Allgemeinmedizin up2date 2023; 04(04): 274-278
DOI: 10.1055/a-1978-7711
SOP Arbeitsablauf

SOP: Akuter Thoraxschmerz

Tobias Schöberl

Das Symptom „akuter Thoraxschmerz“ ist einer der häufigsten Konsultationsgründe in der allgemeinmedizinischen Ordination sowie in der internistischen Notaufnahme im Krankenhaus. Da die Bandbreite möglicher zugrundeliegender Differenzialdiagnosen groß ist und von „harmlos“ bis zu „akut lebensbedrohlich“ reicht, ist ein rasches, systematisiertes diagnostisches Vorgehen von größter klinischer Bedeutung.

Kernaussagen
  • Der akute Thoraxschmerz ist ein regelmäßiger Konsultationsgrund in der allgemeinmedizinischen Praxis.

  • Die Ursachen sind vielfältig und die zugrundeliegender Differentialdiagnosen müssen zügig abgeklärt werden.

  • Akutes Koronarsyndrom, Lungenembolie und akute Dissektion der thorakalen Aorta sind die potenziell lebensbedrohenden Differenzialdiagnose.

  • Eine strukturierte Anamnese, der klinische Status und ein EKG sind für die initialen differentialdiagnostischen Überlegungen unabdingbar.

  • Neben kardiovaskulären Ursachen müssen insbesondere pulmonale oder vom Bewegungsapparat ausgehende Probleme in Betracht gezogen werden.

  • Bis zum Beweis des Gegenteiles ist jeder Linksschenkelblock in Kombination mit akut aufgetretenem Thoraxschmerz als STEMI-Äquivalent zu betrachten und entsprechend zu behandeln.

  • Der Wells-Score dient zur Abschätzung der Vortestwahrscheinlichkeit bei Verdacht auf Lungenembolie.

  • Bei Verdacht auf akute Dissektion der thorakalen Aorta kann – wie bei V.a. Lungenembolie – die Bestimmung des D-Dimer-Wertes zur Erhärtung des Verdachtes herangezogen werden.



Publication History

Article published online:
21 November 2023

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