Professor Alfke, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Interventionsbilder auf LinkedIn
zu veröffentlichen?
Professor Alfke: Ich habe mich vor einigen Monaten auf LinkedIn aus reiner Neugierde angemeldet. Ich
informiere mich hier über berufliche und berufsnahe Themen, neben rein radiologischen
Themen insbesondere über Digitalisierung in der Medizin und klimarelevanten Themen.
Darüber hinaus nutze ich die Fortbildungsmöglichkeiten auf LinkedIn zu den Themen
Anwendersoftware, Management, Data Science und ähnliches. LinkedIn ist allerdings
ein soziales Netzwerk und so stellte ich mir die Frage, was ich inhaltlich beitragen
kann und wo eventuell noch eine Lücke im Angebot vorliegt. Ich bemerkte dann, dass
nur relativ wenige Kolleginnen und Kollegen interventionsradiologische Fälle und Inhalte
dort veröffentlichen und fing dann selbst damit an.
Sehen Sie Ihre Beiträge auf LinkedIn als Fortbildung für Kolleginnen und Kollegen
oder geht es Ihnen eher um Austausch und Vernetzung?
Beides. Natürlich hoffe ich, dass die vorgestellten Themen, die meist wie Fallberichte
aufgebaut sind, zur Auffrischung genutzt werden können. Spannend wird es auch vor
allem, wenn andere Kolleginnen und Kollegen Kommentare abgeben und ihren eigenen Input
liefern. Davon profitieren die Fallvorstellungen und es haben sich daraus auch schon
interessante Kontakte ergeben.
Wie ist die bisherige Resonanz aus der radiologischen Community?
Für mich als „Social Media“-Neuling erstaunlich gut. Jeder Fall wird von mehreren
hundert Kolleginnen und Kollegen angeschaut und ich bekomme auch positives Feedback
im Sinne von Likes. Mittlerweile folgen mir auch einige jüngere Radiologinnen und
Radiologen, was ich als Interesse vor allem an den Fallvorstellungen interpretiere.
Sind Ihre Beiträge auch eine Chance, junge Radiologinnen und Radiologen für die interventionelle
Radiologie zu begeistern?
Davon bin ich überzeugt. Nicht an jeder Weiterbildungsstelle kann das volle Spektrum
der Interventionsradiologie selbst erlernt und erfahren werden. Insofern ist es schon
mal interessant, auch seltenere Interventionen kennenzulernen beziehungsweise sein
Wissen aufzufrischen. Die fallbasierten Vorstellungen ermöglichen auch ein praxisnahes
Lernen in kleinen Wissenshappen und ohne großen Zeitaufwand. Mit zunehmender Kenntnis
der reichhaltigen Möglichkeiten der Interventionsradiologie steigt dann sicher auch
die Begeisterung für das Fach.
Könnte man über LinkedIn-Beiträge wie Ihre den Nachwuchs etwa für eine Mitgliedschaft
und Mitarbeit in der DeGIR Gesellschaft für interventionelle Radiologie und minimal-invasive
Therapie gewinnen?
Das ist sicher möglich. Man könnte zum Beispiel ab und zu auch bei den Followerinnen
und Followern dafür werben. Ich selbst bewerte Veröffentlichungen anderer Interventionsradiologinnen
und -radiologen oder eben der DeGIR auch bewusst positiv. Das sehen dann teilweise
wieder Personen, die mir folgen. Oder die DeGIR nutzt die Möglichkeit in der Kommentarfunktion,
um aktiv auf sich aufmerksam zu machen. Soweit ich das verstanden habe, „belohnt“
der Algorithmus von LinkedIn Interaktionen zwischen Nutzenden, also Likes, Kommentare,
Weiterleitungen von Veröffentlichungen etc. So können Netzwerke aus an Interventionsradiologie
interessierten Mitgliedern auf LinkedIn entstehen.
Welche weiteren Pläne verfolgen Sie mit Ihrem LinkedIn-Account?
Ich versuche erst einmal einfach weiter interessante Beiträge zu veröffentlichen.
Man sieht ja am Feedback, was auf besonderes Interesse stößt. Neben interventionsradiologischen
Themen veröffentliche ich auch klassische Röntgenbefunde aus meiner Fallsammlung.
Ich habe mir auch überlegt, (interventions-)radiologische Arbeitstechniken intensiver
vorzustellen. Im Prinzip eine Art „How I do it“. Aber das Ganze soll natürlich auch
nicht zu aufwändig werden. Aufwand und Nutzen müssen in einem vernünftigen Verhältnis
stehen.