Pädiatrie up2date 2025; 20(03): 221-236
DOI: 10.1055/a-1960-0309
Psychiatrie/Psychosomatik

Depression im Kindes- und Jugendalter

Martin Holtmann
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Kinder und Jugendliche kommen in den letzten Jahren immer häufiger wegen depressiver Symptome in Behandlung. Wie können bei ihnen vorübergehende Stimmungstiefs unterschieden werden von behandlungsbedürftigen depressiven Erkrankungen? Welche Behandlungsbausteine sind wirksam? Wann sollte die Psychotherapie mit Medikamenten unterstützt werden? Die Übersichtsarbeit gibt praxisnahe Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Kernaussagen
  • Symptome eines vorübergehenden Stimmungstiefs können denen einer Depression ähneln. Der wesentliche Unterschied liegt in der Dauer und Intensität.

  • Eine Depression bei Jugendlichen zeigt sich meist durch anhaltend gedrückte Stimmung, Rückzug und das Fehlen von Freude an Aktivitäten, die zuvor Spaß gemacht haben.

  • Depressive Kinder zeigen oft unspezifische körperliche Beschwerden und ein verändertes Spiel-, Schlaf- oder Essverhalten.

  • Die Wahrscheinlichkeit, eine Depression zu entwickeln, wird zu etwa 40% genetisch beeinflusst. Belastungen im Umfeld, Angststörungen, chronische körperliche Leiden oder psychische Erkrankungen der Eltern können das Risiko erheblich erhöhen.

  • Suizidalität ist ein Kontinuum mit einer breiten Spannweite. Offene Fragen ermöglichen es, die Position des Jugendlichen auf diesem Kontinuum besser zu verstehen.

  • Bei leichter bis mittelgradiger Depression ist Psychotherapie die Behandlung der ersten Wahl.

  • Bei mittelgradigen und schweren Depressionen ist eine Kombination von Psychotherapie mit Fluoxetin, Sertralin, Escitalopram oder Duloxetin sinnvoll.



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Article published online:
20 September 2025

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