 (4,5)
|
*Fehlendes Geschlecht n=197, #Anfahrtszeit zum
Einsatzort fehlend n=1.166, Verweildauer am Einsatzort fehlend n=2.208,
Transportzeit zum Krankenhaus fehlend n=2.451. † GCS (Glasgow
Coma Scale) fehlend n=168, NACA-Score (NACA: National Advisory Committee for
Aeronautics) fehlend n=4.602. Die GCS ist ein in der Notfallmedizin
verbreitetes Schema zur Beschreibung der Bewusstseinslage einer Person. Die
Skala kann ganzzahlige Werte zwischen 15 (volles Bewusstsein) und 3 (tiefes
Koma) annehmen [16]. Der
NACA-Score ist ein Schema um die Schwere von Verletzungen bzw. Erkrankungen
zu beschreiben. Er reicht von einer geringfügigen (I) bis zu einer tödlichen
(VII) Verletzung oder Erkrankung [17]
[18]. Ab NACA III
ist in der Regel eine stationäre Behandlung erforderlich.
Psychotische Symptomatik
NFR mit Patient*innen mit einer psychotischen Symptomatik machten 1,6%
(146/9.205) aller Einsätze aus. Diese Patient*innen waren im Durchschnitt mit
37,0 Jahren (SD 14.9) signifikant jünger als Patient*innen ohne psychotische
Symptomatik (43,6 [SD 15,5], p+<+0,001). Der Anteil Männer war etwas, jedoch
nicht signifikant geringer als bei Einsätzen ohne psychotische Symptomatik
(53,2% vs. 59,1%, p=0,355). Bei 28,8% der Patient*innen mit einer psychotischen
Symptomatik wurde eine Intoxikation dokumentiert. Der Anteil mit einem
NACA-Score von III betrug 62,2%; 25,7% hatten einen NACA-Score von I oder II.
Anfahrtszeit, Verweildauer am Einsatzort und Transportzeit unterschieden sich
nicht signifikant zwischen NFR mit Patient*innen mit und ohne psychotische
Symptomatik. Der Anteil von Einsätzen mit Notarztbeteiligung war mit 21,4%
(n=24) etwas, aber nicht statistisch signifikant geringer als bei NFR mit
Patient*innen ohne psychotische Symptomatik (29,8%, p+<+0,055). Der Anteil
NFR mit psychotischer Symptomatik an allen NFR fluktuierte über den
Untersuchungszeitraum nur geringfügig und war relativ stabil im Wochen- und
Tagesverlauf ([Abb. 2]).
Abb. 2 Prävalenz psychiatrischer und psychosoziale Einsatzanlässe
im Monats- (a), Wochen- (b) und Tagesverlauf (c).
Maßgeblich ist der Alarmierungszeitpunkt.
Suizidalität
NFR mit Patient*innen mit Suizidalität machten 3,0% (274/9.205) aller Einsätze
aus. Die Patient*innen waren deutlich jünger als bei NFR ohne Suizidalität (34,9
Jahre [SD 15,2] vs. 43,8 Jahre [SD 15,4], p+<+0.001). Bei 46,7% der
Behandelten wurde zusätzlich eine Intoxikation dokumentiert. Der Anteil mit
einem NACA-Score von III betrug 41,5%; 45,5% hatten einen höheren NACA-Score.
Geschlechterverhältnis, Einsatzzeiten und Notarztbeteiligung unterschieden sich
nicht signifikant zwischen Patient*innen mit und ohne Suizidalität. Der Anteil
von Patient*innen mit Suizidalität an allen NFR fluktuierte nur wenig über den
Untersuchungszeitraum und im Wochenverlauf. Er war in den Morgenstunden
niedriger und am Nachmittag höher ([Abb.
2]).
Intoxikation
NFR mit Patient*innen mit Intoxikation machten 15,7% (1.447/9.205) aller Einsätze
aus. Intoxikierte Patient*innen waren im Mittel 2,2 Jahre jünger als
nicht-intoxikierte Patient*innen (Ø 41,7 [SD 14,5] vs. Ø 43,9 [SD 15,6]
p+<+0,001), der Anteil Männer war deutlich höher (76,7% vs. 55,7% der
nicht-intoxikierten Patient*innen, p+<+0,001). Der Anteil mit einem
NACA-Score von III betrug 47,8%; 29,8% hatten einen NACA-Score von I oder II.
Die Einsatzzeiten waren geringfügig kürzer (Anfahrtszeit: Ø 8,2 min [SD 4,9] vs.
