Ciaffi J.
et al.
Evolution of Systemic Sclerosis-Associated Interstitial Lung Disease One
Year After Hematopoietic Stem Cell Transplantation or Cyclophosphamide.
Arthritis Care Res (Hoboken) 2022;
74: 433-441
Ein Jahr nach der HSCT-Behandlung stellten die Forscher einen nicht
signifikanten, aber deutlichen Rückgang des SSc-ILD-Bildes fest. Die
nach der HSCT beobachtete Verbesserung der ILD war ein Hinweis auf einen
günstigen Effekt, der in der Cyclophosphamid-Gruppe nicht auftrat. Die
untersuchte Population bestand aus erwachsenen Patienten, die die Experten des
Medizinischen Zentrums der Universität Leiden in den Niederlanden in die
Leiden Combined Care in SSc (CCISS)-Kohorte zwischen 2004 und 2019
aufgenommen hatten. Die Wissenschaftler führten Basis- und
Folgeuntersuchungen mittels hochauflösender Computertomographie (HRCT)
in Rückenlage und bei maximaler Inspiration durch. Für die
Auswertung wählten die Experten Basis-HRCTs, die weniger als 6 Monate
vor Therapiebeginn und Follow-up-HRCTs, die 6 bis 18 Monate nach dem
HSCT-Verfahren oder nach dem ersten Cyclophosphamid-Impuls erstellt wurden, aus.
Die Bewertung des Gesamtausmaßes der ILD nahmen die Wissenschaftler nach
dem von Goh et al. beschriebenen einfachen visuellen semi-quantitativen System
vor. Demografische Daten, klinische Merkmale und Laborparameter erhoben die
Forscher zu Beginn der Untersuchung. Zudem erfassten die Experten die forcierte
Vitalkapazität (FVC), das forcierte Exspirationsvolumen in einer Sekunde
(FEV1) und die hämoglobinkorrigierte Diffusionskapazität der
Lunge für Kohlenmonoxid (DLCO) in einem Atemzug.
Die Forscher schlossen 51 Patienten in die Studie ein. 20 Patienten wurden
mittels HSCT behandelt, als Referenz dienten 31 Patienten, die entweder 6
(n=17) oder 12 (n=14) monatliche Dosen á
750 mg/m2 Cyclophosphamid erhielten. Der
ILD-Gesamtscore veränderte sich in der HSCT-Gruppe durchschnittlich um
–5,1% und in der Cyclophosphamid-Gruppe um
–1,0%. Bei allen Patienten stand die Entwicklung der HRCT-Scores
in einem schwachen Zusammenhang mit relativen Veränderungen von
Lungenfunktionstest-Werten. In der univariaten logistischen Regression zeigten
eine stärkere Milchglastrübung als auch ILD-Scores sowie eine
geringere Diffusionskapazität der Lunge für Kohlenmonoxid zu
Beginn der Behandlung eine Verbesserung des ILD-Ausmaßes nach der
Behandlung voraus.
Sowohl eine Therapie mittels hämatopoetischer
Stammzelltransplantation (HSCT) als auch per Cyclophosphamid führte
zu einer Verbesserung einer interstitiellen Lungenerkrankung (ILD), wobei
der Effekt in der HSCT-Gruppe höher war, so die Autoren. Die
Experten erläutern, dass eine Optimierung des Screenings und weitere
FRorschung dazu beitragen könnten, die Rolle der HSCT als wirksame
Option bei der ILD-Therapie zu etablieren.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen