Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG) e. V.

Liebe Mitglieder und Interessierte an der DTG,

wenn Sie diese Ausgabe in den Händen halten, ist die 8^th Northern European Conference on Travel Medicine (NECTM8) in Rotterdam gerade vorbei (unser Mitglied Fabian Shijaku, Hamburg, wird darüber in der Sommerausgabe berichten) und unsere Jahrestagung „Conference on Tropical Medicine and Global Health (CTM)“ in Rostock steht kurz bevor.

CTM 2022

In großer Runde wollen wir uns in wenigen Tagen gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen der maritimen Medizin, den Tropen-Chirurgen, -Dermatologen, -Gynäkologen und -Pädiatern den für uns und vielen Menschen auf diesem Globus wichtigen Themen widmen. Auf unserer Konferenzwebsite (www.dtg-conferences.de) können Sie das aktuelle Programm einsehen. Wir hoffen sehr, dass Sie nach Rostock kommen und mit dabei sein werden. Herzlichen Dank für Ihre zahlreich eingereichten Abstracts! Die Vorbereitungen auf diesen spannenden Kongress laufen auf Hochtouren.

Mitgliederversammlung, 24. Juni 2022

Am Kongress-Freitag am späten Nachmittag werden wir auch unsere diesjährige DTG-Mitgliederversammlung vor Ort in Rostock abhalten. Dies ist eine gute Gelegenheit für alle Neumitglieder – herzlich willkommen in der DTG! –, uns zu treffen und kennenzulernen. Wir werden die Mitgliederversammlung diesmal so gestalten, dass sich nach einem kurzen formalen Vorspann die einzelnen Ausschüsse zu separaten Beratungen treffen werden, an denen auch alle Interessierte teilnehmen können. Damit haben Sie die Gelegenheit, unkompliziert hineinzuschnuppern in die Ausschüsse Nachwuchsförderung, Leitlinien, Ständiger Ausschuss Reisemedizin (StAR), Globale Gesundheit, Forschung in den Tropen, Niedergelassene Ärzte und Tropenmedizin, Weiterbildung, Humanitäre Hilfe und Medizinische Entwicklungszusammenarbeit. Wir freuen uns auf Sie!

Aktivitäten in Ausschüssen und von Mitgliedern

Unsere Ausschüsse waren wieder aktiv: Mitglieder der Malariaexpertengruppe des Ständigen Ausschusses Reisemedizin (StAR) haben sich zur Vorbereitung auf die diesjährigen Malariaempfehlungen im März bereits in Rostock zu einer Klausur getroffen und freuen sich nun, im Juni wieder an diesen schönen maritimen Ort kommen zu dürfen. Die motivierten Kolleginnen und Kollegen sehen Sie auf [Abb. 1]. Vielen Dank für Euren persönlichen Einsatz in dieser wichtigen Sache!

Abb. 1 Treffen der Malariaexpertengruppe des StAR im März in Rostock.
Quelle: DTG

CTM 2022 – DTG-JAHRESTAGUNG

Quelle: COCS

Aktuelle Programmübersicht und alle Informationen rund um die Tagung sowie zur Registrierung auf: www.dtg-conferences.de

Der Leitlinienausschuss hat sich in den vergangenen Wochen an der „Aktualisierten Empfehlungen zur infektiologischen Versorgung von Flüchtlingen im Kindes- und Jugendalter in Deutschland“ beteiligt, die demnächst als Leitlinie Stufe 1 veröffentlicht werden soll.

Die Leiterin unseres Ausschusses „Niedergelassene Ärzte und Tropenmedizin“, Luise Prüfer-Krämer konnte eine Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte zum Thema „Psychische Gesundheit von „Weltwärts“-Freiwilligen abhalten.

Die junge DTG war ebenfalls aktiv und hat zusammen mit der Working Group on Tropical Medicine and Global Health Training der FESTMIH, die europäische Umfrage zur Abbildung der Tropenmedizin in universitärer Lehre unter Ärzten und Studenten, an denen viele von Ihnen teilgenommen haben- vielen Dank dafür – analysiert und erfolgreich publiziert. Die Hauptaussagen der Umfrage:

• Nur 10 Länder in Europa bieten Spezialisierungen in Tropenmedizin an.

• Die Mehrheit der Studenten und Ärzte ist der Meinung, dass sie im Studium nicht genug tropenmedizinische Weiterbildungsinhalte vermittelt bekommen haben, hier zeigte sich auch in der Subgruppenanalyse für Deutschland, dass bei fehlender tropenmedizinischer Institution an der Ausbildungsuniversität häufiger nicht bekannt war, dass eine Zusatzweiterbildung in Tropenmedizin möglich ist.

• Insgesamt zeigte sich, dass ein Bedarf besteht an harmonisierten Lehrplänen und einer erweiterten postgradualen Ausbildung.

Dies sind Fragen der Zukunft, denen wir uns im Vorstand verstärkt widmen werden. Wer Interesse an der Publikation hat, kann sich gerne direkt an Sophie Schneitler oder an die Geschäftsstelle wenden. Die Kooperation mit der Working Group der FESTMIH wird fortgesetzt, wo unter Federführung der jungen DTG ein neues Projekt zu Partnerprojects entsteht, hierzu werden wir sicher in einer der nächsten Ausgaben mehr hören.

Globale Gesundheit

Im Bereich der globalen Gesundheit wurde inzwischen der Lenkungskreis des Global Health Hub Germany (GHHG) sowie das Steering Committee der Global Alliance for Global Health Research (GLOHRA) neu gewählt. Unter den Gewählten sind auch einige DTG-Mitglieder – herzlichen Glückwunsch!

Kurs Tropenmedizin

Nach der Sommerpause freuen wir uns auf unseren ersten „Interaktiv-Kurs Tropenmedizin“ auf Schloss Rauischholzhausen. Mit ca. 25 aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie vielen motivierten Dozentinnen und Dozenten wird dies bestimmt eine spannende intensive gemeinsame Woche.

Leider hat der brutale russische Überfall auf die Ukraine weiterhin kein Ende. Wir denken mit Trauer an die zahlreichen Toten und die entsetzlichen Leiden. Trotz aller Wirren dieser Zeit grüßen wir Sie herzlich aus Tübingen und Hamburg und freuen uns auf eine persönliche Begegnung in Rostock, bleiben Sie unserer Gesellschaft weiterhin gewogen,

NEUE MITGLIEDER

• Alexandra Asböck, München

• Patrick Brust, Hamburg

• Jürgen Cherdron, Neustadt

• Carolin Dinjer, Schulzendorf

• Mary Kathleen Gaynor, Hamburg

• Gabriele Gerken, Bötzingen

• Florian Graz, Castrop-Rauxel

• Andrea Haselbeck, Seoul, Korea

• Natalia Kunte, Heidelberg

• Claudio Landeros Jasimino, Berlin

• Viola Oesterlin, Otterfing

• Manuel Raab, München

• Bianca Roth, Luzern, Schweiz

• Chiara Schinaia, Stuttgart

• Verena Thiel, München

• Johannes Träger, Erlangen

• Johanna Zastrow, Wernigerode

Ihre

Carsten Köhler und Bernhard Fleischer

TROPENMEDIZIN WELTWEIT

Sie planen einen beruflichen Auslandsaufenthalt und wissen noch nicht genau, wo es Sie hinführen soll? Für einen Tropenmediziner ist die Frage, wo man seinen Auslandsaufenthalt unter welchen Umständen absolviert, eine entscheidende. In unserer Artikelserie schreiben Kollegen über ihre Erfahrungen und stehen für Rückfragen zur Verfügung. Mehr Fotomaterial und alle Artikel veröffentlichen wir außerdem auf unserer Webseite.

Falls Sie auch über Erfahrungen im Ausland berichten wollen, schreiben Sie uns gerne an [e-mail].

