Fortschr Neurol Psychiatr 2023; 91(11): 440-441
DOI: 10.1055/a-2163-2292
Fokussiert

Demenzrisiko bei fokaler Epilepsie

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Hintergrund

Die Epilepsie-Erkrankung stellt mit einer Inzidenz von 30 000/Jahr und einer Prävalenz von 400 000–80 000 Betroffenen in Deutschland eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen dar [1]. Inzidenzgipfel bestehen vor dem ersten und nach dem 65. Lebensjahr, wobei die Erstmanifestationen im höheren Alter primär durch fokale Epilepsien z. B. nach Schlaganfall, post-traumatischen Defekten oder im Rahmen von Hirnmetastasen und -tumoren bedingt wird. Dies begründet auch die zuletzt steigenden Prävalenzzahlen (4,7/1000 in 1995 auf 5,5/1000 in 2010 ) [1], nachdem angesichts des demographischen Wandels der Bevölkerungsanteil >65 Jahre von 15,6% im Jahr 1995 auf 20,7% im Jahr 2010 angestiegen ist. Eine weitere Zunahme ist zu erwarten, nachdem der Anteil der über 65-Jährigen nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes 2021 bereits 22% erreichte [2].

Definitionsgemäß geht die Epilepsie-Erkrankung mit einem erhöhten Risiko für wiederkehrende epileptische Anfälle einher [3]. Für die Betroffenen ist dies nicht nur mit einem erhöhten Verletzungsrisiko und sozialer Stigmatisierung verbunden, sondern auch mit einer signifikanten Hirnatrophie und kognitiver Einschränkung. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit für eine kognitive Beeinträchtigung mit der Erkrankungsdauer, der Anfallsfrequenz und -schwere, sowie der Einnahme von anfallssupprimierenden Medikamenten (ASM) [4]. In welchem Maße ein krankheits-spezifisches Demenzrisiko besteht, blieb unklar, da bislang Studien kardiovaskuläre Risikofaktoren und Lebensstilfaktoren außer Acht ließen und meist auf kleinen Kohorten basierten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
09. November 2023

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