Rofo 2023; 195(07): 639-640
DOI: 10.1055/a-2077-2818
DRG-Mitteilungen

104. Röko – Abenteuer Forschung und Berufspolitik

 

    Zum zweiten Mal fand der Röntgenkongress in Wiesbaden statt. Das Kongressthema „Abenteuer Forschung“ sollte sich durch (fast) alle Veranstaltungen ziehen – ergänzt um die Diskussion zu Künstlicher Intelligenz.

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    Auf zum Abenteuer Forschung!

    In vielen Sessions sagte mindestens ein Referent, ja, es waren Männer!, er habe ChatGPT befragt, was er denn heute hier vortragen solle. Glücklicherweise waren diejenigen, die sich auf diese Art outeten, dann mit dem Ergebnis doch nicht zufrieden und haben selbst formuliert.

    Mein Versuch etwas über die Zukunft der KI in der Radiologie von ChatGPT zu erfahren sieht so aus: „KI soll zukünftig die Diagnosegenauigkeit und Geschwindigkeit in der Radiologie erhöhen. In naher Zukunft wird die KI in der Lage sein, Bilder zu analysieren und abnormale Strukturen oder Muster zu erkennen. Die Technologie wird auch in der Lage sein, Patienteninformationen zu analysieren, um radiologische Befunde besser zu verstehen und die Diagnosemöglichkeiten des Radiologen zu erweitern. Die KI in der Radiologie wird auch in der Lage sein, medizinische Berichte und Daten effizienter und zuverlässiger zu verarbeiten, was zur Verbesserung der Patientenversorgung beitragen wird.“

    In der Eröffnungsveranstaltung, in der Kongresspräsidentin Prof. Christiane Kuhl zuerst den Rahmen dieses 104. Röntgenkongresses präsentierte, war das Ergebnis dann interessanter. Es wurde gezeigt, was mit KI möglich ist, welche Grenzen gesetzt sind und wo neue Wege begangen werden. Nicht nur die Quantität, auch die Qualität der zu verarbeitenden Bilddaten werden entscheidend zum Erfolg beitragen.

    Zum Nachschauen: in Video-Botschaften haben Professor Debatin und Professor Forsting zur Eröffnungsveranstaltung und dem Thema künstliche und natürliche Intelligenz Stellung bezogen, siehe Kongress-Homepage.

    Aber nochmal ChatGPT, nun die Frage, worin der Vorteil von Präsenzkongressen gegenüber online Veranstaltungen zu sehen ist. Hier eine ganz einfache, wie zutreffende Antwort: Der Persönliche Austausch! Auf einem Präsenzkongress haben Sie die Möglichkeit, mit anderen Teilnehmern und Referenten in Kontakt zu treten und sich persönlich auszutauschen. Dies führt oft zu interessanten Diskussionen und Impulsen, die online nicht möglich wären.

    Für interessante Gespräche und Diskussionen gab es genügend Raum.

    Wir berichten kurz von einigen, insbesondere berufs- und gesundheitspolitisch interessanten Veranstaltungen. In der kommenden Ausgabe werden dann Beiträge folgen, die etwas ausführlicher sein werden.

    Die Zukunft der Radiologie – in 20 Jahren

    Ein spannendes Thema, vom Jungen Forum gut moderiert, in dem das Fach und dessen Möglichkeiten aus verschiedenen Perspektiven dargestellt wurden. Tenor: Wir können mehr als Bilder schauen.

    Aufklärung und Haftung

    Ein Röko-Dauerbrenner, nach dessen Besuch man sich vielleicht die Frage stellt, ob man überhaupt noch straffrei Patient:innen behandeln kann. Frau RAin Tonja Gaibler stellte wieder interessante Fälle vor, die mit Prof. Vestring, Prof. Tombach und den Zuhörer:innen diskutiert wurden.

    Parallel, leider, dazu gab es die Veranstaltung „Ist die ambulante Radiologie krisensicher?“ im Rahmen der gemeinsamen Reihe von FuNRad, FJR und BDR „Sprechstunde Niederlassung“.

    Markus Henkel, Dr. Philipp Weisser und Prof. Michaely diskutierten die Fragen, ob die Ambulantisierung eine Gefahr für die Niederlassung darstellt, wie wirkten sich die gestiegenen Energiekosten aus und was bedeuten die Urteile zur Erbringung fachfremder Leistungen.

