Gesundheitswesen 2024; 86(02): 130-136
DOI: 10.1055/a-2055-1002
Originalarbeit

Bekanntheit und Verbreitung von Patientenverfügungen in Deutschland – Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage in der Allgemeinbevölkerung

Familiarity with and Dissemination of Advance Directives in Germany: Results of a Representative Survey of the General Population
1   Institut für angewandte Sozialwissenschaften, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Würzburg, Germany
,
Franziska Zehl
1   Institut für angewandte Sozialwissenschaften, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Würzburg, Germany
,
Silke Neuderth
1   Institut für angewandte Sozialwissenschaften, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Würzburg, Germany
,
Tanja Henking
1   Institut für angewandte Sozialwissenschaften, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Würzburg, Germany
› Author Affiliations
Funding Information Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst — http://dx.doi.org/10.13039/501100004563;

Zusammenfassung

Mittels einer Patientenverfügung können Personen für den Fall der Einwilligungsunfähigkeit hinsichtlich zukünftiger medizinisch-pflegerischer Behandlungsentscheidungen vorsorgen. Es liegen aktuell keine Daten darüber vor, wie bekannt und verbreitet das Vorsorgedokument Patientenverfügung in der Allgemeinbevölkerung in Deutschland ist. Ziel der Studie war neben der Erfassung von Bekanntheit und Verbreitung auch mehr über die Gründe für die (Nicht-)Erstellung und über die Nutzung von Informations- und Unterstützungsangeboten zu erfahren. Es wurde eine Online-Befragung einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe (n=1000) durchgeführt. Die Datenauswertung erfolgte deskriptiv und mittels Regressionsanalysen. 92% der Befragten kennen das Instrument der Patientenverfügung, über 37% haben selbst ein solches Dokument erstellt. Die Wahrscheinlichkeit für die Erstellung einer Patientenverfügung steigt mit zunehmenden Alter. Die Gründe für die (Nicht-)Erstellung einer Patientenverfügung sind heterogen. Fast zwei Drittel aller Befragten haben sich bereits zum Thema informiert, dies geschah vorwiegend im Internet. Die Mehrheit der Befragten nimmt bzw. nahm keine Unterstützung bei der Erstellung der Patientenverfügung wahr. Die Ergebnisse liefern Anhaltspunkte für die Anpassung von Informations- und Unterstützungsangeboten.

Abstract

With an advance directive, people can make provisions for the case of incapacity to give consent with regard to future medical and nursing treatment decisions. Currently, there are no data available on how well known and widespread advance directives are in the population in Germany. The aim of the study was, in addition to record awareness and dissemination, to find out more about the reasons for (not) writing an advance directive and about information and support used by people. An online survey of a representative sample of the general population (n=1000) was conducted. The data were analysed descriptively and by means of regression analysis. The survey showed that 92% of the sample knew about advance directives, and 37% had already created one. The probability of having already written an advance directive increases with increasing age. The reported reasons for (not) writing were heterogeneous. Almost 2/3 of all respondents had already accessed information on this topic, mainly via the Internet. The majority of those surveyed was not aware of any support available in drafting the advance directive. These findings provide suggestions for tailoring information and support services.



Publication History

Article published online:
02 June 2023

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