Das „Kataster für württembergische
                    Psychiatriepatienten“ und der Beginn der systematischen
                    Patientenerfassung in der Psychiatrie

Christian Hofmann; Bernd Reichelt; Thomas Müller

doi:10.1055/a-1969-5783

Psychiatrische Praxis, Table of Contents

Psychiatr Prax 2023; 50(03): 154-159
DOI: 10.1055/a-1969-5783

Psychiatriegeschichte

Das „Kataster für württembergische Psychiatriepatienten“ und der Beginn der systematischen Patientenerfassung in der Psychiatrie

Early Psychiatric Patient Registration and the Case of Wuerttemberg

Christian Hofmann

¹Forschungsbereich Geschichte und Ethik in der Medizin, ZfP Südwürttemberg/Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm, Ravensburg-Weissenau

,

Bernd Reichelt

¹Forschungsbereich Geschichte und Ethik in der Medizin, ZfP Südwürttemberg/Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm, Ravensburg-Weissenau

,

Thomas Müller

¹Forschungsbereich Geschichte und Ethik in der Medizin, ZfP Südwürttemberg/Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm, Ravensburg-Weissenau

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Abstract

Zusammenfassung

Der Beitrag beschreibt die Bedeutung eines „Katasters“ für Psychiatriepatient:innen und den Beitrag seines Urhebers, des jüdisch-protestantischen Arztes Wilhelm Weinberg in der psychiatrischen Forschung des frühen 20. Jahrhunderts. Weinbergs Forschungen und dieses Kataster gewannen vor dem Hintergrund der steigenden Relevanz der Humangenetik in der Psychiatrie an Bedeutung. Der Beitrag zeigt, wie sehr der Psychiater und Rassenhygieniker Ernst Rüdin durch Weinbergs statistische Methodik profitieren konnte. In Württemberg wurde Weinberg zum Begründer eines zentralen Patientenregisters. In der Zeit des Nationalsozialismus diente dieses Register allerdings weniger der Forschung als vielmehr der sogenannten erbbiologischen Bestandsaufnahme.

Abstract

This article provides both an analysis of the impact of medical statistics on psychiatric research as well as biographical information on one of its central protagonists, Württemberg medical doctor Wilhelm Weinberg. Against the background of the assumption of genetic inheritance of mental illnesses, a paradigm shift took place in the sense of a further development of so-called statistics for the insane. In addition to innovative diagnostics and nosology of the Kraepelin school, the study of human genetics was expected to become a promising step towards the predictability of mental illnesses. In particular, psychiatrist and racial hygienist Ernst Rüdin did thus integrate Weinberg's research findings. Weinberg became the founding figure of a central patient register in Wuerttemberg. During National Socialism, however, usage of this register shifted from being an instrument for research to one of establishing a hereditary biological inventory.

Schlüsselwörter

Geschichte der Psychiatrie - Statistik - Patientenerfassung - Rassenhygiene - Humangenetik

Key words

History of Psychiatry - medical statistics - patients register - racial hygiene - human genetics

Full Text

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