Ø 8,6 min [SD 5,2], p+<+0,001; Verweildauer am Einsatzort: Ø 19,1 min [SD
12,4] vs. Ø 19,8 min [SD 12,0], p=0,004; Transportdauer ins Krankenhaus: Ø
13,9 min [SD 8,9] vs. Ø 15,1 [SD 9,0], p+<+0,001). Der Anteil von Transport-
und Behandlungsverweigerungen war nicht signifikant höher als bei NFR mit
nicht-intoxikierten Patient*innen (5,0% vs. 4,6%, p=0,437). An NFR mit
intoxikierten Patient*innen waren seltener Notärzt*innen beteiligt als in der
nicht-intoxikierten Vergleichsgruppe (26,7% vs. 30,2%, p=0,018). Verletzungen
waren in beiden Gruppen ähnlich häufig (21,6% vs. 23,6%, p=0,099).
Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sowie neurologische, abdominelle,
gynäkologische und sonstige Erkrankungen waren hingegen signifikant seltener bei
intoxikierten Patient*innen (alle p+<+0,05).
Der Anteil von NFR mit Intoxikationen war deutlich höher an Wochenenden (Samstag
21,2%, Sonntag 19,3%) als an allen anderen Tagen ([Abb. 2]). Im Tagesverlauf war der
Anteil am niedrigsten gegen 9 Uhr (5,9%), stieg dann kontinuierlich an und
erreichte gegen 2 Uhr nachts ein Maximum mit 27,3%. Im Jahresverlauf zeigten
sich keine wesentlichen Trends.
Psychosoziale Krise
NFR bei Patient*innen in einer psychosozialen Krise machten 7,1% (651 /9.205)
aller Einsätze aus. Die Patient*innen waren durchschnittlich 7 Jahre jünger als
solche ohne Krisen (Ø 37,0 [SD 15,7] vs. Ø 44,0 [SD 15,4], p+<+0,001) und
überwiegend weiblich (60,0% vs. 39,5%, p+<+0,001). Der Anteil der
12-+<+19-Jährigen war mehr als doppelt so hoch (15,7% vs. 6,7% bei
Patient*innen ohne Krise), während der Anteil der 51–65-jährigen deutlich
geringer war (24,6% vs. 44,3%, p+<+0,001). 17,8% der Patient*innen mit
psychosozialer Krise waren intoxikiert. Der Anteil mit einem NACA-Score von III
betrug 45,5%; 48,3% hatten einen NACA-Score von I oder II. Einsatzkräfte
verbrachten bei NFR mit psychosozialer Krise im Schnitt 3,3 Minuten länger am
Einsatzort (Ø 22,7 min [SD 13,0]) im Vergleich zu solchen ohne Krise (Ø 19,4 min
[SD 8,8], p+<+0,001). Die anderen Einsatzzeiten unterschieden sich nicht
signifikant. Mit 8,4% war der Anteil von Patient*innen, die die Behandlung und
den Transport verweigerten, doppelt so hoch wie in der Vergleichsgruppe (4,4%,
p+<+0,001). Die Beteiligung von Notärzt*innen unterschied sich nicht
signifikant zwischen den Gruppen (31,5% vs. 29,5%, p=0,401). Verletzungen,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, den Stoffwechsel betreffende, neurologische,
abdominelle, gynäkologische und sonstige Erkrankungen wurden allesamt seltener
bei Menschen in psychosozialen Krisen als in der Vergleichsgruppe (alle
p+<+0,05) beobachtet. Einzig Atmungserkrankungen wurden häufiger verzeichnet
(22,9% vs. 6,0%, p+<+0,001).
Der Anteil NFR mit psychosozialen Krisen war am frühen Morgen am geringsten (2,4%
um 5 Uhr), nahm tendenziell im Tagesverlauf zu und erreichte das Maximum gegen
21 Uhr (12,6%). Im Wochenverlauf zeigten sich keine größeren Veränderungen. Im
Jahresverlauf gab es deutliche Unterschiede mit beispielsweise 3,9% im April
2019 und 10,5% im Dezember 2020 ([Abb.
2]).
Rettungswache in Königslutter
Die Rettungswache in Königslutter hatte etwas höhere Anteile von NFR mit
Patient*innen mit psychotischer Symptomatik (2,3%, p=0,006), Suizidalität (4,4%,
p+<+0,001) und Intoxikation (17,8%, p=0,006) als die anderen Wachen. Der
Anteil von Patient*innen mit psychosozialen Krisen war mit 7,2% ähnlich hoch wie
bei den anderen Rettungswachen (p=0,823).
