Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(03): 267-288
DOI: 10.1055/a-1904-6461
GebFra Science
Guideline/Leitlinie

Gestationsbedingte und nicht gestationsbedingte Trophoblasterkrankungen. Leitlinie der DGGG, OEGGG und SGGG (S2k-Level, AWMF-Registernummer 032/049, April 2022)

Article in several languages: English | deutsch
Clemens Tempfer
1   Universitätsfrauenklinik der Ruhr-Universität Bochum, Marienhospital Herne, Bochum/Herne, Germany
,
Lars-Christian Horn
2   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
,
Sven Ackermann
3   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum Darmstadt, Darmstadt, Germany
,
Ralf Dittrich
4   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
,
Jens Einenkel
5   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Sana-Kliniken Leipziger Land, Leipzig, Germany
,
Andreas Günthert
6   Gyn-Zentrum Luzern, Universität Bern, Bern, Switzerland
,
Heidemarie Haase
7   Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V., Bonn, Germany
,
Jürgen Kratzsch
8   Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
,
Michael Kreißl
9   Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Klinikum Magdeburg, Magdeburg, Germany
,
Stephan Polterauer
10   Universitätsfrauenklinik, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
Andreas Ebert
11   Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Germany
,
Eric Steiner
12   Frauenklinik, GPR-Klinikum Rüsselsheim, Rüsselsheim, Germany
,
Falk Thiel
13   Frauenklinik, Klinik am Eichert, Göppingen, Germany
,
Michael Eichbaum
14   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Helios Dr. Horst-Schmidt-Kliniken Wiesbaden, Wiesbaden, Germany
,
Tanja Fehm
15   Klinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
,
Martin C. Koch
16   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Ansbach, Germany
,
Paul Gass
17   Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Comprehensive Cancer Center Erlangen/Europäische Metropolregion Nürnberg (CCC ER-EMN), Erlangen, Germany
› Author Affiliations
 

Zusammenfassung

Ziel Erstellung und Aktualisierung einer Leitlinie zur Verbesserung der Versorgungsqualität von Frauen mit gestationsbedingten und nicht gestationsbedingten Trophoblasterkrankungen, einer Erkrankungsgruppe, die durch seltenes Auftreten und biologische Heterogenität gekennzeichnet ist.

Methoden Entsprechend der Methodik einer S2k-Leitlinie führten die Leitlinienautoren eine Literatursuche (MEDLINE) über den Zeitraum 1/2020 bis 12/2021 durch und beurteilten die aktuelle Literatur. Schlüsselfragen wurden nicht formuliert. Es wurde keine strukturierte Literaturrecherche mit methodischer Bewertung und Beurteilung des Evidenzgrads durchgeführt. Der Text der Vorgängerversion der Leitlinie aus dem Jahr 2019 wurde anhand der neuen Literatur aktualisiert und es wurden neue Statements und Empfehlungen formuliert.

Empfehlungen Die aktualisierte Leitlinie enthält zur Diagnose und Therapie von Frauen mit Blasenmole (partieller und kompletter Mole), gestationsbedingter Trophoblastneoplasie nach oder ohne vorangegangene Schwangerschaft, Trophoblastpersistenz nach Molenschwangerschaft, invasiver Mole, Chorionkarzinom, Plazentabettknoten, Plazentabetttumor, hyperplastischer Implantationsstelle und epitheloidem Trophoblasttumor. Gesonderte Kapitel behandeln die Bestimmung und Bewertung von humanem Choriongonadotropin (hCG), die histopathologische Gewebeaufarbeitung und die geeigneten molekularpathologischen und immunhistochemischen Diagnostikverfahren. Gesonderte Kapitel zu Immuntherapie, operativer Therapie, Mehrlingsschwangerschaften mit gleichzeitiger Trophoblasterkrankung und Schwangerschaft nach Trophoblasterkrankung wurden formuliert und die entsprechenden Empfehlungen festgelegt.


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I  Leitlinieninformationen

Leitlinienprogramm der DGGG, OEGGG und SGGG

Informationen hierzu finden Sie am Ende der Leitlinie.


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Zitierweise

Gestational and Non-gestational Trophoblastic Neoplasia. Guideline of the DGGG, OEGGG and SGGG (S2k-Level, AWMF Registry No. 032/049, April 2022). Geburtsh Frauenheilk 2023; 83: 267–288


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Leitliniendokumente

Die vollständige deutsche Langfassung und eine Dia-Version dieser Leitlinien sowie eine Aufstellung der Interessenkonflikte aller Autoren befinden sich auf der Homepage der AWMF (http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-049.html).


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Leitliniengruppe

Siehe [Tab. 1] bis [4].

Tab. 1 Federführender und/oder koordinierender Leitlinienautor.

Autor/in

AWMF-Fachgesellschaft

Prof. Dr. C. Tempfer, Bochum

Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO e. V.) in der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und in der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG)

Prof. Dr. L.-C. Horn, Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. (DGP)

Die folgenden Fachgesellschaften/Arbeitsgemeinschaften/Organisation/Verein haben Interesse an der Mitwirkung bei der Erstellung des Leitlinientextes und der Teilnahme an der Konsensuskonferenz bekundet und Vertreter für die Konsensuskonferenz benannt ([Tab. 2]).

Tab. 2 Repräsentativität der Leitliniengruppe: Beteiligung der Anwenderzielgruppe.

DGGG-Arbeitsgemeinschaft (AG)/AWMF/Nicht-AWMF-Fachgesellschaft/Organisation/Verein

Arbeitsgemeinschaft für gynäkologische Onkologie der DGGG und der DKG (AGO) – Organkommission Uterus

Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF)

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG)

Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e. V. (DGKL)

Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e. V. (DGN)

Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. (DGP)

Deutsche Krebsgesellschaft (DKG)

Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (OEGGG)

Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)


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II  Leitlinienverwendung

Tab. 3 Repräsentativität der Leitliniengruppe: Beteiligung der Patientenzielgruppe.

AWMF/Nicht-AWMF-Fachgesellschaft/Organisation/Verein

Bundesverband Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V.

Tab. 4 Beteiligte Leitlinienautoren/-innen.

