Nach insgesamt 4 Jahren als Schriftleiter und 24 Jahren als Herausgeber bei Ultraschall in der Medizin/European Journal of Ultrasound (UIM/EJU) ist die Zeit für einen Wechsel gekommen.
Es war das Jahr 1994, als Prof. Dr. Emil Reinold, einer der drei Gründungsherausgeber
von Ultraschall in der Medizin, beim Dreiländertreffen in Basel an Karlheinz Seitz und mich herantrat und uns fragte,
ob wir uns nicht als Schriftleiter für die Zeitschrift engagieren wollten. Da wir
uns schon lange intensiv mit Ultraschall beschäftigt hatten, nahmen wir das Angebot
gerne an. Vier Jahre später, 1999, folgte dann für uns beide der Wechsel in die Herausgebertätigkeit,
gemeinsam mit Kurt Jäger, Basel, Schweiz und Gerd Judmaier, Innsbruck, Österreich.
Seit dieser Zeit hat sich die Ultraschalldiagnostik in vielen Bereichen enorm weiterentwickelt.
Auf dem Gebiet der Gynäkologie und Geburtshilfe seien hier die technischen Entwicklungen
bei den Ultraschallgeräten mit der hohen Bildqualität in der 2D-Sonografie, die Automatisierung
bei der Doppler-/Farbdoppler-Sonografie und die enorme Entwicklung bei der 3D/4D-Sonografie
erwähnt [1].
In der pränatalen Diagnostik führte der breite Einsatz des Ersttrimester-Screenings
[2]
[3] zu einer Vorverlagerung der fetalen Fehlbildungsdiagnostik vom II. ins I. Trimenon,
womit eine Vielzahl an Fehlbildungen deutlich früher diagnostiziert werden konnte
[4]. Mit der 3D-Sonografie [5]
[6]
[7] war es erstmals möglich, fetale Oberflächen und röntgenähnliche Bilder des fetalen
Skeletts [8] darzustellen, wie auch bestimmte Ebenen, z. B. das fetale Profil, das Gehirn in
der exakten Medianebene [9] oder Standard-Biometrieebenen [10], exakt zu kontrollieren. Die 4D-Sonografie ermöglichte einen Einblick in die fetalen
Bewegungen bei gleichzeitiger Darstellung der fetalen Oberfläche [11], wie auch die Beurteilung der fetalen Herzbewegungen [12].
Auf dem Gebiet der Gynäkologie konnte die transvaginale Ultraschalldiagnostik einen
wertvollen Beitrag bei der Abklärung von Tumoren im weiblichen Becken leisten [13]
[14]. Die transvaginale 3D-Sonografie ermöglicht dabei die räumliche Darstellung von
Innenwänden bei zystischen Tumoren und der Tumorvaskularisation [6]
[15]. Auch können Uterusanomalien [16] oder Dislokationen von Intrauterin-Pessaren [17] damit gezielt nachgewiesen werden. Mit der translabialen/transperinealen 3D-Sonografie
können der weibliche Beckenboden und auch entsprechende Beckenbodendefekte gut erkannt
werden [18]
[19]
[20].
Bei der Mammasonografie gestattet die 3D-Diagnostik die Darstellung von Tumoren im
Koronarschnitt, wodurch eine Differenzierung zwischen benignen und malignen Befunden
in vielen Fällen möglich ist [21]
[22]. Deutliche Fortschritte konnten auch auf dem Gebiet der Elastografie bei der weiblichen
Brust [23]
[24]erzielt werden.
All diese Entwicklungen konnten durch entsprechende Publikationen in UIM/EJU kontinuierlich
aufgezeigt werden. Auch Beiträge zur Sicherheit von Ultraschall beim Ungeborenen nahmen
entsprechenden Raum ein [25]
[26]. Hinzu kamen die für die Aus- und Weiterbildung wichtigen CME-Beiträge. Für die
Zeitschrift war jedoch nicht nur die Publikation hochwertiger Originalarbeiten, sondern
auch der Wechsel von einer rein deutschsprachigen zu einer englischsprachigen Zeitschrift
entscheidend. Hierdurch konnte nicht nur eine weitreichende internationale Verbreitung,
sondern auch ein deutlicher Anstieg des Impact-Faktors verzeichnet werden.
Nach all den Jahren der Herausgebertätigkeit bin ich dankbar, dass ich all diese Entwicklungen
auf dem Gebiet der Ultraschalldiagnostik sowohl in der täglichen Routine persönlich
erleben als auch mit der Zeitschrift UIM/EJU begleiten durfte. Manches wird sich in
Zukunft ändern. So wird die sonografische fetale Fehlbildungsdiagnostik immer mehr
durch genetische Untersuchungen, wie z. B. die Trio-Exom-Sequenzierung [27]
[28], ergänzt werden, um die Prognose von Anomalien besser einschätzen zu können.
Dem Thieme-Team von UIM/EJU möchte ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen für
all die Jahre des Vertrauens und der guten Zusammenarbeit, insbesondere Herrn Volker
Niem, Herrn Dr. Siegfried Steindl, Frau Angelika Höbrink und Frau Alexandra Heise.
Gleichermaßen gilt mein Dank auch all meinen Mitherausgeber*innen für die stets harmonische
Kooperation.
Ich freue mich, dass wir mit Prof. Dr. Philipp Klaritsch von der Abteilung für Geburtshilfe
der Universitätsfrauenklinik Graz einen würdevollen Nachfolger für mich als neuen
Herausgeber gefunden haben, der für den Bereich gynäkologisch-geburtshilfliche Ultraschalldiagnostik
zukünftig mitverantwortlich sein wird.
Zum Schluss wünsche ich dem gesamten Herausgeberteam der Zeitschrift UIM/EJU weiterhin
viel Enthusiasmus und eine erfolgreiche Tätigkeit in der Zukunft.
Eberhard Merz