Gastroenterologie up2date 2024; 20(04): 385-402
DOI: 10.1055/a-2140-9719
Darm/Anorektum

Darmversagen

Georg Lamprecht
,
Robert H. Förster
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Der langstreckige Verlust von Dünndarm ist mit dem Leben nicht vereinbar. Aber mit der langfristigen parenteralen Ernährung steht ein wirksames, komplikationsarmes und mit guter Lebensqualität verbundenes Organersatzverfahren zur Verfügung – vergleichbar mit der Dialyse beim Nierenversagen. Die Zusammensetzung der parenteralen Substitution muss individuell für jeden Patienten festgelegt werden. Die Pathophysiologie des Darmversagens und die funktionelle Anatomie des Patienten stellen hierfür die Basis dar.

Kernaussagen
  • Der Kurzdarm nach Resektion ist die häufigste Ursache des Darmversagens.

  • Parenterale Ernährung ist das wirksame, komplikationsarme und mit guter Lebensqualität verbundene Organersatzverfahren beim Darmversagen. Die Zusammensetzung der parenteralen Substitution muss in der Regel individuell festgelegt werden.

  • Die zentralen Zugänge sind die Achillesferse der parenteralen Ernährung. Getunnelte einlumige Katheter (Broviac oder Hickman) sind die Katheter der Wahl.

  • Taurolidinhaltige Katheterblocklösungen reduzieren das Risiko von Katheterinfektionen.

  • Rekonstruktive Chirurgie (meist Reanastomosierung distaler, „abgehängter“ Darmsegmente) führt in der Regel zu einer deutlich verbesserten Resorptionsleistung und sollte geplant 6–12 Monate nach der letzten OP und nach Stabilisierung der postoperativen Verhältnisse sowie des Gesamtzustandes des Patienten erfolgen.

  • Die medikamentöse Therapie beinhaltet antisekretorische, motilitätshemmende und trophische Ansätze sowie Gallensäurebindung bei reseziertem terminalem Ileum.



Publication History

Article published online:
11 December 2024

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