Prof. Dr. Christoph Fiehn
Priv.-Doz. Dr. Philipp Sewerin
Manchmal lohnt sich mal ein Blick zurück. Ca. zum Jahrtausendwechsel hat mit der Zulassung
der ersten TNF-Inhibitoren bei der rheumatoiden Arthritis in der Rheumatologie ein
Zeitenwechsel begonnen. Die zuvor neben Glukokortikoiden und NSAR alleine zur Verfügung
stehenden konventionellen synthetischen DMARD, wie z. B. Methotrexat, haben in der
Zwischenzeit eine Vielzahl von meist hochwirksamen Ergänzungen mit Erst- und Zweitgenerations-Biologika
und JAK-Inhibitoren erlebt. Nach der rheumatoiden Arthritis wurden die Spondyloarthritiden
inkl. der Psoriasisarthritis, die ANCA-assoziierten Vaskulitiden, der systemische
Lupus, die Riesenzellarteriitis, die Kristallarthritiden, der adulte Morbus Still
und weitere schwere rheumatische Erkrankungen plötzlich gut und effektiv behandelbar.
Dabei haben sich initiale Befürchtungen, schwere unerwünschte Wirkungen könnten auftreten,
ganz überwiegend nicht bestätigt.
Nun sind inzwischen neue Wirkprinzipien verfügbar. Innovative neue Therapieansätze
geben Hoffnung, dass weitere, bisher nur schlecht behandelbare Erkrankungen, wie z.
B. das primäre Sjögren-Syndrom, ebenfalls bald zu der obigen Liste hinzugefügt werden
können. Wieder gibt es neue Zytokin-Inhibitoren und zellulär wirksame Biologika, aber
mit der CAR-T-Zell-Therapie auch einen spektakulären neuen zelltherapeutischen Ansatz.
Viele der neuen Therapieformen werden schon bald in die praktische Rheumatologie Einzug
halten. Rheumatolog*innen in Ambulanzen, Praxen und Kliniken sollten über die neuen
Therapieformen informiert sein und ihre Stärken und Schwächen kennen.
Aus diesem Grund haben wir beschlossen dieses Themenheft der arthritis + rheuma den
neuen Ansätzen in der immunologischen Therapie zu widmen: Ann-Christin Pecher und
Jörg Henes aus Tübingen berichten uns von dem Konzept der CAR-T-Zelltherapie zur Behandlung
des schweren systemischen Lupus erythematodes und anderen schweren Kollagenosen und
Johanna Mucke aus Düsseldorf von der Interferon-Inhibition beim systemischen Lupus
erythematodes. Simon Petzinna und Valentin Schäfer aus Bonn fassen die neuen Ansätze
in der immunologischen Therapie der Riesenzellarteriitis und Polymyalgia rheumatica
zusammen. Nadine Zehrfeld, Torsten Witte und Diana Ernst aus Hannover führen uns in
das spannende Thema der zielgerichteten Immuntherapie beim primären Sjögren-Syndrom
ein und Tobias Alexander, Lennard Ostendorf und Falk Hiepe aus Berlin stellen CD38
als innovatives therapeutisches Target zur Plasmazelldepletion bei Autoimmunerkrankungen
vor.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und viele neue Erkenntnisse
Ihre
Prof. Dr. med. Christoph Fiehn
Priv.-Doz. Dr. med. Philipp Sewerin