Professor Hartung, Sie sind neu im engeren Vorstand der DEGUM. Was sind Ihre Aufgaben?
Als zweiter Beisitzer bin ich in alle politischen Entscheidungen des Vorstandes eingebunden.
Natürlich kann ich auch eigene Ideen einbringen, vor allem auch meine Expertise beim
Ultraschall der Bewegungsorgane. Bei der Sonografie der Gelenke gibt es andere Anliegen
als beispielsweise bei der Sonografie in der Gynäkologie oder der Inneren Medizin.
Deshalb ist es sehr gut, wenn der Vorstand aus Mitgliedern ganz unterschiedlicher
Fachrichtungen zusammengesetzt ist.
Wie lange sind Sie schon in der Fachgesellschaft und warum engagieren Sie sich in
der DEGUM?
Ich bin schon seit über 20 Jahren Mitglied bei der DEGUM. Seit 2000 habe ich die Stufe
I, seit 2004 die Stufe II und seit 2005 bin ich Kursleiter, also Stufe III-Level.
Fast sieben Jahre lang habe ich den Arbeitskreis Bewegungsorgane geleitet, seit ich
im Vorstand bin, bin ich hier jedoch nur noch der zweite Stellvertreter. Ultraschall
ist eine oft unterschätze Methode der Bildgebung, dabei hat sich die Sonografie vor
allem in den vergangenen 15 bis 20 Jahren sehr weiterentwickelt und ist heute in vielen
Bereichen mit der MRT oder CT gleichzusetzen. Deshalb engagiere ich mich in der DEGUM,
um die Bedeutung des Ultraschalls abzubilden.
Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Aufgaben der DEGUM?
Die DEGUM ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, sie möchte den Ultraschall
wissenschaftlich voranbringen. Wir fördern Studien in allen Bereichen des Ultraschalls,
erstellen eigene Leitlinien oder beteiligen uns an Leitlinien, in dem wir die Kapitel
zum Ultraschall einbringen. Der zweite Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Ausbildung
junger Ärztinnen und Ärzte. Leider kommt die Ultraschall-Ausbildung in den Klinken
während der Facharztausbildung oft zu kurz. Wir erleben täglich, wie groß der Bedarf
ist. Viele der Kurse zum Beispiel sind aufgrund der großen Nachfrage ausgebucht. Die
Aufgabe der DEGUM ist es, die Qualität der Ultraschallexpertise bei der Ärzteschaft
zu verbessern.
Was wünschen Sie sich für die DEGUM für die nächsten Jahre? Was sind die größten Herausforderungen?
Der Ultraschall muss den Stellenwert bekommen, den er verdient. Deshalb ist für mich
die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses das Wichtigste. Junge Ärztinnen und Ärzte
müssen wissen, wann der Ultraschall eingesetzt werden kann und sollte. Zum Beispiel
im Bereich der Orthopädie wird immer noch sehr häufig eine MRT durchgeführt, obwohl
die Diagnostik per Ultraschall bei vielen Fragestellungen gleichwertig wäre – und
das ganz ohne Strahlenbelastung, kostensparender und schneller. Das ist die Herausforderung
für nächsten Jahre: die jungen Menschen dafür auszubilden und zu sensibilisieren.
Wie kann das gelingen?
Bereits im Studium muss der Stellenwert des Ultraschalls hervorgehoben werden. Denn
ich sehe das auch bei mir in der Klinik: Bei uns dürfen die Famulanten und Studierenden
im praktischen Jahr schon am Patienten schallen und sie haben großen Spaß daran. Auch
die DEGUM muss Angebote für Studierende ausbauen: so wie wir es bereits auf dem Dreiländertreffen
tun, in dem wir spezielle Lectures für Studierende anbieten.
Abb. 1 Prof. Dr. med. Wolfgang Hartung © Wolfgang Hartung