Unkontrollierter Bluthochdruck bleibt trotz der Verfügbarkeit vieler Medikamente und
nicht-medikamentöser Therapien, die den Blutdruck senken, ein wichtiges Gesundheitsproblem
mit einer sehr hohen Anzahl an betroffenen Patient:innen. Auf der Suche nach blutdrucksenkenden
Interventionen, die nicht auf der Einhaltung eines Medikamentenregimes beruhen oder
wiederholte körperliche Aktivität erfordern, wurden gerätebasierte Methoden, die die
Nierenarterien denervieren, als potenzielle Ergänzung zu standardmäßigen blutdrucksenkenden
Behandlungen erstmals ab ca. 2010 eingesetzt. Allerdings konnten – nach anfänglicher
Begeisterung für die katheterinterventionell durchgeführte renale Denervierung – damalige
Studien keinen signifikanten oder langanhaltenden Effekt einer Intervention nachweisen.
In den letzten Jahren wurden nun aber Studien mit einer klareren Indikationsstellung
sowie einer überarbeiteten und verbesserten Kathetertechnik hochrangig publiziert.
In diesen Studien (SPYRAL OFF-MED und ON-MED sowie RADIANCE HTN solo und trio und
RADIANCE II) [1]
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[4]
[5] konnte eine hohe Effektivität der Intervention sowohl bei Patient:innen unter antihypertensiver
Medikation, aber auch bei unbehandelten Patient:innen nachgewiesen werden – mit signifikanter
und langanhaltender Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks.
Die Datenlage für die renale Denervierung ist so überzeugend, dass auf europäischer
Ebene in einer kürzlich erschienenen Publikation [6] gefordert wird, den Eingriff umgehend in die Leitlinien zur Hypertensionsbehandlung
aufzunehmen. Auch in einem deutschen Konsensuspapier [7] wird die Notwendigkeit von Hypertoniezentren formuliert, an denen die Interventionen
durchgeführt werden sollen.
Die interventionelle Radiologie ist für Diagnostik und Therapie des arteriellen Bluthochdrucks
ein wichtiger und zuverlässiger Partner in Hypertonie Zentren und darüber hinaus.
Unser umfangreiches Indikationsspektrum reicht von der Diagnostik mit CTA, MRA und
FKDS bis zur Therapie von Nierenarterienstenosen und der selektiven Nebennierenblutentnahmen.
Die renale Denervierung ist die logische Erweiterung dieser Eingriffe. Um der aktuellen
Entwicklung Rechnung zu tragen und um die Sichtbarkeit der Radiologie und Interventionsradiologie
zu gewährleisten sowie die Qualität in unserem Fachgebiet bei Diagnostik und Therapie
zu untermauern, hat die DeGIR gemeinsam mit der DRG eine Zertifizierung als „DeGIR-Zentrum
für Niere und Bluthochdruck“ etabliert. Voraussetzung für ein solches DeGIR-Zentrum
ist die Leitung durch eine/n DeGIR-Stufe-2 (Modul A-B) zertifizierte/n Radiologen/Radiologin,
ferner muss eine Facharztweiterbildung (teilweise oder komplett) möglich sein.
Die entsprechenden Dokumente bzw. Anträge finden sich unter diesem Link:
https://degir.de/zertifizierung/zertifizierung-zentren/