Autor/in

Mandatsträger/in

DGGG-Arbeitsgemeinschaft (AG)/AWMF/Nicht-AWMF-Fachgesellschaft/Organisation/Verein

PD Dr. S. Ackermann, Darmstadt

Experte

Prof. Dr. R. Dittrich, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)

Dr. J. Einenkel, Leipzig

Experte

Prof. Dr. med. A. Günthert, Luzern

Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)

Frau H. Haase

Bundesverband Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V.

Prof. Dr. med. J. Kratzsch, Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e. V. (DGKL)

PD Dr. M. Kreissl, Augsburg

Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e. V. (DGN)

Prof. Dr. med. S. Polterauer, Wien

Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (OEGGG)

Prof. Dr. Dr. A. D. Ebert, Berlin

Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF)

Prof. Dr. E. Steiner, Rüsselsheim

Experte

Prof. Dr. F. Thiel, Göppingen

Experte

Prof. Dr. Michael Eichbaum, Wiesbaden

Experte

Prof. Dr. Tanja Fehm, Düsseldorf

Expertin

Dr. Martin C. Koch, Ansbach

Experte

Dr. Paul Gaß, Erlangen

Experte und Leitliniensekretariat

Fragestellung und Ziele

Die Zielorientierung der Leitlinie beinhaltet die Information und Beratung von Frauen über die Diagnostik, die Therapie, sowie die Nachsorge. Fokussiert wird hierbei auf das differenzierte Management der unterschiedlichen Formen gestationsbedingter und nicht gestationsbedingter Trophoblasterkrankungen. Darüber hinaus sollen die Empfehlungen der Leitlinie Grundlage zur Entscheidungsfindung im Rahmen von interdisziplinären Tumorkonferenzen in Krebszentren sein.


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Versorgungsbereich

Stationärer und ambulanter Versorgungssektor


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Anwenderzielgruppe/Adressaten

Die Leitlinie richtet sich an alle an gestationsbedingten und nicht gestationsbedingten Trophoblasterkrankungen erkrankten Frauen sowie an die folgenden Personengruppen: Gynäkologinnen/Gynäkologen in der Niederlassung, Gynäkologinnen/Gynäkologen mit Klinikanstellung, Patholog/-innen, Nuklearmediziner/-innen, Labormediziner/-innen, Genetiker/-innen, Pflegekräfte, Radiologen/-innen und internistische Onkologen/-innen.


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Verabschiedung und Gültigkeitsdauer

Die Gültigkeit dieser Leitlinie wurde durch die Vorstände/Verantwortlichen der beteiligten medizinischen Fachgesellschaften, Arbeitsgemeinschaften, Organisationen und Vereine sowie durch den Vorstand der DGGG, SGGG, OEGGG sowie der DGGG/OEGGG/SGGG-Leitlinienkommission im Februar 2022 bestätigt und damit in ihrem gesamten Inhalt genehmigt. Diese Leitlinie besitzt eine Gültigkeitsdauer vom 01.04.2022 bis 30.03.2023. Diese Dauer ist aufgrund der inhaltlichen Zusammenhänge geschätzt. Bei dringendem Bedarf kann eine Leitlinie früher aktualisiert werden, bei weiterhin aktuellem Wissensstand kann ebenso die Dauer verlängert werden.


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III  Methodik

Grundlagen

Die Methodik zur Erstellung dieser Leitlinie wird durch die Vergabe der Stufenklassifikation vorgegeben. Das AWMF-Regelwerk (Version 1.0) gibt entsprechende Regelungen vor. Es wird zwischen der niedrigsten Stufe (S1), der mittleren Stufe (S2) und der höchsten Stufe (S3) unterschieden. Die niedrigste Klasse definiert sich durch eine Zusammenstellung von Handlungsempfehlungen, erstellt durch eine nicht repräsentative Expertengruppe. Im Jahr 2004 wurde die Stufe S2 in die systematische evidenzrecherchebasierte (S2e) oder strukturelle konsensbasierte Unterstufe (S2k) gegliedert. In der höchsten Stufe S3 vereinigen sich beide Verfahren. Diese Leitlinie entspricht der Stufe S2k.


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Empfehlungsgraduierung

Die Evidenzgraduierung nach systematischer Recherche, Selektion, Bewertung und Synthese der Evidenzgrundlage und eine daraus resultierende Empfehlungsgraduierung einer Leitlinie auf S2k-Niveau ist nicht vorgesehen. Es werden die einzelnen Statements und Empfehlungen nur sprachlich – nicht symbolisch – unterschieden ([Tab. 5]).

Tab. 5 Graduierung von Empfehlungen (deutschsprachig).

Beschreibung der Verbindlichkeit

Ausdruck

starke Empfehlung mit hoher Verbindlichkeit

soll/soll nicht

einfache Empfehlung mit mittlerer Verbindlichkeit

sollte/sollte nicht

offene Empfehlung mit geringer Verbindlichkeit

kann/kann nicht


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Statements

Sollten fachliche Aussagen nicht als Handlungsempfehlungen, sondern als einfache Darlegung Bestandteil dieser Leitlinie sein, werden diese als „Statements“ bezeichnet. Bei diesen Statements ist die Angabe von Evidenzgraden nicht möglich.


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Konsensusfindung und Konsensusstärke

Im Rahmen einer strukturierten Konsenskonferenz nach dem NIH-Typ (S2k/S3-Niveau) stimmen die berechtigten Teilnehmer der Sitzung die ausformulierten Statements und Empfehlungen ab. Der Ablauf war wie folgt: Vorstellung der Empfehlung, inhaltliche Nachfragen, Vorbringen von Änderungsvorschlägen, Abstimmung aller Änderungsvorschläge. Bei Nichterreichen eines Konsensus (> 75% der Stimmen) Diskussion und erneute Abstimmung. Abschließend wird abhängig von der Anzahl der Teilnehmer die Stärke des Konsensus ermittelt ([Tab. 6]).

Tab. 6 Einteilung zur Zustimmung der Konsensusbildung.

