intensiv 2023; 31(04): 216-217
DOI: 10.1055/a-2068-1584
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Zweites Positionspapier der DIVI-Sektion Metabolismus und Ernährung

Nachdem im vergangenen Jahr das erste Positionspapier der Sektion Metabolismus und Ernährung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) publiziert wurde, folgt nun das zweite. „In diesem Positionspapier fokussieren wir uns vor allem auf das laborchemische Monitoring der Makro- und Mikronährstoffzufuhr und ergänzen damit unsere erste Empfehlung vom April vergangenen Jahres“, erklärt Sektionssprecher Prof. Gunnar Elke, stellvertretender Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel. Auch der klinische Einsatz der indirekten Kalorimetrie im Rahmen der medizinischen Ernährungstherapie ist ein zentraler Aspekt des neuen Papers.

Ziel beider Positionspapiere ist es, im Sinne der DIVI-Mission 2030 Kompetenz und Qualität in der klinischen Durchführung der Ernährung kritisch Kranker zu verbessern und weiterzuentwickeln.

Für das jetzt veröffentlichte Positionspapier (online unter bit.ly/3nlWXa9) hat die DIVI-Sektion noch einmal alle aktuellen Empfehlungen zum Monitoring der Ernährungstherapie überprüft und schafft damit eine Brücke bis zur dann wieder angestrebten Aktualisierung der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Ganz praktisch sei man vorgegangen und empfiehlt u. a. Folgendes:

  1. zur Bestimmung des Ruheenergieumsatzes Einsatz der indirekten Kalorimetrie idealerweise täglich, insbesondere bei Patienten mit vorbestehender Malnutrition, einer voraussichtlichen Behandlungsdauer ≥ 7 Tage und/oder bei Adipositas (BMI > 30 kg/m2)

  2. bei Patienten mit vorbestehender Malnutrition oder Sarkopenie, einer voraussichtlichen Behandlungsdauer ≥ 7 Tage zur Verlaufsbeurteilung des Muskelmassenverlustes bzw. Steuerung der Proteinzufuhr Verwendung des Harnstoff-Kreatinin-Quotienten regelmäßig (z. B. 2-mal/Woche) oder des Sarkopenie-Index

Darüber hinaus werden für die Notwendigkeit der Bestimmung von Mikronährstoffspiegeln differenzierte Empfehlungen vorgenommen, die ein individualisiertes Vorgehen in der klinischen Praxis konkret ermöglichen sollen.

„Die Ernährungstherapie nimmt in der Intensivmedizin eine immer wichtigere Rolle ein“, ist Sektionssprecher Gunnar Elke überzeugt. Der Stellenwert spiegele sich zum Beispiel in den kürzlich veröffentlichten aktualisierten Empfehlungen der DIVI zur Struktur und Ausstattung von Intensivstationen 2022 wider. Hier wird empfohlen, dass ein Mitarbeiter mit einer ernährungsmedizinischen Qualifikation mindestens arbeitstäglich zur Verfügung stehen und eine Mitbetreuung durch Ernährungsmediziner oder Ernährungsfachkräfte bei speziellen Problemen, insbesondere in den höheren Versorgungsstufen 2 und 3, verfügbar sein sollte. „Dies ist ein kleiner Beitrag zur Definition von Mindeststrukturverbesserungen, wie sie ja auch von der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung in den drei definierten Stufen angestrebt werden“, so Prof. Weimann, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie im Klinikum St. Georg, Leipzig, und stellvertretender Sektionssprecher.

Im ersten Positionspapier der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) wurden im April 2022 konsensbasierte strukturierte Empfehlungen zur Erfassung und zum apparativen Monitoring des Ernährungsstatus von Patienten auf der Intensivstation und Intermediate Care Station gegeben.

Quelle: DIVI



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Juli 2023

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