CNE Pflegemanagement 2022; 09(04): 2
DOI: 10.1055/a-1864-0910
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(Quelle: Kirsten Oborny/Thieme)

Mehr Personal, sinkende Fallzahlen


Der Krankenhaus Rating Report 2022 zeigt, dass zwischen 2015 und 2021 die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Menschen im Gesundheitswesen um 15 Prozent gestiegen ist. In Kliniken speziell waren es 12 Prozent. Gleichzeitig nahm der Anteil an Mitarbeitern in Teilzeit zu. Gerade in den Jahren 2019 und 2020 kam es zu einem erheblichen Zuwachs an Vollkräften im Pflegedienst, nämlich 4,2 Prozent bzw. 5 Prozent) bei gleichzeitigem Abbau im Funktionsdienst. Aufgrund der durch die Pandemie stark gesunkenen Zahl an Fällen bei wachsender Zahl an Vollkräften sank die Arbeitsproduktivität – gemessen als Case-Mix je Vollkraft – im Jahr 2020 um insgesamt 16 Prozent. Hier führen die Studienautoren unter anderem die zusätzliche Belastung durch intensivierte Hygienemaßnahmen an. Die hätten dazu beigetragen, dass die Arbeitsproduktivität insgesamt rückläufig ist.


Die Lohnkosten im Pflegedienst stiegen in den vergangenen Jahren deutlich stärker als zu Anfang der 2010er Jahre. Im Jahr 2019 erhöhten sich die Kosten je Vollkraft um 4,8 Prozent und 2020 um 3,5 Prozent. Und auch die Zahl der Auszubildenden steigt stetig an. Prinzipiell gute Nachrichten für die Profession Pflege, oder? sisa


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Ludger Risse, stellv. Vorsitzender im Bundesverband Pflegemanagement

Die Zahlen des Krankenhaus Rating Reports 2022 zeigen vor allem eines: eine desolate Datenlage! Denn Zuwachs an VK-Pflege versus gesunkene Fallzahlen bedeutet nicht automatisch Entlastung. Wer es vermeiden konnte, ist eben nicht ins Krankenhaus gegangen. Damit findet ein Konzentrationsprozess auf diejenigen Patienten mit hohem Pflegeaufwand statt, dazu addiert sich der enorme zusätzliche Hygieneaufwand. Um den Pflegeaufwand festzustellen und zu vergleichen, fehlen weiterhin jegliche verlässlichen und anerkannten Daten. Diese brauchen wir dringlichst!



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Article published online:
24 July 2022

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