Neonatologie Scan 2023; 12(04): 297-311
DOI: 10.1055/a-1815-2536
CME-Fortbildung

Sonografische Differenzialdiagnose der neonatalen Cholestase

Karl-Heinz Deeg
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Die Differenzialdiagnose der neonatalen Cholestase ist die wichtigste Indikation zur Sonografie von Leber und Gallenwegen in der Neonatalperiode. Eine neonatale Cholestase ist Ausdruck einer konjugierten Hyperbilirubinämie und geht in der Regel klinisch mit einem Ikterus einher. In Frage kommende Differenzialdiagnosen sind neonatale Gallensteine, eine Gallengansatresie, ein Alagille-Syndrom, eine neonatale Hepatitis und Choledochuszysten.

Kernaussagen
  • Bei einem Icterus prolongatus mit acholischen Stühlen und Erhöhung des direkten Bilirubins über 1mg/dl liegt der Verdacht auf eine obstruktive Cholestase vor, die sonografisch abgeklärt werden sollte.

  • Hierbei muss vor allem die Gallengangsatresie von Obstruktionen durch neonatale Gallensteine oder Choledochuszysten sowie von der neonatalen Hepatitis und dem Alagille-Syndrom abgegrenzt werden.

  • Hinweise auf Gallengangsatresie sind eine fehlende oder hypoplastische Gallenblase mit pathologischer Form, die sich postprandial nicht entleert, das Triangular Cord Sign, Mikro- oder Makrozysten im Bereich der Leberpforte, eine erweiterte A. hepatica sowie eine Hepatomegalie.

  • In allen unklaren Fällen sollten die Gallenwege direkt durch ERCP dargestellt und eine Leberbiopsie durchgeführt werden.

  • Bei neonatalen Gallensteinen muss eine Obstruktion des Ductus choledochus durch Steine oder Sludge ausgeschlossen werden.

  • Bei der Choledochuszyste können 4 verschiedene Typen differenziert werden. Neben der Zyste können die intrahepatischen Gallenwege erweitert nachgewiesen werden.



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Article published online:
24 November 2023

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