Symbolik

Konsensusstärke

prozentuale Übereinstimmung

+++

starker Konsens

Zustimmung von > 95% der Teilnehmer

++

Konsens

Zustimmung von > 75 – 95% der Teilnehmer

+

mehrheitliche Zustimmung

Zustimmung von > 50 – 75% der Teilnehmer

kein Konsens

Zustimmung von < 51% der Teilnehmer


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Expertenkonsens

Wie der Name bereits ausdrückt, sind hier Konsensusentscheidungen speziell für Empfehlungen/Statements ohne vorige systemische Literaturrecherche (S2k) oder aufgrund von fehlender Evidenzen (S2e/S3) gemeint. Der zu benutzende Expertenkonsens (EK) ist gleichbedeutend mit den Begrifflichkeiten aus anderen Leitlinien wie „Good Clinical Practice“ (GCP) oder „klinischer Konsensuspunkt“ (KKP). Die Empfehlungsstärke graduiert sich gleichermaßen wie bereits im Kapitel Empfehlungsgraduierung beschrieben ohne die Benutzung der aufgezeigten Symbolik, sondern rein semantisch („soll“/„soll nicht“ bzw. „sollte“/„sollte nicht“ oder „kann“/„kann nicht“).


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IV  Leitlinie

1  Gestationsbedingte Trophoblasterkrankungen (GTD)

Gestationsbedingte Trophoblasterkrankungen (GTD) umfassen eine zytogenetisch und klinisch heterogene Gruppe von Krankheitsbildern, die durch eine Fehldifferenzierung und/oder Proliferation des Trophoblastepithels gekennzeichnet sind [1], [2]. Die morphologische Einteilung erfolgt nach der World-Health-Organization-(WHO-)Klassifikation [3]. Aufgrund des Nachweises bzw. des Fehlens von Chorionzotten (lat. „villi“) können villöse und nicht villöse GTD unterschieden werden. Villöse und nicht villöse GTD umfassen sowohl benigne als auch maligne Erkrankungen sowie solche, die sich von benigne zu maligne entwickeln, wie z. B. im Falle der postmolaren Trophoblastpersistenz.

Konsensbasiertes Statement 1.S1

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die morphologische Diagnostik und Klassifikation der GTD soll nach der letzten Auflage der WHO-Klassifikation erfolgen.

In den entwickelten Industriestaaten wird für die Blasenmole eine Prävalenz von 1 pro 591 Schwangerschaften angegeben [4], für GTD eine Prävalenz von 1 pro 714 Lebendgeburten [5]. In einer populationsbasierten holländischen Studie mit 6343 Fällen von GTD, die über einen Zeitraum von 20 Jahren (1994 bis 2013) gesammelt wurden, zeigte sich ein Inzidenzanstieg in den ersten 10 Jahren, gefolgt von einer Stabilisierung der Erkrankungsinzidenz. Insgesamt betrug die Inzidenz der GTD über 20 Jahre 1,67 Fälle/1000 Geburten/Jahr [6]. Eine erhöhte Inzidenz an GTD findet sich bei jungen (10 – 19 Jahre) und bei älteren (40 – 54 Jahre) Frauen und ist auch vom ethnischen Hintergrund abhängig. Schwarze US-Amerikanerinnen sind z. B. in landesweiten Registern überrepräsentiert, und Asiatinnen weisen z. B. eine doppelt so hohe Inzidenz auf wie Europäerinnen.

Konsensbasiertes Statement 1.S2

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Im Falle einer operativen Therapie einer malignen GTD (z. B. Chorionkarzinom, PSTT, ETT) soll die postoperative Stadieneinteilung nach der aktuellen TNM-Klassifikation erfolgen. Die Angabe des FIGO-Stadiums ist optional.

Die Risikostratifizierung der GTD, die gleichzeitig auch die Basis für die Indikationsstellung zur Chemotherapie ist, soll nach dem jeweils aktuellen FIGO-Risiko-Score erfolgen. Für die vorliegende Leitlinie wurde der International Federation of Gynecology and Obstetrics-(FIGO-)Risiko-Score angewandt ([Tab. 7]) [7].

Tab. 7 International Federation of Gynecology and Obstetrics-(FIGO-)Risiko-Score.

Punktwert

0

1

2

4

Bewertung: 0 – 4 Punkte → niedriges Risiko (Low-Risk); 5 – 6 Punkte → intermediäres Risiko (Intermediate-Risk); ≥ 7 Punkte → hohes Risiko (High-Risk)

MS = Molenschwangerschaft; TS = Terminschwangerschaft; CHXT = Chemotherapie; hCG = humanes Choriongonadotropin; GI = gastrointestinal

Alter (Jahre)

< 40

≥ 40

vorangegangene Schwangerschaft

MS

Abort

TS

Intervall zwischen letzter Schwangerschaft und Beginn der CHXT (Monate)

< 4

4 – 6

7 – 12

> 12

hCG (IU/l)

< 103

103–104

104–105

> 105

Anzahl der Metastasen

0

1 – 4

5 – 8

> 8

Lokalisation der Metastasen

Lunge

Milz/Niere

GI-Trakt

Hirn, Leber

größter Tumordurchmesser (cm)

3 – 5

> 5

vorangegangene CHXT

Monotherapie

Kombinations-CHXT

Konsensbasierte Empfehlung 1.E1

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Risikostratifizierung der GTD soll nach dem aktuellen FIGO-Risiko-Score erfolgen.


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2  Bestimmung von humanem Choriongonadotropin (hCG)

Die hCG-Bestimmung im Serum ist neben dem histologischen Nachweis einer Trophoblasterkrankung der wichtigste Parameter zur Festlegung der Therapie, der Therapiedauer und der Beurteilung des Therapieeffekts.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E2

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei der hCG-Bestimmung sollte ein Assay benutzt werden, der möglichst mit den folgenden 6 irregulären Formen von hCG, die spezifisch von GTD gebildet werden können, in einem hohen Maße kreuzreagiert: hyperglykosiliertes hCG, nicked hCG, hyperglykosiliertes hCG, Nicked hyperglykosiliertes hCG ohne das C-terminale Ende, freies beta hCG, Nicked freies beta-hCG und Beta-core Fragment.

