Pädiatrie up2date 2025; 20(01): 13-35
DOI: 10.1055/a-1858-2036
Kardiologie

Katheterinterventionelle Techniken in der Therapie angeborener Herzfehler

Peter Kramer
,
Johannes Nordmeyer
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Die moderne Kinderkardiologie erzielt exzellente Ergebnisse in der Therapie angeborener Herzfehler. Ohne die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und die wegweisenden Entwicklungen der Kinderherzchirurgie und der interventionellen Kinderkardiologie wäre dies nicht möglich. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die katheterinterventionellen Therapieverfahren und stellt detailliert Vorhofseptumdefekt- und Ductus-arteriosus-Verschluss dar.

Kernaussagen
  • In der modernen Kinderherzmedizin stellen die interventionelle Kinderkardiologie und die Herzchirurgie komplementäre Verfahren dar. Bei komplexen Herzfehlern ist es neben der primären Behandlung entscheidend, interdisziplinär die bestmögliche Lebenszeitstrategie bezüglich operativer, interventioneller oder Hybridverfahren für betroffene Kinder zu entwerfen.

  • Der isolierte Vorhofseptumdefekt (ASD) ist der zweithäufigste angeborene Herzfehler und der häufigste erstmalig im Erwachsenenalter diagnostizierte Herzfehler.

  • Eine Indikation zum Verschluss eines ASD besteht bei relevantem Links-Rechts-Shunt. Als relevant gilt ein Verhältnis von pulmonalarteriellem Fluss zu systemarteriellem Fluss (Qp : Qs) von > 1,5 : 1 und/oder eine shuntbedingte Vergrößerung der rechten Herzhöhlen.

  • In der Regel erfolgt der Verschluss eines ASD im Vorschulalter. Aufgrund der Spontanverschlussrate sollte gerade bei kleineren Defekten der Verschluss erst nach dem 3. Lebensjahr erfolgen.

  • Aufgrund der geringeren Risiken und der rascheren Rekonvaleszenz ist der interventionelle ASD-Verschluss bei geeigneter Morphologie inzwischen die Methode der Wahl.

  • Typischerweise findet sich beim hämodynamisch relevanten persistierenden Ductus arteriosus (PDA) ein kontinuierliches systolisch-diastolisches Herzgeräusch („Maschinengeräusch“).

  • Ein hämodynamisch bedeutsamer PDA stellt eine Indikation zum Verschluss dar. Als relevant angesehen werden ein Verhältnis von pulmonalarteriellem Fluss zu systemarteriellem Fluss (Qp : Qs) von > 1,5 : 1 bzw. eine fassbare Dilatation der linken Herzhöhlen.

  • Der interventionelle Verschluss des PDA ist heutzutage die Methode der Wahl für die meisten Patienten und Morphologien. Ein chirurgischer Verschluss des isolierten PDA ist jenseits der Neugeborenenperiode eine Rarität.



Publication History

Article published online:
17 March 2025

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