COVID-19-Pandemie
Im COVID-19-Pandemiezeitraum zeigt sich im Vergleich mit dem Zeitraum vor der
Pandemie eine geringfügige aber signifikante Zunahme des Anteils von NFR mit
einer psychotischen Symptomatik (von 1,3% auf 1,9%, p=0,028) und Intoxikation
(von 14,9% auf 16,8%, p=0,006). Paarweise Vergleiche zwischen den
Pandemiephasen, zeigen eine Erhöhung des Anteils von NFR mit einer Intoxikation
zwischen Pre-COVID-19 und der Lockerungsphase nach erstem Lockdown von 14,9% auf
17,3% (p=0,006, adj. p=0,037). Bei psychosozialen Krisen oder Suizidalität gab
es keine signifikanten Veränderungen. Weitere Ergebnisse finden sich in
Online-Zusatzmaterial 3.
Diskussion
Rund ein Viertel aller Einsätze bei 12- bis 65-Jährigen sind psychiatrischer Natur,
wenn Intoxikationen dazugezählt werden. Psychiatrische NFR sind damit im
Rettungsdienst etwa genauso häufig wie Verletzungen. Ohne Berücksichtigung von
Intoxikationen betreffen NFR mit einer psychotischen Symptomatik, Suizidalität oder
psychosozialer Krise 10% der Einsätze. Dies unterstreicht, dass diese Einsätze zum
Alltag im Rettungsdienst gehören. Ältere Studien berichten über einen geringeren
Anteil von psychiatrischen NFR (zwischen 5% und 14,7%, inklusive Intoxikationen)
[1]
[3]
[7]
[8]. Allerdings beschrieben
diese Studien, anders als die vorliegende, selektierte Settings, schlossen alle
Altersgruppen ein, oder berücksichtigten nur Einsätze mit notärztlicher Beteiligung.
Zudem bezogen sie die Entität „psychosoziale Krise“ nicht ein. Aber auch ohne diese
ist in unserer Studie der Anteil von psychiatrischen NFR höher als in den genannten
älteren Studien. Dieser hohe Anteil überrascht auch insofern, als dass auch NFR aus
einem weitläufigen und ländlich geprägten Gebiet untersucht wurden, während die
zitierten Studien vornehmlich urbane Settings untersuchten. In rein städtischen
Gebieten wären mehr psychiatrische NFR zu erwarten, da psychische Störungen in
Großstädten als prävalenter angenommen werden [20]
[21]. Diese höhere
Prävalenz wird nicht ausschließlich auf Unterdiagnostizierung oder eine
unzureichende Versorgung im ländlichen Raum zurückgeführt [22].
Unsere Studie könnte auf einen Anstieg psychiatrischer NFR hinweisen. Ein Anstieg
zeigte sich in einer früheren Studie aus Ulm mit einer Zunahme des Anteils
psychiatrischer NFR mit Notarztbeteiligung zwischen den Jahren 2000 (8,8%) und 2010
(10,3%) [1]. Die vorliegende
Untersuchung könnte auf eine Fortsetzung des damals beobachteten Trends hindeuten.
Auch die S2k-Leitlinie „Notfallpsychiatrie“ geht von einer steigenden Prävalenz von
psychiatrischen NFR aus [23]. Als Grund
werden unter anderem sich verkürzende stationäre Verweildauern in psychiatrischen
Kliniken bei unzulänglicher ambulanter Versorgung genannt. Die Zunahme eines
exzessiven Suchtmittelkonsums in spezifischen Gruppen und ein verändertes
Verständnis von Notfallmedizin können ebenso als ursächlich angesehen werden.