Die Referenzbereichsgrenze für hCG-Messungen ist Assay-spezifisch und darf nicht mit der Nachweisgrenze des Assays (Synonym: sensitivity, lower limit of detection) verwechselt werden. Im Falle von persistierenden niedrigen hCG-Werten sollte daher vor Beginn einer Therapie geklärt werden, ob die gemessenen hCG-Werte oberhalb des Referenzbereiches des verwendeten Assays für prämenopausale nicht schwangere Frauen liegen. Außerdem ist zu beachten, dass die Referenzbereichsgrenze für postmenopausale Frauen etwas höher liegt als die für prämenopausale Frauen und daher für prämenopausale GTD-Patientinnen ungeeignet ist.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E3

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Ein Verdacht auf falsch positive hCG-Werte kann durch folgende Vorgangsweisen überprüft werden:

  1. Test auf Linearität des hCG-Wertes nach Verdünnung oder PEG-Fällung der Probe,

  2. Verwendung von Blocking-Röhrchen,

  3. hCG-Bestimmung parallel in Serum und Urin,

  4. Vergleich des Ergebnisses mit der Messung durch ein Zweitlabor, das einen anderen geeigneten Assay zur Bestimmung von hCG nutzt.

Das Therapiemonitoring für hCG soll immer mit der gleichen Assaymethode durchgeführt werden.

Ein negativer hCG-Wert liegt dann vor, wenn der gemessene hCG-Wert entweder unterhalb der Nachweisgrenze des verwendeten Assays liegt oder innerhalb des Referenzbereiches (Normalwert) des verwendeten Assays für gesunde, nicht schwangere prämenopausale Frauen (im Falle einer prämenopausalen Patientin) bzw. für gesunde postmenopausale Frauen (im Falle einer postmenopausalen Patientin). In Ausnahmefällen kann ein richtig negativer Wert auch leicht über dem Referenzbereichslimit liegen.


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3  Villöse GTD

Konsensbasiertes Statement 1.S3

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die villösen GTD umfassen die Partialmole, die Blasenmole und die invasive Mole.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E4

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

In der morphologischen Diagnostik/Befundbericht soll der Terminus „partielle Mole“ für die Diagnose einer Partialmole nicht verwendet werden.

Konsensbasiertes Statement 1.S4

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Ziel der Therapie der Partialmole/Blasenmole ist die vollständige Entleerung von Trophoblastmaterial aus dem Cavum uteri.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E5

Expertenkonsens

Konsensusstärke +

Zur Entleerung von Trophoblastmaterial aus dem Cavum uteri soll eine Saugkürettage unter sonografischer Kontrolle durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E6

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Im Rahmen der Kürettage einer Partialmole/Blasenmole soll eine zeitnahe Bereitstellung von Erythrozytenkonzentraten gewährleistet sein.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E7

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Aufgrund des aufgelockerten Uterus besteht eine erhöhte Perforations- und Blutungsgefahr.

Im Falle stärkerer Blutungen können Uterotonika eingesetzt werden.

Die Hysterektomie soll nur bei lebensbedrohlichen Blutungen erfolgen.

Konsensbasiertes Statement 1.S5

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Im Falle einer Partialmole/Blasenmole ist keine Anti-D-Prophylaxe notwendig, da das Rhesus-Antigen D nicht exprimiert wird.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E8

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Nach Diagnose einer Partialmole soll aufgrund des Risikos der Entwicklung einer persistierenden GTD (0,5 – 4%) eine sequenzielle wöchentliche hCG-Kontrolle bis zur Negativität, d. h. mindestens 2 aufeinanderfolgende negative hCG-Werte, durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E9

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Nach Diagnose einer Blasenmole sollen aufgrund des Risikos der Entwicklung einer persistierenden GTD (16 – 23%) wöchentliche hCG-Kontrollen erfolgen.

Ab dem Erreichen negativer hCG-Werte (zumindest 2 konsekutive negative hCG-Bestimmungen) sollen weitere monatliche Kontrollen für zumindest 6 Monate nach der Kürettage erfolgen.

Für diesen Zeitraum soll eine hormonelle Kontrazeption erfolgen. Orale Kombinationspräparate können verwendet werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E10

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Im Falle einer Molen-Gemini-Schwangerschaft oder einem Alter > 45 Jahre oder einer Zeit bis zur hCG-Negativierung ≥ 8 Wochen sollte nach hCG-Negativierung ein weiteres 3-monatliches hCG-Monitoring für 30 Monate erfolgen.

3.1  Trophoblastpersistenz

Konsensbasierte Empfehlung 1.E11

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei persistierenden hCG-Werten nach Kürettage und Diagnose einer Partialmole/Blasenmole kann zur Vermeidung einer Chemotherapie zunächst eine Re-Kürettage unter sonografischer Kontrolle erfolgen, insbesondere bei niedrigen hCG-Werten < 1000 IU/l. Nach Re-Kürettage mit erneuter Diagnose einer Partialmole sollen neuerlich wöchentliche hCG-Kontrollen bis zur Negativität, d. h. mindestens 2 aufeinander folgende negative hCG-Werte, erfolgen.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E12

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine prophylaktische Chemotherapie bei abfallenden oder negativen hCG-Werten nach Kürettage einer Blasenmole soll nicht durchgeführt werden.

Konsensbasiertes Statement 1.S6

Expertenkonsens

Konsensusstärke +

Für die Diagnose einer persistierenden villösen GTD (postmolare Trophoblastpersistenz) gelten folgende Kriterien:

  1. Vier oder mehr konsekutive hCG-Werte mit einer Plateaubildung (zur Definition des Begriffs „Plateau“ siehe Kapitel 2) oder

  2. Anstieg der hCG-Werte (zur Definition des Begriffs „Anstieg“ siehe Kapitel 2) bei 2 konsekutiven Messungen (Tag 0 und 7) oder

  3. persistierende hCG-Werte über 6 Monate.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E13

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Sind die Kriterien einer persistierenden villösen GTD erfüllt, sollen zum Nachweis bzw. Ausschluss von Metastasen neben einer gynäkologischen Inspektions- und Palpationsuntersuchung folgende bildgebenden Untersuchungen durchgeführt werden: CT des Thorax und des Abdomens, Transvaginalsonografie, MRT des Gehirns.

