PSYCH up2date 2025; 19(01): 61-80
DOI: 10.1055/a-2212-9511
Essstörungen, somatische Belastungsstörungen, Schlafstörungen und sexuelle Funktionsstörungen

Die Familien-Basierte Therapie für junge Menschen mit Anorexia nervosa

Verena Haas
,
Sabine Bojanowski
,
Philine Köln
,
Caroline Di Maria
,
Elisabeth Neumeier
,
Christoph U. Correll
Preview

In den Behandlungsleitlinien für junge Menschen mit Anorexia nervosa in den USA und England ist die störungsspezifische manualisierte Familien-Basierte Therapie die erste Wahl. In Deutschland zeigen einige Studien, dass sie eine Alternative zur vollstationären Behandlung sein kann. Speziell zertifizierte Therapeut*innen helfen den Eltern dabei, ihren Kindern zu helfen, sich von ihrer Erkrankung zu befreien und eine altersgerechte Entwicklung durchlaufen zu können.

Kernaussagen
  • Bei der Familien-Basierten Therapie (FBT) handelt es sich um einen evidenzbasierten und wirksamen Therapieansatz für junge Menschen mit Anorexia nervosa (AN), der derzeit vor allem im angelsächsischen Sprachraum zur Anwendung kommt.

  • Die FBT basiert auf 5 Grundprinzipien, die die Therapie strukturieren und sich auf die Stärken der Familie stützt.

  • Sie gliedert sich in die 3 Phasen Gewichtsrehabilitation, Verantwortungsübergabe für das Essen an die Jugendlichen sowie Wiederaufnahme einer normalen jugendlichen Lebensgestaltung inklusive Rückfallprophylaxe.

  • Das FBT-Behandlungsteam setzt sich interdisziplinär zusammen.

  • In Deutschland ist die FBT noch kaum verbreitet, es existiert jedoch eine erste Pilotstudie zur Wirksamkeit der FBT auch im deutschen Gesundheitssystem.

  • Derzeit wird die FBT in einer vom Innovationsfond geförderten großen multizentrischen randomisiert-kontrollierten Studie (FIAT) als Alternative zur vollstationären multimodalen Regelversorgung untersucht. Wird der FBT hierbei die Nichtunterlegenheit bescheinigt, kann sie als Richtlinienverfahren in die deutschen S3-Leitlinien aufgenommen werden.

  • Zukünftige Studien sollten jedoch neben dem Gewichts-Outcome auch die psychologische Remission AN-bezogener Kognitionen einbeziehen.



Publication History

Article published online:
24 January 2025

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