Zusammenfassung
Hintergrund Fußball ist eine der populärsten Sportarten, jedoch zeitgleich auch mit sehr hohem
Verletzungsrisiko behaftet. Das Interesse an der Erforschung der Verletzungsursachen
ist dementsprechend hoch. Daher wurden in den letzten Jahren zahlreiche Programme
zur Verletzungsprävention entwickelt. Da diese Präventionsprogramme in die Trainingsroutine
eingebettet werden, sind Trainer/innen für deren Implementierung verantwortlich. Ziel
dieser Studie war es, österreichische Trainer/innen im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich
zum Thema Verletzungsprophylaxe zu befragen und ihre Einschätzung von Verletzungen
im Fußball sowie den Umgang mit entsprechenden Verletzungspräventionsprogrammen zu
erheben.
Methodik Für die Befragung wurde ein Online-Fragebogen entwickelt, der mithilfe des österreichischen
Fußballverbandes an alle im Verband registrierten Trainer/innen versandt wurde.
Neben den personenbezogenen Daten wurde auch die Einstellung der Trainer zum Thema
Verletzungsprävention abgefragt. Des Weiteren wurde abgefragt, welche präventiven
Maßnahmen die Trainer/innen für wichtig erachten und welche sie auch in ihrem Training
einsetzen und in welchem Umfang.
Ergebnisse An der Befragung nahmen 687 Trainer/innen teil. Die Trainer/innen waren zu 2,3%,
37,5% und 43,6% im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich tätig, der Rest machte keine
Angabe. Die Mehrzahl der Befragten (56%) gab an, Verletzungen im Fußball für ein großes
Problem zu halten. Als größte Risikofaktoren für Verletzungen wurden unzureichende
Fitness (75,7%), mangelnde Vorbereitung (60,7%) und zu kurze Regeneration (59,2%)
eingeschätzt. Als präventiv wirksame Trainingsmaßnahmen wurden ausreichendes Aufwärmen
(66,8%), Regenerationstraining (59,4%) sowie Rumpfstabilisationstraining (58,2%) angesehen.
Die Trainer/innen zeigten großes Interesse (ca. 70%) an einer verstärkten Behandlung
der Themen Risikofaktoren und Verletzungsprävention in Traineraus- und -fortbildungen.
Mehr als die Hälfte der Befragten kannte keines der am weitesten verbreiteten Präventionsprogramme
– eingesetzt wurden diese Programme gar nur von 15,4%.
Trotz großem Interesse am Thema Verletzungsprävention ist der entsprechende Kenntnisstand
unter Österreichs Fußballtrainerinnen und -trainern gering. Angesichts der hohen Verletzungsprävalenz
ist es erforderlich, die Trainer/innen durch Aus- und -fortbildungen bestmöglich über
Verletzungsprävention und die Implementierung von Präventionsprogrammen im Trainingsalltag
zu informieren.
Abstract
Background Soccer is one of the most popular sports in the world but associated with a high
risk of injury. For this reason, the study of the etiology of injuries is of great
interest and numerous prevention programs have been developed in recent years. Since
these prevention programs must be embedded into training routine, trainers are primarily
responsible for their implementation. The present study aimed to survey Austrian soccer
coaches engaged in professional, amateur or youth teams with respect to their opinions
on injuries as well as the application of respective prevention programs.
Methods An online questionnaire was developed and sent to all coaches registered in the Austrian
Football Association.
In addition to personal data, the trainers’ attitudes to the subject of injury prevention
were also asked. It was also asked which preventive measures the trainers consider
important and which they also use in their training and to what extent.
Results A total of 687 trainers took part in the survey. 2,3%, 37,5% and 43,6% of trainers
were engaged in professional, amateur and youth clubs, respectively. The rest gave
no information. The majority of respondents (56%) considered injuries a major concern
in soccer. Inadequate fitness (75,7%) as well as insufficient preparation (60,7%)
and poor regeneration (59,2%) were seen as the greatest risk factors for injuries.
Appropriate warm-up (66,8%), regeneration (59,4%) and core stabilization training
(58,2%) were considered the most effective preventative measures. More than 50% of
the participants were not familiar with any of the most widely applied injury prevention
programs, and only 15.4% actually implemented those programs in their training.
The substantial interest in injury prevention notwithstanding, the respective standard
of knowledge amongst Austrian coaches is poor. In light of the high prevalence of
injuries, it is most important to inform trainers about injury prevention programs
and possibilities to implement them in training practice.
Schlüsselwörter Fußball - Verletzungen - Verletzungsprophylaxe - Präventionstraining
Keywords soccer - injuries - injury prevention - prevention training