Bei Verdacht auf Metastasen in der o. g. Bildgebung kann eine FDG-PET/CT-Untersuchung durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E14

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei Diagnose einer persistierenden villösen GTD soll (mit Ausnahme der Möglichkeit einer Re-Kürettage) eine Chemotherapie durchgeführt werden.


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3.2  Chemotherapie bei GTG mit niedrigem und intermediärem Risiko

Konsensbasierte Empfehlung 1.E15

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Mittel der Wahl für Low-Risk-Fälle (FIGO-Score < 5; siehe auch [Tab. 7]) ist Methotrexat 50 mg i. m. jeweils an den Tagen d 1, 3, 5, 7 und Folsäure 15 mg p. o. jeweils an den Tagen d 2, 4, 6, 8 (siehe auch Tab. 15 in der Langversion). Bei Entwicklung einer Methotrexat-Resistenz (Anstieg oder Plateaubildung der hCG-Werte – Definition siehe Kapitel 1.5 in der Langversion) soll eine Actinomycin-D-Therapie (1,25 mg/m2 q 2 Wochen) oder eine Polychemotherapie nach dem EMA/CO-Schema durchgeführt werden (Tab. 15 und 16 in der Langversion).

Konsensbasierte Empfehlung 1.E16

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Mittel der Wahl für Fälle mit intermediärem Risiko (FIGO-Score 5 – 6; siehe auch [Tab. 7]) ist Methotrexat 50 mg i. m. jeweils an den Tagen d 1, 3, 5, 7 q 2 Wochen und Folsäure 15 mg p. o. jeweils an den Tagen d 2, 4, 6, 8 (siehe auch Tab. 15 in der Langversion). Allerdings soll im Fall eines FIGO-Score von 5 – 6 und gleichzeitigem Vorliegen von Fernmetastasen und/oder einem hCG-Wert > 411000 IU/l und/oder der Diagnose eines Chorionkarzinoms eine Polychemotherapie nach dem EMA/CO-Schema durchgeführt werden (Tab. 15 und 16 in der Langversion).

Konsensbasierte Empfehlung 1.E17

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Im Falle einer Mono-Chemotherapie sollen bei negativem hCG (d. h. zumindest 3 konsekutive wöchentliche negative hCG-Bestimmungen) noch 3 konsolidierende Zyklen erfolgen.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E18

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bleiben die hCG-Werte nach Abschluss der Chemotherapie negativ (zumindest 3 konsekutive wöchentliche negative hCG-Bestimmungen), sollen weitere monatliche hCG-Kontrollen für 1 Jahr erfolgen.


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3.3  Vorgehen bei Methotrexat-Resistenz

Konsensbasierte Empfehlung 1.E19

Expertenkonsens

Konsensusstärke +

Für die Diagnose einer Methotrexat-Resistenz sollen folgende Kriterien angewandt werden:

  • Vier oder mehr konsekutive hCG-Werte mit einer Plateaubildung (zur Definition des Begriffes „Plateau“ siehe Kapitel 2) oder

  • Anstieg der hCG-Werte (zur Definition des Begriffs „Anstieg“ siehe Kapitel 2)

Konsensbasierte Empfehlung 1.E20

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Bei Auftreten einer Chemotherapie-Resistenz soll zur Metastasensuche ein Re-Staging mittels gynäkologischer Inspektions- und Tastuntersuchung, Transvaginalsonografie, CT des Thorax und des Abdomens und MRT des Schädels erfolgen.

Bei Verdacht auf Metastasen in der o. g. Bildgebung kann eine FDG-PET/CT-Untersuchung durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E21

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Mittel der Wahl im Fall einer MTX-Resistenz ist eine weitere Mono-Chemotherapie mit Actinomycin D (1,25 mg/m2 q 2 Wochen). Eine Polychemotherapie nach dem EMA-CO-Schema kann auch nach Versagen einer der beiden Mono-Chemotherapie-Schemata oder im Falle eines FIGO-Scores > 7 im Re-Staging durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E22

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Bei Versagen beider Mono-Chemotherapie-Schemata (MTX und Actinomycin D) soll eine Polychemotherapie nach dem EMA-CO-Schema eingesetzt werden (siehe Tab. 16 in der Langversion).

Konsensbasierte Empfehlung 1.E23

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Bei Versagen einer EMA-CO-Therapie sollen platinhaltige Schemata (BEP/Carboplatin-Paclitaxel/TP-TE/EMA-EP) eingesetzt werden (siehe Tab. 16 in der Langversion).


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3.4  Chemotherapie bei GTG mit hohem Risiko

Konsensbasierte Empfehlung 1.E24

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei High-Risk-Fällen (FIGO-Score ≥ 7; [Tab. 7]) soll eine Chemotherapie nach dem EMA-CO-Schema erfolgen (Tab. 16 in der Langversion).

Konsensbasiertes Statement 1.S7

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Induktionschemotherapie mit 1 bis 3 Zyklen Etoposid 100 mg/m2 d 1, 2 und Cisplatin 20 mg/m2 d 1, 2 q7 kann bei Hochrisiko-Patientinnen mit FIGO-Score > 12 frühe (< 4 Wochen nach Therapiebeginn) hämorrhagiebedingte Todesfälle reduzieren.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E25

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Während einer Polychemotherapie nach dem EMA-CO-Schema soll vor jedem Zyklus eine hCG-Kontrolle durchgeführt werden. Bei Plateau oder Anstieg soll eine Umstellung auf eine Chemotherapie nach dem EMA-EP oder BEP-Schema erfolgen (Tab. 16 in der Langversion). Alternativ kommen das TP-TE-Schema und das Carboplatin-Paclitaxel-Schema in Betracht.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E26

Expertenkonsens

Konsensusstärke +

Die Chemotherapie soll bis zum Erreichen negativer hCG-Werte (zumindest 3 konsekutive wöchentliche negative hCG-Bestimmungen) fortgeführt werden. Eine inkomplette Chemotherapie erhöht das Risiko einer Therapieresistenz.

