Nephrologie aktuell 2024; 28(02): 74-78
DOI: 10.1055/a-2193-0467
Schwerpunkt
Nephrologie

HIF-Stabilisatoren: aktueller Stellenwert bei der Therapie der renalen Anämie

Erythropoese mit Prolylhydroxylasen-Inhibitoren
Frank Strutz
1   Fachbereich Nephrologie, DKD Helios Klinik Wiesbaden, Wiesbaden
2   KfH Nierenzentrum Wiesbaden
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ZUSAMMENFASSUNG

Die renale Anämie ist eine häufige Begleiterkrankung bei Patienten mit progredienter chronischer Niereninsuffizienz (CKD: „chronic kidney disease“). Im Stadium der Dialysepflicht sind etwa 80 % der Patienten betroffen und oft therapiebedürftig. Die renale Anämie ist weiterhin eine Ausschlussdiagnose, es müssen daher andere Ursachen für die Anämie ausgeschlossen werden. Die Standardtherapie bei vorliegendem Eisenmangel besteht in der Gabe von Eisen und nachfolgend Erythropoese stimulierenden Agenzien (ESA). Seit 2 Jahren steht in Deutschland mit Roxadustat der erste HIF-Stabilisator (HIF: Hypoxie induzierbarer Faktor) für eine orale Therapie der renalen Anämie zur Verfügung. Diese Präparate bieten weitere Vorteile in Bezug auf die reduzierte Notwendigkeit einer Eisensubstitution und die häufig gute Effektivität bei ESA-resistenten Patienten. Leider haben sie keine Vorteile in Bezug auf kardiovaskuläre Endpunkte, und zudem konnte die renale Progressionsrate gegenüber einer ESA-Vergleichstherapie nicht positiv beeinflusst werden. Positiv zu sehen sind die fehlenden Sicherheitshinweise in Ländern mit langjährigen Erfahrungen wie China und Japan ohne Hinweise auf ein erhöhtes Tumorrisiko, eine Verstärkung einer proliferativen Retinopathie oder ein vermehrtes Zystenwachstum bei Patienten mit autosomal-dominanter polyzystischer Nierenerkrankung.



Publication History

Article published online:
21 March 2024

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