Aktuelle Urol 2022; 53(04): 310
DOI: 10.1055/a-1805-1570
Referiert und kommentiert

Kommentar zu Benigne Prostatahyperplasie: Holmium-Laser-Enukleation nach Embolisation

Contributor(s):
Jost von Hardenberg
1   Klinik für Urologie und Urochirurgie, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland
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Die HoLEP ist als streng anatomische transurethrale Prostataadenomenukleation der Goldstandard in der BPH-Therapie geworden und liefert exzellente Ergebnisse. Dieses Verfahren scheint sich zumindest in kleiner Fallserie auch als Salvage-Therapie nach PAE sehr effektiv und sicher zu bewähren. Interessant, dass die PAE zwar den Blutfluss in die Prostata unterbricht, aber nicht die anatomischen Schichten aufhebt. Was wurde wohl durch die interventionellen Radiologen embolisiert? Es wäre interessant zu sehen, wie die Angiografie in diesen Fällen nach PAE aussah. Leider geben die Autoren hier kein Beispiel.

Die Schicht zwischen Adenom und peripherer Zone ist nach anderen Vortherapien ebenfalls fast immer erhalten. Das können wir aus eigener Erfahrung mit hoher Fallzahl in der Laserenukleation in Mannheim berichten: Ob Vortherapie mittels Greenlightlaser-Vaporisation oder TUR-P, die Schicht steht meist. Ohne diese anatomische Landmark könnte der HoLEP sein Potenzial nicht voll entfalten. Als pulsierender Laser würde der Holmium-Laser zu einer Faserung des Prostatagewebes mit schlechter Übersicht führen – jeder kennt es, der sich schon einmal in einer Drüse verlaufen hat. Wenn die anatomische Schicht aufgehoben wäre durch die Vortherapien, würde sich nicht ein gepulster, sondern der „schneidende“ Thulium-Laser besser bewähren.

Auf dem Markt gibt es neben der PAE weitere angepriesene, vermeintlich schonendere Verfahren zur BPH-Therapie als die HoLEP. Diese Studie erinnert, dass mögliche Re-Interventionen als Marker der Effektivität dieser Verfahren bedacht werden und die Patienten über die mangelnden Langzeitdaten dazu aufgeklärt werden müssen. Es wird noch lange dauern, bis Langzeitdaten wie bei der Laserenukleation verfübar sind [1].



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Article published online:
03 August 2022

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