Nach Erreichen negativer hCG-Werte sollten bis zu 3 zusätzliche EMA-CO Chemotherapiezyklen zur Konsolidierung durchgeführt werden. Im Falle einer BEP-Chemotherapie werden Konsolidierungszyklen nicht empfohlen.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E27

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei Auftreten einer Chemotherapie-Resistenz soll zur Metastasensuche ein Re-Staging mittels gynäkologischer Inspektions- und Tastuntersuchung, Transvaginalsonografie, CT des Thorax und des Abdomens, MRI des Gehirns erfolgen. Bei Verdacht auf Metastasen in der o. g. Bildgebung sollte eine FDG-PET/CT-Untersuchung durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E28

Expertenkonsens

Konsensusstärke +

Bleiben die hCG-Werte nach Abschluss der Therapie negativ (zumindest 3 konsekutive wöchentliche negative hCG-Bestimmungen), sollen weitere monatliche hCG-Kontrollen für 1 Jahr erfolgen.

Für diesen Zeitraum soll eine orale hormonelle Kontrazeption erfolgen.

Orale Kombinationspräparate oder Gestagen-Präparate können verwendet werden.


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3.5  Vorgehen bei invasiver Mole

Konsensbasierte Empfehlung 1.E29

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Ein Staging soll mittels CT-Thorax, CT-Abdomen, Schädel-MRT, Transvaginalsonografie, und gynäkologischer Inspektions- und Palpationsuntersuchung erfolgen.

Bei Verdacht auf Metastasen in der o. g. Bildgebung kann eine FDG-PET/CT-Untersuchung durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E30

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Im Falle einer invasiven Mole soll eine Chemotherapie durchgeführt werden. Mittel der Wahl für Low-Risk-Fälle (FIGO-Score < 7; [Tab. 7]) ist Methotrexat 50 mg i. m. d 1, 3, 5, 7 und Folsäure 15 mg p. o. d 2, 4, 6 (siehe Tab. 15 in der Langversion). Bei High-Risk-Fällen (FIGO-Score ≥ 7; [Tab. 7]) soll eine Chemotherapie nach dem EMA-CO-Schema erfolgen (siehe Tab. 16 in der Langversion).

Bei Z. n. Hysterektomie und Low-Risk-Situation kann auf eine Chemotherapie verzichtet werden.

Konsensbasiertes Statement 1.S8

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die hCG-Kontrollen während und nach der Therapie erfolgen entsprechend dem Vorgehen bei Blasenmole (siehe 1.6.2 in der Langversion).


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4  Nicht villöse GTD

4.1  Plazentabettknoten (Placental Site Nodule; PSN)

Konsensbasiertes Statement 1.S9

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Therapie der Wahl ist die Abrasio, bei der in der Regel die Läsion vollständig entfernt wird.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E31

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

PSN ist eine benigne Erkrankung. Eine Nachkontrolle mittels hCG-Bestimmung soll nicht durchgeführt werden.


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4.2  Hyperplastische Implantationsstelle (Exaggerated Placental Site; EPS)

Konsensbasierte Empfehlung 1.E32

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Chemotherapie soll bei isolierter EPS ohne Blasenmole nicht erfolgen. Postoperative hCG-Kontrollen sollen nur bei hinweisender Klinik wie z. B. persistierenden vaginalen Blutungen durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E33

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Wird eine EPS in Kombination mit einer Partialmole oder Blasenmole diagnostiziert, soll die Nachsorge wie bei der Partialmole bzw. Blasenmole erfolgen.


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4.3  Plazentabetttumor (Placental Site Trophoblastic Tumor; PSTT)

Konsensbasierte Empfehlung 1.E34

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Nach Diagnosestellung im Abradat soll eine einfache Hysterektomie durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E35

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Zum Nachweis bzw. Ausschluss von Metastasen sollen neben einer gynäkologischen Inspektions- und Palpationsuntersuchung folgende bildgebenden Untersuchungen durchgeführt werden: CT des Thorax und des Abdomens, Transvaginalsonografie, MRT des Gehirns.

Bei Verdacht auf Metastasen in der o. g. Bildgebung kann eine FDG-PET/CT-Untersuchung durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E36

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei Vorliegen eines FIGO-Stadiums II bis IV soll eine Chemotherapie nach dem EMA-CO-Schema (Tab. 16 in der Langversion) oder dem EP/EMA-Schema (Tab. 16 in der Langversion) durchgeführt werden. Das BEP-Schema kann bei Versagen von EMA-CO und EP/EMA angewandt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E37

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Zur Differenzialdiagnose gegenüber EPS sollte bei prämenopausalen Patientinnen mit Kinderwunsch vor der Entscheidung zur Hysterektomie eine pathologische Zweitmeinung eingeholt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E38

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bleiben die hCG-Werte nach Abschluss der Chemotherapie negativ (zumindest 3 konsekutive wöchentliche negative hCG-Bestimmungen), sollen weitere monatliche hCG-Kontrollen für 1 Jahr erfolgen.


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4.4  Epitheloider Trophoblasttumor (ETT)

Konsensbasiertes Statement 1.S10

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Therapie der Wahl des ETT ist die Hysterektomie, bei Diagnose von Metastasen eine Polychemotherapie in Analogie zum PSTT.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E39

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bleiben die hCG-Werte nach Abschluss der Chemotherapie negativ (zumindest 3 konsekutive wöchentliche negative hCG-Bestimmungen), sollen weitere monatliche hCG-Kontrollen für 1 Jahr erfolgen.


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4.5  Chorionkarzinom (CCA)

Konsensbasierte Empfehlung 1.E40

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Bei Verdacht auf Chorionkarzinom soll in Analogie zum Vorgehen bei Blasenmole eine Saugkürettage unter sonografischer Kontrolle durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E41

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Im Falle der Kürettage soll eine zeitnahe Bereitstellung von Erythrozytenkonzentraten gewährleistet sein.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E42

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei histologischem Nachweis eines Chorionkarzinoms soll ein Staging mittels gynäkologischer Inspektions- und Tastuntersuchung, Transvaginalsonografie, CT des Thorax und des Abdomens und MRT des Gehirns erfolgen.