In unserer Studie konnte jedoch im Beobachtungszeitraum von knapp zwei Jahren kein
Anstieg der psychiatrischen NFR beobachtet werden. Ob der Zeitraum zu kurz war, die
beginnende COVID-19-Pandemie einen Einfluss hatte oder aber kein Anstieg zu erwarten
gewesen wäre, lässt sich nur spekulieren. Im Pandemiezeitraum nahmen lediglich NFR
mit Intoxikation zu. Dies ist kongruent mit Studien, die beschreiben, dass der
Alkoholkonsum und der Gebrauch illegaler Substanzen in der deutschen Bevölkerung
während der Lockdowns zunahm [24]
[25]. Eine Studie aus Frankfurt (Stadt und
Umland) [26] hingegen zeigte im ersten
Lockdown stark zurückgehende Einsatzzahlen für Intoxikationen, während andere
psychiatrische Notfälle ähnlich stark zurückgingen wie die Gesamteinsätze. In
anderen Studien nahm die Zahl der NFR zu Beginn der Pandemie insgesamt ab [26]
[27], ebenso wie die Patient*innenzahlen in Notaufnahmen [28]. In einer Studie aus Münster zeigte
sich hingegen im ersten Lockdown im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine deutliche
Zunahme von Einsätzen mit notärztlicher Beteiligung; auch die Zahl psychiatrischer
NFR stieg stark an, deren Anteil an den Gesamteinsätzen sank dabei leicht [29]. Die Vergleichbarkeit mit unserer und
anderen Studien ist eingeschränkt, da lediglich NFR mit Notarztbeteiligung
untersucht wurden. Diese Zunahme steht dennoch im Gegensatz zu den hier
präsentierten Auswirkungen der Pandemie. Übereinstimmend mit unserer Studie, jedoch
anders als in Frankfurt [26] wurde in
Münster ein Anstieg substanzassoziierter Einsätze beobachtet [29].
Die Stabilität der psychiatrischen NFR in unseren Daten über die Pandemiezeit ist
annähernd kongruent mit Daten des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales,
Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, die nur einen geringfügigen Anstieg an
Einweisungsraten nach dem Niedersächsischen Gesetz für Psychisch Kranke (NPsychKG)
zeigen [30].
Mit Ausnahme der Intoxikationen, die sich am Wochenende, wenn Menschen in ihrer
Freizeit zusammenkommen und vermehrt Suchtmittel konsumieren, häufen, waren
psychiatrische Einsätze an allen Wochentagen etwa gleich häufig. Diese Stabilität
im
Wochenverlauf kann darauf hinweisen, dass Lücken in der ambulanten
psychiatrisch-psychosomatischen Versorgung eher seltener der Grund für die Einsätze
waren.
In einer Studie in Hamm wurde eine Häufung psychiatrischer NFR in den Monaten April
und Dezember vermerkt und auf die Oster- bzw. Weihnachtsfeiertage zurückgeführt
[8]. In unserer Studie fluktuierte
der Anteil psychotischer, intoxikierter und suizidaler Patient*innen über den
Untersuchungszeitraum nur wenig, der Anteil von psychosozialen Krisen schwankte
jedoch über den Jahresverlauf, ohne dass ein eindeutiger Trend imponierte. Diese
Fluktuation bedarf weiterer Analysen.
In unserer Studie fanden sich geringe, aber statistisch relevante Unterschiede
zwischen den Rettungswachen, mit etwas höheren Anteilen an psychotischen, suizidalen
und intoxikierten Patient*innen der Rettungswache Königslutter. Vor dem Hintergrund
des seit langem etablierten Wissens, dass das Risiko einer Einweisung für Menschen
mit einer Psychoseerkrankung mit der Wohnortnähe zum psychiatrischen Krankenhaus
steigt [31], erstaunt dieses Ergebnis
nicht.
Intoxikation ist der häufigste psychiatrische NFR: Fast jeder sechste Einsatz fand
mit einer intoxikierten Person statt, bei Männern fast jeder fünfte Einsatz. Ob eine
Intoxikation primärer Einsatzanlass oder ‚Begleitsymptomatik‘ war, kann anhand der
Daten nicht eindeutig spezifiziert werden. Intoxikationen sind am häufigsten
alkoholbedingt [32], Alkohol ist das am
häufigsten missbräuchlich eingesetzte Suchtmittel in Deutschland [33]. Alkoholassoziierte Erkrankungen und
Todesfälle, auch Suizide und Unfälle unter Alkoholeinfluss, sind im Rettungsdienst
entsprechend häufig. Diese Einsatzsituationen sind zusätzlich herausfordernd, da
Einsatzkräfte bei Einsätzen mit intoxikierten Patient*innen sowie in den Abend- und
Nachtstunden häufig mit körperlicher und verbaler Gewalt bedroht werden [34]
[35]
[36].