    Radiologie in Klinik und Praxis – Zukunft der Krankenhausradiologie

    Die Veranstaltung von Cafrad fragte nach den Herausforderungs- und Bewältigungsstrategien. Moderiert von Prof. Michael Lell und Prof. Hermann Helmberger wurde dies auch Sicht eine Geschäftsführers, eines externen Beraters und eines Chefarztes diskutiert. Fazit: Die Radiologie ist Lotse, Moderator und Manager in der Patienteninteraktion.

    Radiologie in Klinik und Praxis – Digitalisierung im Gesundheitswesen

    Vernetzung und Kommunikation in der Radiologie, das waren die Themen der von Markus Henkel und Dr. Stefan Neumann souverän moderierten Veranstaltung. Die Anforderungen vor Ort in Klinik und Praxis, aber auch die Erweiterung im europäischen Raum, bieten ausreichend Gesprächsstoff für Zukunftsvisionen.

    Neben den beiden BDR-Projekten zum eBildbefund und den Standards zur Bildübertragung (SaxPacs) referierte Charly Bunar, gematik, zur Telematikinfrastruktur, ePA, ISiK und eArztbrief.

    Die Ärzteschaft als Gesamtmenge ist in Fragen der Digitalisierung gespalten, dies zeigte auch der parallel stattfindende Deutsche Ärztetag in Essen. Eine der wichtigsten Fragen und zugleich der größte Streitpunkt: Soll die elektronische Patientenakte (ePA) für Versicherte automatisch eingerichtet werden (Opt-out) wurde abgelehnt und zur Diskussion an den BÄK-Vorstand überwiesen.

    Radiologie und IT III – Eingespielt – Sektorenübergreifender Bilddatenaustausch

    Eine Veranstaltung der AGIT, die sich mit Interoperabilität national und international beschäftigte. Das besondere an der Session: Dr. Paula Pichotta, Radiologin, aber hier als MdB, nahm an der Veranstaltung teil. Charly Bunar stellte die Gematik vor, Frau Prof. Thun referierte über Semantische Interoperabilität, Lucas Gasenzer stellte die AG vor, die die MIO mitentwickelt, Prof. Sabutsch berichtete vom österreichischen Bilddatenaustausch.

    Das Ende des Faches Radiologie? Fachgebietsfremde Leistungen am Beispiel MRT und Herz -CT

    Dieses Thema wurde mehrfach besprochen. Hier von Prof. Gerald Antoch, Prof. Matthias Gutberlet und Dr. Ullrich Schricke. Bisher gibt es zwei Urteile, die faktisch die fachärztlichen Gebietsgrenzen aufheben, wodurch die Weiterbildung in Gänze in Frage gestellt wird. Wir haben dazu mehrfach veröffentlicht und werden weiter mit der Selbstverwaltung, aber auch Politikern über diese Thema sprechen und auf Korrekturen drängen.

    Sprechstunde Niederlassung – Kampf der Giganten

    Die von Dr. Ulrike Engelmayer, Dr. Malte Sieren und Andrea Jarre unter dem etwas verfehlten Titel moderierte Veranstaltung brachte Radiologen aus inhabergeführten Praxen und Investoren MVZs zusammen. Deutlich wurde, dass Investor nicht gleich Investor ist, ebenso wie die inhabergeführten Praxen nicht einheitlich agieren. Ein „Kampf“, an dessen Ausgang die Diskutierenden sehr unterschiedliche Vorstellungen knüpfen.

    Ich fragte ChatGPT nach den Vorteilen eines Präsenz-Kongresses gegenüber online-Fortbildungen. Die Quintessenz war: „Präsenzkongresse haben gegenüber Online-Fortbildungen also eine größere Möglichkeit für persönlichen Austausch, interaktives Lernen, Networking und konzentriertes Lernen.

    Interaktion, Gespräch, Informationsaustausch, das sind die Stärken des BDR, wenn man die Tätigkeit während des Kongresses an unserem Stand betrachtet.

    Und so freuen wir uns, auch diesmal wieder Teil dieser erfolgreichen Veranstaltung gewesen zu sein. Zahlreiche Gespräche mit BDR-Mitgliedern – oder solchen, die es werden wollen, MTR oder anderen Ausstellern, füllten die knapp drei Tage in Wiesbaden. Wir freuen uns auf 2024!

    (sl)


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    Publication History

    Article published online:
    06 July 2023

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