Bei Verdacht auf Metastasen in der o. g. Bildgebung kann eine FDG-PET/CT-Untersuchung durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E43

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Bei histologischem Nachweis eines Chorionkarzinoms soll eine Chemotherapie erfolgen. Mittel der Wahl für Low-Risk-Fälle mit einem FIGO-Score < 5 (siehe auch [Tab. 7]) ist Methotrexat 50 mg i. m. d 1, 3, 5, 7 und Folsäure 15 mg p. o. d 2, 4, 6 (siehe auch Tab. 15 in der Langversion). Bei Entwicklung einer Methotrexat-Resistenz (Anstieg oder Plateaubildung der hCG-Werte siehe Kapitel 2) sollte eine Actinomycin-D-Therapie oder eine Polychemotherapie erfolgen (Tab. 15 und 16 in der Langversion).

Konsensbasierte Empfehlung 1.E44

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Bei histologischem Nachweis eines Chorionkarzinoms soll eine Chemotherapie erfolgen. Mittel der Wahl für Intermediate-Risk-Fälle (FIGO-Score 5 oder 6; siehe auch [Tab. 7]) ist eine Polychemotherapie nach dem EMA-CO-Schema (Tab. 16 in der Langversion).

Konsensbasierte Empfehlung 1.E45

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei High-Risk-Fällen (FIGO-Score ≥ 7; [Tab. 7]) soll eine Chemotherapie nach dem EMA-CO-Schema erfolgen (Tab. 16 in der Langversion).

Konsensbasiertes Statement 1.S11

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Induktionschemotherapie mit 1 bis 3 Zyklen Etoposid 100 mg/m2 d 1, 2, q7, und Cisplatin 20 mg/m2 d 1, 2, q7, kann bei Hochrisiko-Patientinnen mit WHO-Score > 12 ([Tab. 7]) frühe (< 4 Wochen nach Therapiebeginn) hämorrhagiebedingte Todesfälle reduzieren.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E46

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei Auftreten einer Chemotherapie-Resistenz soll zur Metastasensuche ein Re-Staging mittels gynäkologischer Inspektions- und Tastuntersuchung, Transvaginalsonografie, CT des Thorax und des Abdomens und MRT des Schädels erfolgen.

Bei Verdacht auf Metastasen in der o. g. Bildgebung sollte eine FDG-PET/CT-Untersuchung durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E47

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Chemotherapie soll bis zum Erreichen negativer hCG-Werte (zumindest 3 konsekutive wöchentliche negative hCG-Bestimmungen) fortgeführt werden. Eine inkomplette Chemotherapie erhöht das Risiko einer Therapieresistenz. Nach Erreichen negativer hCG-Werte sollten bis zu 3 zusätzliche EMA-CO-Chemotherapie-Zyklen zur Konsolidierung durchgeführt werden. Im Falle einer EMA-EP- oder BEP-Chemotherapie werden Konsolidierungszyklen nicht empfohlen.

Konsensbasierte Empfehlung 1.E48

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Nach Abschluss der Therapie sollen weitere monatliche hCG-Kontrollen für 1 Jahr erfolgen.


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4.6  Mehrlingsschwangerschaften mit GTD

Mehrlingsschwangerschaften mit GTD und einem gesunden Zwilling wurden in der Literatur beschrieben. In einer Serie von 77 Fällen mit Blasenmole und einem gesunden Zwilling wurde in 24 Fällen die Schwangerschaft abgebrochen [8]. Von den 53 Frauen, die die Schwangerschaft weiterführten, hatten 23 einen Spontanabort und 2 entwickelten eine schwere Präeklampsie mit nachfolgender Schwangerschaftsbeendigung. Eine Lebendgeburt erfolgte bei 24 der übrigen 28 Frauen. Unabhängig vom Schwangerschaftsausgang erhielten 15/77 Frauen eine Chemotherapie wegen Trophoblastpersistenz. Lin et al. berichten über 72 Fälle von kompletten Molen mit einem gesunden Co-Zwilling [9]. Zehn Schwangerschaften wurden abgebrochen, in 35/62 Fällen kam es zu einer Lebendgeburt. Die Rate an postoperativen bzw. postpartalen GTN lag bei 46%. In einer Literaturübersicht identifizierten Suksai et al. insgesamt 204 in der Literatur publizierte Fälle von kompletten Molen mit einem zweiten Fetus. Die Lebendgeburtenrate betrug 78/204 (38%). Ein niedriger hCG-Wert war ein Prädiktor für eine Lebendgeburt [10].

Auch Zilberman et al. (14 Studien; n = 244; komplette Blasenmole + normaler Fetus) errechneten eine maternale Komplikationsrate von 80%, eine Lebendgeburtenrate von 50% und eine Rate an nachfolgenden GTN von 34% [11].


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5  Immuntherapie

GTD zeigen eine hohe Expression des Transmembranproteins Programmed Cell Death Ligand 1 (PD-L1), das an den T-Zell Inhibitory Receptor Programmed Death Protein 1 (PD-1) bindet. Die Anwendung einer Therapie mit Pembrolizumab, einem monoklonalem Antikörper, der als Immun-Checkpoint-Inhibitor an den PD-1-Rezeptor bindet, wurde bei Patientinnen mit chemotherapieresistenter GTD untersucht [12]. Insgesamt 4 Patientinnen mit Resistenz nach mehreren Linien Kombinationschemotherapie wurden mit Pembrolizumab 2 mg/kg alle 3 Wochen behandelt. Nach Erreichen einer Remission erhielten die Patientinnen weitere 5 Konsolidierungszyklen. Die Therapie wurde gut toleriert. Bei 3 von 4 Patientinnen zeigte sich nach Abschluss der Therapie eine Komplettremission, die zwischen 5 und 24 Monate nach Therapieende anhielt. In einem aktuellen Review mit 7 Fällen von Patientinnen mit vortherapierten, chemotherapieresistenten GTD sprachen 6/7 Patientinnen auf die Immuntherapie mit Pembrolizumab an. Ein komplettes Ansprechen wurde bei 5 Patientinnen beobachtet [13]. Weitere Fallberichte beschreiben ähnlich erfolgreiche Ergebnisse bei teils stark vorbehandelten Patientinnen. Eine einarmige, prospektive Studie untersuchte die Anwendung des PD-L1-Antikörpers Avelumab bei Patientinnen mit Low-risk GTN nach vorangegangener Mono-Chemotherapie mit MTX. Die Patientinnen erhielten Avelumab 10 mg/kg alle 2 Wochen bis zur hCG-Normalisierung und anschließend 3 Konsolidierungszyklen. Es zeigte sich bei 8/15 Patientinnen ein komplettes Ansprechen auf die Therapie [14].