Psychosozialen Krisen banden in unserer Studie die Einsatzkräfte länger, die
Patient*innen hatten häufiger niedrige NACA-Scores (fast die Hälfte I oder II) und
verweigerten doppelt so häufig Behandlung und Transport. Eine mögliche Erklärung
ist, dass beteiligte oder unbeteiligte Dritte den Rettungsdienst rufen, wenn sie
keine anderen Handlungsoptionen für den Umgang mit dem Menschen in der psychischen
Notlage sehen [37], während dieser
selbst möglicherweise keinen Behandlungsbedarf sieht. Zum einen fällt es Menschen
in
psychischen Krisensituationen oft schwer, Hilfe von außen anzunehmen, zum anderen
können sie aber auch eigene Ressourcen aktivieren, um die Krise zu überwinden. Auch
das Eintreten einer unabhängigen Partei (dem Rettungsdienst) in der Krisensituation
kann zu einer Veränderung dieser beitragen.
Limitationen und Stärken
Die Dokumentationsqualität der Notfallprotokolle muss als heterogen eingeschätzt
werden [38]
[39]. Dadurch muss sowohl mit einer Über-
als auch mit einer Untererfassung der Einsätze gerechnet werden, was jedoch für die
somatischen und für die psychiatrischen Fälle gilt. Da die Gruppen mit psychotischer
Symptomatik und Suizidalität eher klein ausfallen, können sich mögliche vorhandene
Schwankungen als statistisch nicht relevant zeigen.
Da der weitere Verlauf (z. B. Krankenhauseinweisung, Aufnahme-, Entlassdiagnose)
nicht erfasst wurde, können die durch die Rettungskräfte dokumentierten
Einsatzgründe nicht überprüft werden. Allerdings ist für die Akutversorgung die
Verdachtsdiagnose entscheidend.
Die Stärke unserer Studie ist die große, bevölkerungsbasierte Stichprobe mit einem
langen Erhebungszeitraum aus ländlichen und städtischen Versorgungsgebieten, der
alle Jahreszeiten abdeckt und zudem Vorpandemie- und Pandemiezeiten umfasst. Während
des Beobachtungszeitraums fanden keine wichtigen strukturellen oder
organisatorischen Veränderungen in den Rettungsdiensten statt und es traten keine
Großschadensereignisse auf, die die Stichprobe verzerrt haben könnten. Auch wenn das
untersuchte Gebiet in vielerlei Hinsicht als prototypisch für viele andere deutsche
Regionen gelten kann, können dort andere soziodemographische und
versorgungsspezifische Bedingungen herrschen, die eine Übertragbarkeit der
Ergebnisse einschränken.
Das Einbeziehen von psychosozialen Krisen werten wir als Stärke. Dieser neue Zugang
bildet die Heterogenität psychiatrischer NFR umfassender ab, erschwert aber die
Vergleichbarkeit mit anderen Studien.
Fazit
Psychiatrische NFR verlangen von Rettungskräften über ihre notfallmedizinischen
Kompetenzen hinaus Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit deeskalierend zu agieren
[40]. Über Fortbildungen hinaus
[41] muss das Management
psychiatrischer Notfälle daher ein integraler Bestandteil der Ausbildung von
Rettungsfachpersonal und Notärzt*innen sein.
Von versorgungspolitischer Relevanz ist die Frage, inwieweit die Implementierung
aufsuchender psychiatrischer Krisendienste oder anderer niederschwelliger
psychosozialer Krisenangebote die Häufigkeit von psychiatrischen NFR entlastend
beeinflussen kann. Es erstaunt daher, dass die Regierungskommission für eine moderne
und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung, die auch Vorschläge zu einer Neuordnung
der Notfallversorgung macht, bei ihren Vorschlägen zu integrierten Leitstellen, die
Integration des psychiatrisch-psychosozialen Hilfesystems überhaupt nicht mitdenkt
[42].
Konsequenzen für Klinik und Praxis
Konsequenzen für Klinik und Praxis
Im Rettungsdienst sind Einsätze wegen einer psychiatrischen oder psychosozialen
Symptomatik eher die Regel als die Ausnahme. Dies zeigt die Notwendigkeit auf, dass
das Rettungswesen psychiatrische-psychosoziale Kompetenz integriert und sich eng mit
einem gut ausgebauten psychiatrisch-psychosozialen Hilfesystem vernetzt.
Fördermittel
Diese Arbeit wurde gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales,
Gesundheit und Gleichstellung (5SL1.4-48104MTV16/19), die Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
(2818LD007) und durch das Programm „Soziale Innovationen“ mit Mitteln des
Europäischen Sozialfonds (ESF; ZAM 85037964).