Stichworte zu dieser Ausgabe:

• Name des Instituts: Centre Hôpital Kourou

• Land, Ort: Französisch-Guyana, Kourou

• Voraussetzung: Abgeschlossene Facharztausbildung

• Sprachkenntnisse: Französisch (fließend, mind. B2)

Globus: © martialred/stock.adobe.com

Centre Hôpital in Kourou

Französisch-Guyana ist ein Überseedepartement von Frankreich und gehört somit zur EU, wenn auch nicht zum Schengenraum, geografisch gehört es jedoch zu Südamerika. Es ist kulturell sehr interessant, vor allem auch aufgrund der vielen Ethnien. Sozial bestehen durch eine hohe Arbeitslosigkeit und vielen, teils illegalen Einwanderern aus Brasilien oder Haiti u. a. soziale Spannungen.

Von den potenziellen typischen tropenmedizinischen Krankheiten ist prinzipiell die ganze Bandbreite vorhanden, von Infektionen jeglicher Couleur angefangen, Gifttierbissen bis hin zu kulturell-sozial assoziierten Krankheiten wie die „Pemba“ bzw. Terre-noire-induzierter Anämie sowie eher ethnienassoziierten wie der Sichelzellanämie.

Das Zentralkrankenhaus Kourou (Centre Hôpital Kourou, kurz CHK) ist ein kleines Krankenhaus mit 116 Betten Mit einer großen Notaufnahme mit Schockraum, jedoch ohne Intensivstation ([Abb. 2]). Dies macht die Arbeit teilweise sehr belastend, da Verlegungen kritisch Kranker sowohl in die „Metropole“ (das „europäische Frankreich“) als auch in die Departementhauptstadt Cayenne sehr schwierig sind und manchmal zu spät möglich sind. Die Ärzteschaft ist sehr fluktuierend. In der Regel hat man alle 2–3 Tage Bereitschaftsdienst in der Inneren Medizin.

Abb. 2 Centre Hôpital in Kourou.
Quelle: Dr. Frederik Frenzen

Allerdings gibt es in der Hauptstadt Cayenne eine gute und mit ausreichend Mitarbeitern versehene Infektiologie und Tropenmedizin sowie die Ärzte der Fremdenlegion. Hier als Ausländer aufgenommen zu werden ist jedoch sehr schwierig, da es sich dabei um einen engen französischen Zirkel handelt! Tropenmedizinische Fälle, insbesondere Intensivfälle werden im Regelfall dorthin geschickt.

In anderen kleineren Orten, wie Kourou, gibt es auch deswegen eher wenig Fälle, es sein denn, wie 2020 geschehen, es kommt gleichzeitig zu einer außergewöhnlichen Regenzeit mit gehäuft auftretenden Malaria- und Denguefällen sowie einer Pandemie, wie durch SARS-CoV-2, welche das Zentrum Cayenne überlastet und die Fälle peripher, wie in Kourou, bleiben. Um hier Arbeit zu bekommen, muss man allerdings noch andere Qualifikationen wie z. B. Pneumologie haben.

Frustrierende und herausfordernde Momente entstehen, wenn vor allem der Austausch zu nicht vorgehaltenen Fachrichtungen wie der Pathologie (es gibt keine einzige dort!) und die fehlende intensivmedizinische Kapazität relevant werden. Nur Cayenne hat eine Intensivstation!

Zusammenfassend ist es ein durchaus interessantes Land (Pardon, c‘est la France!) mit durchaus netten Menschen („c‘est la campagne“) ([Abb. 3, 4]), sehr interessanter Natur, wenn auch im Regelfall eher Cayenne zu empfehlen ist, um dann das mögliche tropenmedizinische Spektrum des Landes voll abgebildet zu sehen.

Abb. 3, 4 Karneval in Kourou.
Quellen: Dr. Frederik Frenzen

Frederik Frenzen

Änderungen bei den Mitgliederdaten bitte unbedingt zeitnah an die Geschäftsstelle senden!

Publication History

Article published online:
21 June 2022