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6  Schwangerschaft nach GTD

Schwangerschaften nach GTD sind möglich und nicht mit einer ungünstigen mütterlichen, fetalen oder neonatalen Prognose assoziiert. Zu beachten ist jedoch das Wiederholungsrisiko der GTD. Konkret beziffern Gadducci et al. das Wiederholungsrisiko einer GTD mit 0,7 – 2,6% nach einer vorangegangenen GTD bzw. etwa 10% nach 2 GTDs [15]. Die Lebendgeburtenrate von Frauen mit GTD in der Anamnese beträgt 75%, die Rate an kongenitalen Fehlbildungen ist nicht erhöht (1,8%), eventuell besteht jedoch ein geringgradig erhöhtes Risiko für intrauterinen Fruchttod [16]. In einer systematischen Übersichtsarbeit von 18 Studien zur Fertilität nach GTD berichten Garcia et al., dass es keinen Hinweis auf eine reduzierte Fertilität nach GTD gab, jedoch ein erhöhtes Abortrisiko im Falle einer Schwangerschaft < 6 Monate nach Abschluss der GTD-Therapie und ein erhöhtes Risiko für intrauterinen Fruchttod [17].

Nach Chemotherapie aufgrund einer GTD ist die Frage der Langzeitnebenwirkungen auf die Fertilität zu beachten. Zusätzlich ist die Frage nach durch die Therapie hervorgerufenen Zweitmalignomen zu beantworten. In der Übersichtsarbeit von Gaducci et al. wird auf ein erhöhtes Risiko für eine myeloische Leukämie verwiesen, welches in Abhängigkeit von der kumulativen Dosis an Etoposid anstieg [18]. Die Gonotoxizität von MTX und EMA-CO ist gering. In einer Analyse von 12 Frauen, die mit MTX behandelt wurden, und von 34 Frauen, die mit EMA-CO behandelt wurden, hatten 12/12 (100%), bzw. 32/34 (97%) Frauen nach Abschluss der Chemotherapie regelmäßige Menstruationszyklen [19].


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7  Aufarbeitung des Gewebes

Konsensbasierte Empfehlung 4.E49

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Der Befundbericht soll zur Art der GTD Stellung nehmen.

Konsensbasierte Empfehlung 4.E50

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die morphologische Aufarbeitung soll so erfolgen, dass alle therapeutisch und prognostisch relevanten Parameter erhoben werden können. Der Befunderstellung soll die jeweils gültige WHO-Klassifikation zur Tumortypisierung und die aktuelle TNM-Klassifikation zur Stadieneinteilung sowie die R-Klassifikation (UICC) zugrunde gelegt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 4.E51

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Der Befundbericht einer Hysterektomie bei GTD soll folgende Angaben beinhalten:

  1. Art der GTD nach WHO

  2. Nachweis/Fehlen von Lymph- oder Blutgefäßeinbrüchen (L- und V-Status)

  3. Nachweis/Fehlen von Perineuralscheideninfiltraten (Pn-Status)

  4. Staging (pTNM und FIGO)

  5. Dreidimensionale Tumorgröße in cm3

  6. Minimaler Abstand zum vaginalen Rand in cm, wenn relevant

  7. R-Klassifikation (UICC)


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8  Patientinnenaufklärung

Konsensbasierte Empfehlung 5.E52

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Wenn qualifizierte und sachdienliche Informationsquellen (Print- oder Internetmedien) zum Einsatz kommen, sollten diese nach definierten Qualitätskriterien für Gesundheitsinformationen erstellt und Patientinnen zur Verfügung gestellt werden, um sie durch eine allgemeinverständliche Risikokommunikation (z. B. Angabe von absoluten Risikoreduktionen) in ihrer selbstbestimmten Entscheidung für oder gegen medizinische Maßnahmen zu unterstützen.

Konsensbasierte Empfehlung 5.E53

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Der Patientin soll angeboten werden, den Partner/die Partnerin oder Angehörige in das Gespräch bzw. die Gespräche einzubeziehen.

Konsensbasierte Empfehlung 5.E54

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Im ärztlichen Gespräch sollen die individuellen Präferenzen, Bedürfnisse, Sorgen und Ängste der Patientin eruiert und berücksichtigt werden. Wenn eine Patientin dafür mehrere Gespräche benötigt, soll das Angebot zu weiteren Gesprächen bestehen.

Konsensbasierte Empfehlung 5.E55

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Der Patientin sollte eine psychosoziale und psychoonkologische Unterstützung bei psychischen, sexuellen oder partnerschaftlichen Problemen angeboten werden.

Konsensbasierte Empfehlung 5.E56

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die medizinisch-onkologische Rehabilitation dient der spezifischen Behandlung von Krankheits- und Therapiefolgestörungen. Alle Patientinnen sollen über die gesetzlichen Möglichkeiten zu Beantragung und Inanspruchnahme von Rehabilitationsmaßnahmen informiert und beraten werden.


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Conflict of Interest/Interessenkonflikt

The conflicts of interests of all of the authors are listed in the long version of the guideline./Die Interessenkonflikte der Autoren sind in der Langfassung der Leitlinie aufgelistet.

  • References/Literatur

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  • 19 Wong JM, Liu D, Lurain JR. Reproductive outcomes after multiagent chemotherapy for high-risk gestational trophoblastic neoplasia. J Reprod Med 2014; 59: 204-208

Correspondence

Prof. Dr. med. Clemens Tempfer, MBA
Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Ruhr-Universität Bochum
Marienhospital Herne
Hölkeskampring 45
44625 Herne
Germany   

Publication History

Received: 12 July 2022

Accepted after revision: 16 July 2022

Article published online:
09 March 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

  • References/Literatur

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