Jin Y.
et al.
Risk of Hospitalization for Serious Infection After Initiation of Ustekinumab or Other
Biologics in Patients With Psoriasis or Psoriatic Arthritis.
Arthritis Rare Rehs 2022;
74: 1792-1805
DOI:
10.1002/acr.24630
Dieser Frage gingen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA nach. Mithilfe
zweier großer kommerzieller Datenbanken zu Versicherungsansprüchen identifizierten
sie 123383 Personen mit einer Psoriasis/Psoriasisarthritis, die zwischen 2009 und
2018 auf die TNF-Inhibitoren Adalimumab, Certolizumab, Etanercept oder Golimumab,
die Interleukin-17-Inhibitoren Ixekizumab oder Secukinumab, den Interleukin-12/23-Inhibitor
Ustekinumab oder das Small Molecule Apremilast eingestellt worden waren. Patientinnen
und Patienten, die innerhalb von 60 Tagen vor dem Indexdatum aufgrund einer schweren
Infektion hospitalisiert worden waren, schlossen die Forschenden von der Analyse aus.
Gleiches galt für Personen mit rheumatoider Arthritis, entzündlichen Darmerkrankungen,
Tumorleiden, einer HIV-Infektion oder einer vorangegangenen Organtransplantation.
Als primären Studienendpunkt definierten sie die Hospitalisierung aufgrund einer schweren
bakteriellen, viralen oder opportunistischen Infektion. Die sekundären Endpunkte bildeten
bakterielle sowie Herpes-Zoster-Infektionen. Bei ihrer Analyse berücksichtigten die
Forschenden mehr als 40 verschiedene potenzielle Störvariablen.
Ergebnisse
Während 117744 Personenjahren verzeichneten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
1514 stationäre Behandlungen aufgrund schwerer Infektionen, was einer Rohinzidenz
von 1,29 pro 100 Personenjahre entspricht. Am häufigsten handelte es sich dabei um
Sepsisfälle, gefolgt von der Phlegmone und der Pneumonie. Infektionsbedingte Klinikaufenthalte
beobachteten die Forschenden am seltensten unter Ustekinumab. Mit Ustekinumab als
Referenz errechneten sich mittels Propensity Score-Stratifizierung folgende gewichtete
Hazard Ratios bezüglich der Hospitalisierung aufgrund schwerer Infektionen:
-
Adalimumab: 1,66 (95% KI 1,34–2,06)
-
Apremilast: 1,42 (95% KI 1,02–1,96)
-
Certolizumab: 1,09 (95% KI 0,68–1,75)
-
Etanercept: 1,39 (95% KI 1,01–1,90)
-
Golimumab: 1,74 (95% KI 1,00–3,03)
-
Infliximab: 2,92 (95% KI 1,80–4,72)
-
Ixekizumab: 2,98 (95% KI 1,20–7,41) sowie
-
Secukinumab: 1,84 (95% KI 1,24–2,72).
Die Ergebnisse im Hinblick auf den sekundären Endpunkt „schwere bakterielle Infektion“
fielen ähnlich aus, das Risiko für einen Herpes Zoster war dagegen in allen Behandlungsgruppen
ähnlich hoch.
Menschen mit einer Psoriasis oder Psoriasisarthritis erleiden unter Ustekinumab signifikant
seltener stationär behandlungsbedürftige schwere Infektionen als Betroffene, die andere
TNF-Inhibitoren, Interleukin-17-Inhibitoren oder das Small Molecule Apremilast erhalten,
so die Forschenden. Insgesamt sind schwere Infektionen unter Biologika bzw. Apremilast
allerdings selten, betonen sie. Weitere Studien müssen diese Beobachtungen nun überprüfen.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell