ZUSAMMENFASSUNG
Nach einer Nierentransplantation (NTx) steigt die Chance einer erfolgreichen Schwangerschaft
für die Transplantatempfängerinnen deutlich, die Geburtsraten sind bei diesen Frauen
ähnlich hoch wie in der Normalbevölkerung. 1963 wurde bereits über die erste erfolgreiche
Gravidität nach NTx berichtet. Allerdings können zahlreiche Risikofaktoren wie nephrologische
Grunderkrankungen das Zeitintervall zwischen Transplantation und Konzeption, Infektionen,
Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, eingeschränkte Transplantatfunktion, Proteinurie,
Präeklampsie und insbesondere die Einnahme von Immunsuppressiva den Schwangerschaftsverlauf
und die Transplantatfunktion belasten. Jede Schwangerschaft nach NTx sollte interdisziplinär
von einem erfahrenen Team begleitet werden. Unter nahezu idealen Voraussetzungen ist
die Schwangerschaft als nicht riskant einzustufen, das individuelle Risiko ist allerdings
nicht quantifizierbar. Die Zahl an Sectios, Präeklampsie, Frühgeburtlichkeit und Untergewicht
des Kindes ist allerdings signifikant erhöht. Sind die Bedingungen für Frauen nach
einer Nierentransplantation nicht ideal für eine Schwangerschaft, können Konfliktsituationen
entstehen, in denen ethische Prinzipien wie Autonomie, Schadensvermeidung, Wohltätigkeit
und Gerechtigkeit diskutiert werden müssen. In der vorliegenden Arbeit werden Studien
und Erfahrungen zu diesem Thema ausgewertet sowie Empfehlungen und Risiken für die
Patientin und ihr Kind zusammengefasst, entsprechend den Vorgaben der Studiengruppe
European Renal Best Practice.